WiWi Gast schrieb am 04.05.2020:
Ich glaube du übertreibst es etwas.
Klar hast du im Ing Studium eine Peer Group die jetzt nicht unbedingt jeder gut findet. Das trifft aber auf 90% der MINT Studiengänge zu. Es kann halt nicht jeder BWL oder Jura studieren, wo du dann wieder den aalglatten Stereotypen hast.
Was ist den die Alternative? "Irgendwas mit Medien" studieren, weil da der Stress weniger ist und die Peer Group vielleicht Party-geeigneter?
Und was "nicht auf Frauen zugehen" und "kein Durchsetzungsvermögen" jetzt mit einem Ing Studium zu tun hat, das muss man mir nochmal erklären. Ich würde eher sagen, wer beides nicht hat, der wird das auch nicht im Studium lernen (ganz egal, was man studiert).
Es heißt nicht umsonst: Karohemd und Samenstau, ich studier Maschinenbau!
Ich habe selbst in Karlsruhe ein Ing-Fach auf Bachelor studiert und ich kann dir sagen dass fast keiner von meinen Kommilitonen eine Freundin hatte. Die meisten aus meinem engsten Kreis damals kamen auch wie ich von außerhalb, also haben wir vor allem fast nur andere männliche Ing-Studenten wirklich gut gekannt und auch die "Parties" waren eher so Biertrinkabende. Die meisten unserer Ing-Mädels waren optisch auch "anders" als die anderen Studentinnen. Meine Freunde back-home die nichts Ing-mäßiges studiert hatten, da war der Anteil von Beziehungen und One Night Stands viel höher.
Und klar hat das Studium einen Einfluss auf die Persönlichkeit. Das Problem bei Ingenieuren (und Physikern und Mathematikern und Informatikern) ist halt dass die in ihrer Komfortzone bleiben können. Wo andere Studenten Nebenjobs als Kellner oder Verkäufer haben oder Praktika mit Kundenkontakt bekommen, hat der typische Ing-Student halt seinen Hiwi-oder-Werkstudentenjob bei dem er in etwa das gleiche wie im Studium macht, also alleine in einem Kämmerlein sitzen. Und auch das Studium kommt ohne Gruppenarbeit usw. aus und viele Ing-Studenten laufen rum wie Penner: Unrasiert mit uralten, ausgeleirten T-Shirts und Wanderschuhen. Nicht wenige meiner Kommilitonen hatten damals schon regelrechte Panikattacken vor ihrem Bachelorverteidigung. Also vor einem Vortrag vor 3 Personen über ein Thema dass sie mindestens 3 monate lang intensiv bearbeitet hatten. Diesen Studenten würde mehr Gruppenarbeit, jedweglicher Kundenkontant, Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht, Sport usw. definitiv für die persönliche Entwicklung gut tun. Die Arbeit als Tutor ist bei Mintlern die glorreiche Ausnahme, nur leider drücken sich oft die schlausten Mint-Studenten davor. Meiner Erfahrung nach.
Also falls der TO Elektrotechnik studieren wird, dann rate ich ihm in ein Studentenwohnheim zu ziehen wo auch Mädels und Medizin-BWL-Jura-Studenten oder ähnliches wohnen, auch wenn es weiter weg von seinem Campus ist. Ich hatte das leider erst im Master gecheckt... Ansonsten ist die Gefahr groß dass das Studium nur ein großer Computer Chaos Club wird :D Natürlich sind manche Studenten damit auch zufrieden, aber ich war es jedenfalls nicht.
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