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Führung & StrategieCSR

Corporate Social Responsibility: Ein Schlüssel zum Unternehmenserfolg?

In der Fachdiskussion zur Corporate Social Responsibility wird davon ausgegangen, dass die freiwillige Verfolgung von gemeinwohlorientierten Zielen den Unternehmen Wettbewerbsvorteile bringt. Eine Studie des Institut für Mittelstandsforschung Bonn zeigt, dass das Konzept den Erfolg nicht entscheidend beeinflusst.

Ein Schlüsselbund.

Corporate Social Responsibility: Ein Schlüssel zum Unternehmenserfolg?
Bonn, 07.01.2009 (ifm) - Der Erfolgsnachweis des Corporate Social Responsibility (CSR) Führungskonzepts beschränkte sich bisher zumeist auf positive Fallbeispiele. Dies hat das IfM Bonn zum Anlass genommen, in seiner jüngsten Studie nicht nur die Verbreitung des Corporate Social Responsibility Konzepts, sondern auch den tatsächlichen Erfolg der CSR-anwendenden Unternehmen auf Basis einer großen Fallzahl für den industriellen Mittelstand zu untersuchen. Die Untersuchung zeigt, dass das Konzept - trotz weiter Verbreitung seiner einzelnen Elemente - den Erfolg der Unternehmen nicht entscheidend beeinflusst.

Analysen von Fallbeispielen belegen, dass die freiwillige Verfolgung von gemeinwohlorientierten Zielen den Unternehmen Wettbewerbsvorteile bringen kann. CSR wird in diesem Kontext als Führungskonzept verstanden, das den Gegensatz zwischen Profitorientierung und sozialem Anspruch auflöst. So kommen beispielsweise Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance nicht nur den Arbeitnehmern, sondern über die daraus resultierenden positiven Effekte (wie Steigerung der Arbeitsmotivation sowie -produktivität) auch dem Unternehmen zu Gute. Demnach entstehen Wettbewerbsvorteile durch die richtige Auswahl und Kombination von CSR-Instrumenten, die das Verhalten wichtiger Stakeholder (z.B. Mitarbeiter und Kunden) steuern bzw. die Stakeholder vom Verantwortungsbewusstsein des Unternehmens überzeugen.

In fast allen Unternehmen des industriellen Mittelstands (98,4 %) wird mindestens ein Instrument der CSR-Bereiche Personal, Bürgergesellschaft, Umwelt oder Markt angewendet. Dass Unternehmen in allen vier CSR-Bereichen mindestens ein Instrument nutzen, kommt dagegen nur in 38 % der Unternehmen vor. Noch seltener, nämlich in nur rund 5 % der Fälle, kombinieren die Unternehmen die CSR-Instrumente so miteinander, dass nicht nur jedes der vier CSR-Felder abgedeckt ist, sondern systematisch auch einzelne, strategisch wichtige Bereiche innerhalb der Felder. Eine Umsetzung des Gesamtkonzeptes CSR und damit auch die systematische Abdeckung der Stakeholderinteressen findet also derzeit nur in wenigen Unternehmen statt.

Die Entscheidungsträger in den Unternehmen sind vom Nutzen der von ihnen eingesetzten CSR-Instrumente durchaus überzeugt. Insbesondere personal- und kommunikationspolitische Ziele (z.B. verstärkte Kundenbindung, Steigerung der Mitarbeitermotivation) werden nach Einschätzung der Befragten in der Regel mit Zufriedenheit erreicht. Die multivariate Analyse zeichnet jedoch ein anderes Bild: Die Vermutung, CSR zähle zu den Faktoren, die Unternehmen in ihrem Wachstum begünstigen, bestätigt sich nicht. So erweist sich gemessen an objektiven Faktoren wie dem Beschäftigungswachstum weder der Umfang der eingesetzten CSR-Instrumente noch eine systematische Kombination der Instrumente als maßgeblicher Erfolgsfaktor für ein Unternehmenswachstum. Es sind vielmehr andere Faktoren insbesondere der Innovations- und Personalpolitik sowie der Unternehmensstruktur, die den Erfolg positiv beeinflussen. Dieses Ergebnis schließt allerdings nicht aus, dass die CSR-Instrumente durchaus eine unterstützende Wirkung innerhalb der Teilpolitiken entfalten und somit mittelbar auf den Erfolg wirken können.

Fazit: Obwohl Einzelbeispiele belegen, dass CSR den Unternehmenserfolg positiv beeinflusst, kann dies auf Basis einer großen Fallzahl für den industriellen Mittelstand nicht nachgewiesen werden.