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BewerbungsgesprächInterview

Das Vorstellungsgespräch 5 - Bewerbungsfragen

Im Bewerbungsinterview muss man mit verschiedenen Typen von Bewerbungsfragen rechnen. Wir geben einen Überblick. Zudem: drei neue Bewerbungsfragen zum Üben.

Ein dargestelltes Vorstellungsgespräch mit Holzfiruren an einem Schreibtisch in einem Raum.

 

BewerbungsfragenIm Anschluss an die Selbstpräsentation des Bewerbers oder der Bewerberin folgt ein zumeist längeres Frage- und Antwortspiel mit den Interviewpartnern. Je nach Branche, angestrebter Position und Qualität der Bewerbungsunterlagen können die Bewerbungsfragen sehr unterschiedlich ausfallen.

Mit einer langsamen Verschärfung der Fragen im Verlauf der Interviews muss man rechnen. Zum Teil werden sogenannte Stressfragen eingesetzt, etwa bei »Ungereimtheiten« im Lebenslauf usw. Dabei geht es oft weniger darum, inhaltlich für Aufklärung zu sorgen. Vielmehr wird in erster Linie beobachtet, wie der Bewerber auf Vorwürfe reagiert.

Der Regelfall ist das jedoch nicht. Schon bei einem normalen Gespräch gewinnen geübte Personaler genügend Informationen über einen Bewerber, nicht zuletzt durch geschicktes Fragen.

Es gibt mehrere Typen von Bewerbungsfragen, die im Bewerbungsgespräch gezielt eingesetzt werden. Im Folgenden erläutern wir die wichtigsten Typen von Bewerbungsfragen und zeigen, was mit ihnen beabsichtigt wird.
 

 

Tipps  
 
  • Konzentriert zuhören, um eine Frage schnell zu erfassen, auch wenn es gegen Ende des Gesprächs immer schwieriger wird.
  • Lieber sofort rückfragen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Das wird einem in den seltensten Fällen negativ angerechnet.
 

 

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Fragen.

Offene Fragen
Ein Bewerbungsinterview beginnt häufig mit offenen Fragen wie der folgenden: »Weshalb haben Sie sich zu einem Studium der Wirtschaftswissenschaften entschlossen?« Eine solche Frage ist der Anlass zur schon erwähnten Selbstdarstellung. Offene Fragen wie diese dienen dazu, zu überprüfen, ob man seine Gedanken strukturiert wiedergeben kann, ob man schnell zu Punkt kommt usw. Offene Fragen können aber auch als Fach-, Einschätzungs- oder Handlungsfrage daherkommen.

Fachfragen
Mit Fachfragen wird überprüft, ob der Aspirant die im Bewerbungsschreiben behaupteten Fachkenntnisse auch tatsächlich besitzt. (Papier ist ja bekanntlich geduldig.) Man muss allerdings nur selten damit rechnen, dass wirklich bis in die Details nachgefragt wird - dazu ist die Zeit meistens zu knapp.

Einschätzungsfragen
Mit Einschätzungsfragen wird das über bloße Fachkenntnisse hinausgehende Wissen des Bewerbers oder der Bewerberin etwa über die wirtschaftliche Entwicklung oder die jeweilige Branche getestet. »Wie sehen Sie die Entwicklung unserer Branche in den nächsten Jahren? Was müssten wir Ihrer Meinung nach tun, um im veränderten Markt weiterhin zu bestehen?« So oder so ähnlich könnte eine Einschätzungsfrage in diesem Zusammenhang lauten.

Handlungsfragen
Dies sind Fragen der höchsten Schwierigkeitsstufe, ausgehend von Als-ob-Situationen. »Wie würden Sie dieses Projekt konkret umsetzen?« Wie würden Sie es machen... Formulierungen wie diese provozieren Antworten wie: »Zuerst würde ich dieses tun, dann jenes... « usw. Doch Vorsicht! Ohne es zu merken charakterisiert man sich hier als Einzelkämpfer. Gerade das aber will keiner hören.

Mit Handlungsfragen wird häufig getestet, ob die persönliche Mentalität des Bewerbers zum Unternehmen passt. Wichtig ist, dass man in solchen Situationen immer als Teamplayer rüberkommt.

 

Geschlossene FragenGeschlossene Fragen oder Entscheidungsfragen lassen sich im Regelfall zügiger beantworten als offene. »Sprechen Sie fließend Englisch?« ist eine echte Entscheidungsfrage. Hier kann die Antwort nur »Ja« oder eben »Nein« lauten.

»Sind Sie teamfähig?« ist demgegenüber eine unechte Entscheidungsfrage. Mit einer solchen Frage wird unter anderem geprüft, ob der Bewerber oder die Bewerberin den Gehalt einer solchen Frage richtig einschätzt. In jedem Fall wird erwartet, dass man seine Aussage begründet.

Generell eröffnen geschlossene Fragen weniger Beantwortungsspielraum als offene. Dafür ist die Gefahr geringer, sich zu verzetteln und im Interview Dinge preiszugeben, die man besser für sich behalten hätte.

Suggestivfragen
»Wie kam es zu dem schlechten Abschneiden in Ihrer Examensarbeit?« Wenn die Note 2.0 beträgt, kann man von schlechtem Abschneiden eigentlich nicht sprechen. Aber ehe man sich´s versieht, ist man in Erklärungen und Entschuldigungen verstrickt, auch wenn dazu gar kein Grund besteht. Suggestivfragen werden deshalb häufig eingesetzt, um das Selbstbewusstsein eines Bewerbers oder einer Bewerberin zu testen.

 

 

 

Tipp  
 
  • Suggestivfragen werden häufig, besonders von nicht so geübten Interviewern, unabsichtlich gestellt. Hier lohnt es sich, durch Rückfragen schnell eine Klärung herbeizuführen.
 

 

 


Die Interview-Fragen der Woche

 ? »Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?«  
 ! Natürlich im selben Unternehmen, allerdings nicht mehr als Trainee, aber auch nicht als Vorstandsvorsitzender. Sondern in einer Position, die zu diesem Zeitpunkt angemessen ist. Wer eine Führungsposition anstrebt, kann seine Absicht hier an den Mann oder die Frau bringen. Dabei nicht zu zurückhaltend sein, sondern einen festen Willen signalisieren. Aufstieg ist aber nicht alles. Was möchte man in dieser Zeit gelernt haben? In welchen Bereichen möchte man tätig gewesen sein? Auch in diese Richtung können die Antworten gehen.  

 

 ? »Ist das Ihr erstes Bewerbungsgespräch?«  
 ! Eine ziemliche Zumutung, zumal in einer solchen Frage eine Abwertung des Interviewten enthalten sein kann. Wer die in der Frage enthaltene Unterstellung bestreitet, gerät dann sogleich in die Gefahr, über den bisherigen Bewerbungsverlauf Auskunft geben zu müssen. Dass man sich nicht nur bei einem Unternehmen bewirbt, ist allen Beteiligten klar. Man sollte aber auf keinen Fall den Namen eines Konkurrenzunternehmens nennen, bei dem man sich ebenfalls beworben hat. Eine mögliche Antwort: »Nein, ich habe mich bei einigen Unternehmen beworben, es ist aber noch nichts entschieden. Auf jeden Fall ist Ihr Unternehmen mein Favorit.« Wenn man dann noch eine schlüssige Begründung liefert, hat man diese Klippe geschickt umschifft.  

 

 

 ? »Warum haben Sie in A und nicht in B studiert? Für Ihre Fachrichtung wäre doch B die beste Alternative gewesen!«  
 ! Weil A nur 20 Autominuten von zu Hause entfernt ist? Weil alle Freunde nach A gegangen sind? Natürlich nicht. Sondern weil der und der Prof mit dem und dem Spezialgebiet in A lehrt. In Unternehmen herrscht oftmals keine genaue Kenntnis über die Zustände an einzelnen Fachbereichen - Ausgangspunkt von Bewertungen wie dieser sind meist die üblichen Rankings. Man kann daher mit einiger Detailkenntnis Fragen wie diese gut aushebeln.