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ExistenzgründungUnternehmensnachfolge

Jährlich stehen 27.000 Unternehmensnachfolgen an

Nachfolger gesucht - Nach neusten Schätzungen des IfM Bonn stehen im Zeitraum von 2014 bis 2018 etwa 135.000 Familienunternehmen zur Übergabe an, weil ihre Eigentümer aus persönlichen Gründen aus dem Unternehmen ausscheiden werden. Von den Unternehmensnachfolgen sind rund 2 Millionen Beschäftigte betroffen.

Ein Parkplatz mit zahlreichen LKW´s.

Nachfolger gesucht - Jährlich stehen 27.000 Unternehmensnachfolgen an
Bonn, 20.02.2014 (ifm) - Für insgesamt rund 135.000 Unternehmen wird nach Schätzungen des IfM Bonn in den kommenden fünf Jahren ein Nachfolger gesucht, weil die Eigentümer aufgrund von Alter, Krankheit oder Tod aus der Geschäftsführung ausscheiden. Davon werden pro Jahr durchschnittlich 400.000 Beschäftigte betroffen sein – am häufigsten in Nordrhein-Westfalen, wo die meisten Unternehmen angesiedelt sind und in Bayern und Baden-Württemberg, am wenigsten in Bremen und im Saarland.

Ingesamt entfallen auf Westdeutschland 84,0 Prozent sowie auf Ostdeutschland einschließlich Berlin 16,0 Prozent der anstehenden Unternehmensnachfolgen. Gemessen an den jeweiligen Anteilen an der Gesamtwirtschaft werden dabei Unternehmen des Produzierenden Gewerbes und des Handels in stärkerem Maße als die im Dienstleistungssektor vor der Übergabe stehen. Das IfM Bonn ermittelt seit Mitte der 1990er Jahre die Anzahl der Unternehmensnachfolgen mittels eines selbst entwickelten Schätzverfahrens, da es keine amtliche Statistik hierzu gibt.

"Aufgrund des demografischen Wandels schrumpft zwar das Nachfolgerpotenzial, dennoch wird die Anzahl derjenigen, die an einer Unternehmensnachfolge interessiert sind, – zumindest rechnerisch – weiterhin die Anzahl der übernahmewürdigen Unternehmen übersteigen. Dennoch können wir natürlich regionale und branchenspezifische Engpässe nicht völlig ausschließen", erklärt Dr. Rosemarie Kay, stellvertretende Geschäftsführerin des IfM Bonn.

Vorrangig suchen Unternehmer ihren Nachfolger in der eigenen Familie, wie eine Analyse erfolgter Übergaben gezeigt hat. Gut die Hälfte (54%) der Eigentümer übergeben das Unternehmen an die eigenen Kinder oder an andere Familienmitglieder (familieninterne Lösung). Weitere 29 Prozent der Übertragungen erfolgen an externe Führungskräfte, andere Unternehmen oder andere Interessenten von außerhalb (unternehmensexterne Lösungen). Etwa 17 Prozent der Familienunternehmen übertragen das Unternehmen an Mitarbeiter (unternehmensintern).

Scheitert die Nachfolgesuche, fehlen in der Regel die ökonomischen Grundvoraussetzungen: "Ein Übernehmer lässt sich nur dann finden, wenn das Unternehmen gute Zukunftsaussichten besitzt und den Renditeerwartungen des Interessenten entspricht. Vor allem in Kleinstunternehmen sind diese Grundanforderungen jedoch häufig nicht gegeben", so Dr. Rosemarie Kay. Sie empfiehlt den Familienunternehmern, sich frühzeitig mit der eigenen Nachfolge zu beschäftigen – und diese konsequent anzugehen. Anderenfalls riskieren sie elementare Folgen sowohl für die eigene Familie als auch für die Mitarbeiter und die Region, in der das Unternehmen angesiedelt ist.

Download [PDF, 29 Seiten - 241 KB]
Institut für Mittelstandsforschung Bonn: Daten und Fakten Nr. 11
Kay, R.; Suprinovič, O. (2013):
Unternehmensnachfolgen in Deutschland 2014 bis 2018