Bewerben auf Jobmessen - Teil I
Ob Fachmessen, Jobmessen oder Hochschulkontaktmessen: Immer geht es darum, sich im persönlichen Kontakt professionell zu präsentieren.
Die Vorbereitung auf JobmessenJobmessen sind ideale Gelegenheiten, potenzielle Arbeitgeber kennen zu lernen. Damit ein Kontaktgespräch erfolgreich verläuft, sollte man sich vor dem Besuch von Jobmessen einige Gedanken über sein Auftreten machen:
- Erwecke nicht den Eindruck, dass du nur zufällig auf einer Messe vorbeischlenderst!
Immer wieder kann man beobachten, dass Besucher sich auf Jobmessen in Pulli und Jeans um die Stände herumdrücken. So wird man nicht viel erreichen - die Unternehmen haben wenig Interesse an Leuten, die desinteressiert und ziellos wirken. - Wähle ein Outfit wie bei einem Bewerbungsgespräch.
Auch wenn man sich »nur« für ein Praktikum interessiert und auch dann, wenn man noch keine konkreten Vorstellungen hat - das muss man den Unternehmen ja nicht zeigen. - Auch keine gute Idee: mit einem Freund/einer Freundin »zusammenkleben«
Wer nur gemeinsam die Stände besucht, macht nicht gerade einen selbstständigen Eindruck. Hingehen kann man gern gemeinsam - die Kontaktaufnahme sollte aber unbedingt ohne Freundin oder Blutsbruder erfolgen.
Information ist alles!Viele Veranstalter geben vorab eine Broschüre über die Unternehmen heraus, die sich auf der Jobmesse präsentieren, und nennen die Fachrichtungen, die bei den jeweiligen Unternehmen gefragt sind. Häufig legen die Veranstalter diese Broschüren wenige Wochen vorher in der Uni aus, bieten sie im Internet zum Download an oder versenden sie per Post. Dieses Informationsmaterial liefert in der Regel wertvolle Informationen über die Chancen, die sich auf der Jobmesse bieten. Also: unbedingt ein Exemplar davon vor dem Besuch ergattern und sorgfältig studieren!
Man sollte sich nicht nur vorher gut über die einschlägigen Unternehmen informieren, sondern auch die Unternehmen mit aussagekräftigem Informationsmaterial über sich selbst versorgen. Am besten ist eine handliche Kurzbewerbung:
- kurzes Anschreiben,
- kompakter Lebenslauf,
- evtl. ein Kurzprofil -
und nicht vergessen: Visitenkarte!
Der Gewinn einer Jobmesse Zu hohe Erwartungen sind ebenso fehl am Platz wie zu große Schüchternheit. Man sollte eine gelassene Einstellung gewinnen und das Ganze als eine hervorragende Übung für spätere Vorstellungsgespräche ansehen - auch wenn nicht sofort der Traumjob dabei herausspringt.
Was man hier vor allem lernen kann:
- selbstbewusst auf andere Menschen zugehen,
- sich selbst präsentieren,
- zielgerichtete Fragen über ein Unternehmen stellen.
Vor allem hat man selbst Gelegenheit, sich einen persönlichen Eindruck von Unternehmen und ihren Mitarbeitern zu verschaffen.
Auf in den Kampf
Die Mitarbeiter der Unternehmen an den Ständen muss man fast immer selbst ansprechen, das heißt:
- zielstrebig auf einen Mitarbeiter zugehen (»Guten Tag! Ich bin Vorname Nachname«), dabei dem Gegenüber die Hand geben und damit Verbindlichkeit herstellen.
- Interesse/Begeisterung für das Unternehmen bekunden und mit der eigenen Person verknüpfen (»Eine Tätigkeit in Ihrer Branche finde ich sehr spannend, weil ich selber schon auf diesem Gebiet Einblick durch Praktika/Nebenjobs/Ausbildung gewonnen habe«.) Diese Selbstpräsentation lässt sich hervorragend im Vorfeld üben, erst recht, wenn man bereits Infos über ein Unternehmen vorliegen hat. Analysiere genau: Was habe ich, was das Unternehmen sucht? Aber auch: Was fehlt mir? Was kann ich mit anderen Kompetenzen wettmachen?
Die Selbstpräsentation darf nicht in einen Monolog ausarten, sondern sollte - mit den entsprechenden »Keywords« versehen - kurz und knapp ausfallen. Sein Interesse an dem Unternehmen kann man am besten belegen, indem man Kenntnisse darüber beweist. Durch zielgerichtete Fragen zeigt man dem Gegenüber, dass man bereits einen gewissen Einblick in die Branche und das betreffende Unternehmen besitzt.
Der Gesprächsverlauf
Man hat den Stein ins Rollen gebracht, jetzt ist der Gesprächspartner dran. Steigt er in ein längeres Gespräch ein, zeigt er Interesse an der Person, stellt er Fragen und beantwortet die eigenen ausführlich? Bleibt der Mitarbeiter des Unternehmens desinteressiert, kann das verschiedene Ursachen haben:
- Du hast dich noch nicht gut genug »verkauft«, also rekapitulieren: Warum »sprang« mein Gesprächspartner nicht an? Habe ich zu unsicher gewirkt? Sicherheit gewinnt man dann vor allem durch eines: auf zum nächsten Stand und üben!
- Du hast dich gut dargestellt, aber das Profil passte einfach nicht (das wird einem dann in den meisten Fällen auch - oft sehr höflich- mitgeteilt). Auch in diesem Fall ist die Welt nicht untergegangen, sieh das Gespräch als Übung in einem Spiel für deine Selbstpräsentation an!
- In manchen Fällen liegt es einfach am Gegenüber: Auf diesen Messen müssen die Mitarbeiter eines Unternehmens den ganzen Tag über Gespräche führen, und auch sie stehen unter dem Druck, ihren Arbeitgeber gut darzustellen. Nach dem 50. Gespräch, erst recht am späten Nachmittag, sind auch mal einfach die Akkus leer. Das ist zwar ärgerlich, doch muss man sich immer wieder klar machen, dass es nicht immer an einem selbst liegt.
Der Stein rolltJetzt ist der Gesprächspartner an der Reihe, etwas über das Unternehmen zu erzählen. Das wird häufig sein: Was sie machen, momentane Aufgabenfelder, vor allem: wen sie suchen. Hier gilt es Aufmerksamkeit zu zeigen. Dabei ist Blickkontakt unerlässlich, und zwar nicht nur mit demjenigen, mit dem du sprichst, sondern möglicherweise auch mit einem Kollegen, der daneben steht. Hierbei sollte man eine Antenne dafür haben, ob ein weiterer Mitarbeiter - signalisiert evtl. durch seine Körperhaltung - Interesse bekundet. In diesem Fall diesen Mitarbeiter auf jeden Fall durch Blickkontakt mit einbeziehen. Nichts wirkt unhöflicher, als wenn man einem Dritten - ungewollt - vermittelt, dass er unwichtig ist.
Was bleibt
Nach einem positiven Gesprächsverlauf gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Du erhältst eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.
- Du hinterlässt deine Kurzbewerbung und deine Visitenkarte.
- Du erhältst den Namen des Personalers, dem du deine Bewerbungsunterlagen zuschicken kannst.
All diese Möglichkeiten sind schon mal nicht schlecht! Damit sich eine dieser Möglichkeiten bietet, musst man aber selbst aktiv daran arbeiten und am Ende des Gesprächs noch einmal verstärkt bekunden, dass man an einer Einstiegsmöglichkeit beziehungsweise einem Praktikum interessiert ist und gerne die Gelegenheit zu einem Vorstellungsgespräch nutzen würde.
Ganz egal, wie das Gespräch endet - auch bei herablassenden Gesprächspartnern immer höflich bleiben. Die Unternehmen sind darauf angewiesen, passende Leute zu finden. Mitarbeiter, die ihre Arbeitgeber auf einer Jobmesse unfreundlich vertreten, sind letztlich ein schlechtes Aushängeschild und sprechen möglicherweise für eine miserable Unternehmenskultur.
Fazit
- vor dem Besuch einer Jobmesse ausreichend Informationen über die Unternehmen sammeln
- Selbstpräsentation üben
- in angemessener Kleidung erscheinen
- möglichst am Vormittag auftreten, da die Mitarbeiter der Unternehmen nachmittags bereits mehr gestresst sind
- eine gelassene Einstellung gewinnen: Jobmessen sind eine Spielwiese dafür, sich selbst gut »verkaufen« zu können