Ich habe bis 2018 an der Zeppelin Uni CME studiert und kann daher ein paar Insights zum Wirtschafts-Studium dort geben.
Das Auswahlverfahren war zu meiner Zeit (2014) ziemlich selektiv und herausfordernd. Abi spielte KEINE zentrale Rolle...hatte in meinem Program alles von 1.0 bis (wirklich) 3.7. Kommt einfach darauf an, wie du an den Auswahltagen wirkst und arbeitest. Wichtig ist es den Prüfern zu zeigen, dass man eine interessante Persönlichkeit besitzt und sich nicht nur für seinen Fachbereich interessiert, sondern auch mal über den Tellerrand guckt.
Die ZU ist keine typische Business School. Wer danach sucht sollte lieber an die WHU oder nach Mannheim/Köln. Wer an der ZU seinen BA macht, landet im Regelfall nicht bei Goldman Sachs im M&A in London, da es beipsielsweise keinen ausschließlichen Finance-Track gibt. Da liegt ein Unterschied z.B. zur WHU. Ausnahmen gibt es (Vitamin B sei Dank) aber auch davon immer wieder.
In anderen Bereichen sieht das anders aus. Renommierte Unternehmensberatungen bspw. nehmen ZU'ler aufgrund der Interdisziplinarität und des bei vielen vorhandenen sozialen Engagements mit Kusshand (siehe Linkedin). Ich habe während meiner Praktika immer wieder erlebt, dass Arbeitgeber und Kollegen sich positiv im Bezug auf das Konzept und die Leute geäußert haben. Ich selbst hatte auch nie Probleme, für meinen Bereich relevante, sehr gute Praktika zu bekommen.
Placement: Der überwiegende Teil der ZU´ler macht einen Master. Richtig ist, dass wenn wir von Hardcore Finance reden, du lange suchen wirst bis du einen ZU´ler im MFE in Oxford, oder im Finance Master am MIT findest; den gibt es nicht. Das hängt, wie oben bereits erwähnt aber weniger mit der Qualität der Leute zusammen, als mit der Art der Ausbildung die interdisziplinär angelegt ist; du kannst z.B. keinen richtigen Finance Schwerpunkt belegen --> deshalb wirst du keine Finance Praktika machen, kein IBanker werden etc...Pfadabhängikgeit.
Im WIWI Bereich gehen viele entweder an gute staatliche für den Master (Mannheim + Köln etc...), oder machen 'Light' BWL-Master a la 'International Political Economy' an UK Unis, insbesondere an der LSE. Was diese Programme u. Strich bringen, steht auf einem andren Zettel. Fakt ist, dass bei einer Kohortengröße von ungefähr 60-100 (alle Studiengänge zusammen) 15-20 Leute super geplaced werden, heißt LSE, Oxbridge, HEC, HSG (SIM) usw...Das ist schon ein bisschen was, insbesondere wenn man diejenigen abzieht die das überhaupt nicht wollen (z.B aus monetären Gründen. Man darf auch nicht vergessen, dass wir hier auch z.B. POWIS inkludieren für die z.B ein M.Phil in Oxford globale TOP 3 ist; die also absolut TOP geplaced werden.
Wie geht es nach dem Master weiter? Die Kulturleute machen i.d.R irgendwas Abgefahrenes, zumeist schlecht bezahlt (aber das stört die garnicht), die POWIs gehen in's Auswärtige Amt, zu Beratungen oder arbeiten bei NGO´s. Einige wenige landen in der Industrie oder bei Start-Ups. WIWI´s gründen viele, oder bleiben in der Branche, zahlreiche landen aber auch bei Beratungen oder in der Industrie.
FAZIT: Lohnt sich das Investment von 30-40k Studiengebühren?
Immer, aus Überzeugung.
Immer, wenn du dich nicht verschulden musst.
Meistens, wenn du CME studierst und es selbst zahlen musst.
Eher nicht, wenn du alles andere dort studierst (CCM; SPE; PAIR) und es selbst zahlen musst.
Wenn Geld nur sekundär relevant ist und du interdisziplinär unterwegs sein willst, lohnt sich der Ansatz allemal - allein schon für das Netzwerk, dass du dort kennenlernst. Abgesehen davon ist der Bodensee eine super Region zum studieren. Im Somemr gibt es den See und im Winter sind es nur 1-2 Stunden bis in die Skiegebiete.
Ich würde heute jedenfalls nochmal dort studieren.
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