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Humankapital - Milliarden stecken in den deutschen Köpfen

Das Vermögen in den Köpfen lässt sich nicht so einfach messen wie Maschinen und Anlagen. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln hat den Wert des Wissens nun erstmals umfassend beziffert.

Plakate von Menschenköpfen hängen an einer Steinwand.

Humankapital - Milliarden stecken in den deutschen Köpfen
Köln, 18.01.2005 (iw) - Qualifizierte Arbeitnehmer sind das A und O, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können. Genauere Zahlen darüber, was das Know-how der Bevölkerung wert ist, fehlten bislang allerdings weitgehend. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat nun die direkten Ausbildungskosten sowie die indirekten Kosten in Form von entgangenem Einkommen ermittelt, die entstünden, wenn die Bundesbürger ihre Schul- und Berufsabschlüsse heute neu erwerben müssten.

Danach hatte das Humankapital der voll erwerbstätigen Bevölkerung im Jahr 1999 einen Wert von 3.750 Milliarden Euro – lediglich 450 Milliarden Euro mehr als 1992. Das dürftige nominale Plus von jahresdurchschnittlich 1,8 Prozent ist wesentlich darauf zurückzuführen, dass zwischen 1992 und 1999 quer durch die Republik fast 2,4 Millionen Vollzeit-Arbeitsplätze verloren gingen. In realer Rechnung stagnierte der Wert des Wissens sogar, während der Wert des Sachvermögens in Deutschland von 1992 bis 1999 um ein Fünftel zunahm. Das Verhältnis von eingesetztem Human- zu Sachkapital sank damit von 45 auf 38 Prozent.

Dies ist allerdings kein Widerspruch zur These, dass es immer mehr auf die gute Qualifizierung der Arbeitnehmer ankommt. Denn im Laufe der neunziger Jahre hat sich die Struktur des Humanvermögens geändert. So ging der Anteil von Abitur, Berufsausbildung, Meister- und Technikerabschlüssen am Wert aller Bildungsabschlüsse der Vollzeit-Erwerbstätigen zwischen 1992 und 1999 leicht auf 58 Prozent zurück. Der Anteil der Fachhochschul- und Universitätsabschlüsse kletterte dagegen um fast 3 Prozentpunkte auf knapp 14 Prozent. Ihr realer Wert legte im Laufe der neunziger Jahre um 31 bzw. 24 Prozent zu. Der Wert der Lehrabschlüsse sank dagegen um gut 5 Prozent, der der Hauptschulabschlüsse sogar um fast 24 Prozent.

Weitere Informationen
Zur Berechnung des Humankapitalbestands in Deutschland
in: iw-trends 1/2005