Fenster schließen

Druckansicht http://www.wiwi-treff.de/Bewerbungsunterlagen/Anschreiben-ade-Der-Trend-zum-schlankten-Bewerbungsprozess/Artikel-1067/drucken

BewerbungsunterlagenAnschreiben

Anschreiben ade: Der Trend zum schlankten Bewerbungsprozess

Die Deutsche Bahn verzichtet bei Bewerbungen von Azubis zukünftig darauf, ein Bewerbungsschreiben anzufordern. Damit folgt der Staatskonzern dem Beispiel anderer Firmen, wie dem DAX-Konzern Henkel. Der Lebenslauf kann schnell erfasst werden und verrät oft schon, ob ein Kandidat fachlich passt oder nicht.

Bewerbungsanschreiben: Das Gebäude des Berliner Hauptbahnhofs.

Warum das Bewerben immer einfacher wird
München, 27.06.2018 (rh) - Die Deutsche Bahn verzichtet bei Bewerbungen von Azubis zukünftig darauf, ein Bewerbungsschreiben anzufordern. Damit folgt der Staatskonzern dem Beispiel anderer Firmen, wie dem DAX-Konzern Henkel.

Sladjan Petkovic, Managing Director beim Personaldienstleister Robert Half, kommentiert die Entscheidung:

„Die Deutsche Bahn folgt mit ihrer Entscheidung einem Trend. Das Anschreiben verliert für Personaler an Bedeutung, weil die Aussagekraft der Bewerbungsschreiben im Vergleich zu CV und persönlichem Gespräch niedrig ist. Dies zeigt auch unserer Arbeitsmarktstudie 2017: Deutschlandweit berücksichtigen schon 59 % der Personaler Bewerbungen ohne Anschreiben.

Der Lebenslauf kann schnell erfasst werden und verrät oft schon, ob ein Kandidat fachlich passt oder nicht. Anschreiben sind dagegen häufig subjektiv und weniger verlässlich als ein erstes Telefonat mit vielversprechenden Kandidaten.

Darüber hinaus stellt das Verfassen des Anschreiben für viele Bewerber eine Hürde dar. Die Hoffnung von Unternehmen wie der Deutschen Bahn, die auf Anschreiben verzichten und dies öffentlichkeitswirksam ankündigen, ist eine größere Anzahl von Bewerbern. Gerade im Kontext des Fachkräftemangels ist der Verzicht auf das Anschreiben ein Mittel, um mehr Bewerber anzulocken.

Für uns bei Robert Half sowie für alle Unternehmen, die auch auf das Anschreiben verzichten, gilt jedoch: Damit keine Fehlentscheidungen getroffen werden, müssen Personaler in persönlichen Gesprächen prüfen, ob der Kandidat auch der richtige für das Unternehmen ist. Denn ein Bewerber mit dem perfekten Lebenslauf hilft wenig, wenn er nicht zu den Kollegen und Werten des Unternehmens passt.

Sofern Kandidaten doch ein Anschreiben mitschicken, sollten Personaler diesem jedoch Aufmerksamkeit schenken. Bewerber unterstreichen dadurch noch einmal ihre Motivation und ihr Interesse an der Position – das ist gerade für Quereinsteiger oder Kandidaten mit Brüchen im Lebenslauf enorm wichtig.“
 

Die Gründe, weshalb Personalentscheider ein Anschreiben für unwichtig halten

 

Über die Studie:
Robert Half, Arbeitsmarktstudie 2017, Befragte: 244 Manager in Deutschland