NEWS zum Vorstellungsgespräch - MEINE ERFAHRUGNEN:
Gestern hatte ich das VG bei LIDL im Logistikzentrum. Jetzt weiß ich mit Sicherheit, dass ich nicht bei LIDL arbeiten möchte.
Das Gespräch war interessant, vorallem die Teile als der Betriebsleiter versucht hat, LIDL in ein besseres Licht zu rücken.
Die Mitarbeiterführung ist nicht die Art und Weise wie ich sie gerne umsetzen würde. Möchte ein Stück meiner Sozialkompetenz behalten und eher noch ausbauen, anstatt mit der Peitsche durchs Lager zu gehen. Denn es geht auch anderst, beispielsweise DM-Drogeriemarkt!
Von den angekündigten Nachtbesuchen um zu schauen ob im Nachtbetrieb (24 h Betrieb) auch gearbeitet wird, fand ich nicht so prickelnd.
Als Abteilungsleiter (3.500¤ brutto) steht auch die Vergütung zur Arbeitszeit (Kernzeit 08:00 - 18:00) in keiner Relation. Als VL bekommt man deutlich mehr als Abteilungsleiter im Logistikzentrum. Keinesfalls lasse ich mich von der Vergütung "blenden".
Noch zur Arbeitszeit, Kernzeit wurde oben genannt. Hinzu kommt, das es gerne gesehen wird, früher da zu sein und natürlich auch nicht um 18:00 den Betrieb zu verlassen. Wochenendarbeit ist auch keine Ausnahme. Wie man sich vorstellen kann, ist an Ostern und Weihnachten im Logistikzentrum die Hölle los. An Urlaub in dieser Zeit zu denken ist utopisch.
Wenn man dann auch noch nachts nach seinen Leuten schauen muss, bleibt die Familie & Freizeit auf der Strecke. In der Industrie gibt es sicherlich Jobs die einem bessere Entwicklungsmöglichkeiten und eine angemessene Vergütung bieten. Auch hier ist sicherlich ein 9-10 Stunden Tag an der Tagesordnung, aber nicht in dem Ausmaß wie bei LIDL.
Noch etwas zum Ablauf: Als Nachwuchsführungskraft im Bereich Logistik, lernt man 2-3 Monate in einem Zentrallager in Deutschland und wird anschließend in dem Ziellager als Abteilungsleiter (entweder Wareneingang, Warenbereitstellung oder Warenausgang) eingesetzt. Nach 3 Monaten volle Personalverantwortung.
Die mir angebotene Stelle wäre der Abteilungsleiter des Warenausgangs gewesen. Inhalte wären, jeden Tag aufs neue die Routen mit den Disponenten zu planen. Mit dem dezenten Hinweis, dass es durchaus passieren kann, dass einen die Disponenten am Anfang hängen lassen. Auch hier soll/muss man sich früh Respekt verschaffen. Enge Zusammenarbeit mit Speditionen und Verantwortung dafür, dass die Ware am richtigen Ort zur richtigen Zeit lagert/geladen und geliefert wird. Zudem ist man für die Entsorgung zuständig. Neue Palette in den Regelkreis einführen, Verpackungen entsorgen, Recycling, ... Verantwortlich ist man auch für den Fuhrpark (A4, A6, A8 und LKWs) - Inspektionstermine, HU/AU-Termine, ... vereinbaren.
Soweit zum gestrigen Gespräch.
Zur Übung war das Gespräch allerdings zu empfehlen, da es auch fordernd war.
Abschließend noch eins. Ich habe mich gefragt für was ich Wirtschaftsingenieurwesen studiert habe, wenn LIDL auch Leuten mit einer kaufmännischen Ausbildung diese Stelle anbietet. Wenn man einmal Betriebleiter, VL, ... ist, spielt es keine Rolle mehr ob man Metzger, Schreiner, Dipl.-Ing., Dr., ist. Somit ist es auch nicht unmöglich, dass ein Hauptschüler über eine Filiale als stellvert. FL zum Filialleiter aufsteigt und evtl. auch Karriere macht. Vielleicht sind fällt es so einer Person leichter, da diese im Studium nicht gelernt hat wie man Mitarbeiter führt, oder was überhaupt Sozialkompetenz ist. Möchte an dieser Stelle niemanden angreifen, aber so ist es.
Natürlich habe ich bei meinem VG gefragt, warum LIDL bevorzugt junge Absolventen einstellt. Die Antwort des Betriebsleiters, sie lassen sich von den hohen Gehältern anlocken und bringen meist eine bessere analytische Fähigkeit mit. Ich Aufstiegschancen ins Management sind allerdings eher gering. Klar, wird einem erzählt, dass Stelle im Management nur mit Leuten aus eigenen Reihen besetzt werden, aber wurde auch gesagt, dass alle Bereichsleiter (bei 2.600 Filialen und durchschnittlicher Verantwortung für 5-7 Filialen, 2.600 / 6 = 433 BL) + die Abteilungsleiter der Logistikzentren (ca. 13 LZ * 3 Abt.Leiter = 39) + Prokuristen (leider keine Angaben über die Anzahl) weit über 500 Personen die Grundlage bilden, aus denen freie Stellen besetzt werden.
Im Management werden auch nicht jedes Jahr die Stellen neu besetzt. Wie auch in diesem Forum zu lesen ist, ist das der Wechsel von LIDL, ALDI,... (Handel) in eine andere Branche eher als schwierig einzustufen.
Deshalb an dieser Stelle mein Rat: Überlegt euch gut, wo ihr eueren Berufseinstieg realisieren wollt. Lass euch nicht gleich von den hohen Vergütungen und Firmenwagen überzeugen. Denkt an euere langfristige Planung. Was habt ihr davon, wenn ihr nach 3-4 Jahren (durch Umstrukturierung) eureren Job verliert und keine neue Stelle findet, oder euch enorm schwer tut. Angenommen ihr habt in diesen 3-4 Jahren in der Industrie Erfahrungen sammeln können, macht ihr sicherlich einen Schritt auf der Karriereleiter nach oben.
Best regards
Martin
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