... und doch stilisierst du diese Ausbildung zu einem "knallharten Studium", womöglich sollte man danach noch den StB ehrenhalber verliehen bekommen, denn mit dieser intensiven Beschäftigung mit dem absolut organischen StR ist der Gesellschaft ein großer Dienst getan.
Ein Bärendienst v. a. D. Von den beiden Dipl. Finanzwirten, die ich kenne (einer BWL und einer Jura im Nachgang studiert), bleibt mir zwar eine gewisse Liebe zur Sorgfalt in Erinnerung und auch der Hang zur Überbewertung der Bedeutung, Komplexität und des Umfangs des StR ist mir in guter Erinnerung geblieben. Da hab ich mir dann auch mal den StB angetan. Mit einem minderwertigen BWL-Studium, wohlgemerkt. Tatsächlich nichtmal ein Master - und im StR gearbeitet habe ich auch noch keinen Tag. War das in 6 Monaten machbar? Auf jeden Fall. Hat mir dabei ein fundiertes Studium geholfen? Absolut. Würde ich es anderen Menschen empfehlen? Im Falle des TE: ja. Aber bitte, bitte lass dich nicht von der Materie abschrecken. Es gibt kaum ein Rechtsgebiet, das so wenig eigene Prinzipien besitzt und so stark auf dem Glauben der Verwaltungsbeamten fußt, der Menschheit mit ihrer Arbeit etwas Gutes zu tun oder gar eine sinnvolle Tätigkeit zu verrichten. Nüchtern betrachtet ist das StR kaum mehr als eine Sammlung von besonders kompliziert geschriebenen Witzen.
WiWi Gast schrieb am 03.01.2024:
Ernsthaft - der einzige Weg wirklich mit Wissen in die Nummer Steuerberater reinzukommen ist das Studium Finanzwirt (3 Jahre Vollzeit, in der Regel als Landesbeamter) zu machen. Das ist zwar ungefähr doppelt so hart wie BWL, dafür weißt du aber was du tust. Man sollte die Haftungsfragen nicht unterschätzen. Wenn du z.B. durch Unterlassen ein Millionenschaden (Steuerforderung) verursachst, musst du haften.
So viele BWLer oder noch besser Juristen mit ein bisschen Steuerrecht scheitern schon an einfachen Bilanzen. Die werden im Finanzamt mehr oder weniger ausgelacht.
Hab mir das ganze für Bayern angeschaut. Duales Studium an ner FH mit nur insgesamt 21 Monaten theoretischen Teil. Alles qualifizierende Punkte um in deinen Augen also als "doppelt so hart wie BWL" zu gelten.
Monatelang beschäftigt man sich da quasi den ganzen Tag an der Hochschule und in seiner Unterkunft (tolle Doppelzimmer, Hausaufgaben...) mit dem Steuerrecht, Bilanzierung, "weichen Themen" usw., schreibt zig Klausuren, die bescheinigen, dass man "was kann und auf die Bürger losgelassen werden kann" und lernt in der Praxis im Finanzamt auch nie aus... Man steht unter Beobachtung.
Abbrechen ist keine gute Idee (finanziell) und man sollte, ja, muss, das zügig hinter sich bringen und kann quasi gar nicht Klausuren mal lustig vor sich herschieben semesterlang wie woanders.
Danach kann man dann beispielsweise noch Jura oder Informatik studieren und halbtags im Amt arbeiten.
Permanent wird man "getrieben", hockt da ständig aufeinander, kann sich kaum zurückziehen...und ist halt ein s. g. Anwärter.
Klar, Finanzmathematik betreibt man da nicht und irgendwelche Bonds, Coupons Derivate etc. pp. jongliert man da auch nicht.
Auslandsaufenthalt gibbet nich.
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