Hallo Community,

ich stehe vor einem Problem und würde dazu gerne ein oder zwei sachliche Meinungen hören.

Im Juli letzten Jahres habe ich mein BWL Studium an der Uni mit eher schlechten Noten beendet und bin seitdem auf Stellensuche.
Nun habe ich ein Stellenangebot von einem größeren Lebensmitteldiscounter-Zulieferer bekommen und weiß nicht, ob ich es annehmen soll.

Es handelt sich um ein 6-monatiges Trainee-Programm im Bereich des Rechnungswesens/Controlling. Direkt im Anschluß soll es nach England gehen, um dem dortigen Tochterunternehmen unter die Arme zu greifen.

Nun habe ich die Zusage bekommen und überlege schon seit 2 Tagen, ob ich die Stelle antreten soll. Fakt ist, dass ich von der geforderten Materie relativ wenig Ahnung habe. Während des Studiums hat man das ein oder andere zwar besprochen aber nicht in dem Umfang und der Tiefe, wie es dort verlangt wird. Zumal mir mein Gesprächspartner klar gemacht hat, dass die Lebensmittelbranche sehr hart ist, da Lidl & Co. jeden Cent rauspressen wollen und daher viel von einem funktionierenden und performanten Rechnungswesen/Controlling abhängt. Die bisherigen Trainee-Programme, bei denen ich beworben habe, haben üblicherweise eine Laufzeit von 12-18 Monaten. Insofern halte ich 6 Monate für sehr optimistisch, um es mal positiv zu formulieren. Zwar habe ich während des VGs darauf hingewiesen, dass die Uni ein eher breites Wissen vermittelt und keinesfalls sofort 100%ige Leistung verlangt werden kann, ob die Botschaft aber auch so angekommen ist, weiß ich nicht. Hinzu kommt, dass es um meine Englischkenntnisse auch nicht so berauschend ausschaut.

Die Frage, die sich mir stellt:
Soll ich anfangen, obwohl ich mir eigentlich sicher sein kann, während der Probezeit gefeuert zu werden oder wie bisher über Zeitarbeitsfirmen am Fließband Geld verdienen und weiter fleißig Bewerbungen schreiben?
Es ist nicht so, dass ich mich vor Herausforderungen drücke, momentan sehe ich aber einfach zu viele Baustellen, um zu sagen "Tschacka, du schaffst es".

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Über das Englisch würde ich mir an deiner Stelle große Sorgen machen, wenn du nur 6 Monate zum Üben hast.
Der Rest deiner Bedenken ist Unsinn - typisch für frische Absolventen. Die werden schon selber wissen, wen sie einstellen und wen nicht. Wenn du ehrlich warst und die meinen, dass du das kannst, dann wird das so sein.

Du solltest dir also über deine Englischkenntnisse im Klaren sein und du solltest überlegen, ob du wirklich in diese Mörderbranche einsteigen willst.

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du wirst ja wohl während deinem studium ein bißchen was von kostenrechnung gehört haben oder? am fachlichen scheitert doch sowas in den wenigsten fällen. ansonsten musst du es dir halt übers wochenende aneignen, sowas lernt man ja an der uni.

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annehmen - rest ist learning by doing

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"Wagste nix, gewinnste nix"

Was hast Du zu verlieren?

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bist du ehemals rausgeschmissen worden ? Aus irgendeiner Firma ??? Also du malst die Endzeit-Szenario deines Anfangs, wobei du gar nicht weißt wie es tatsächlich ist. Ich würde auf jeden Fall probieren, zumal Engländer besser english als Amerikaner sprechen. Und in diesen 6 Monaten wirst du sicher einen harten English-Kurs haben. Und die Leute bei VG wissen schon gut, was von einerm BWL mit welchen Noten zu erwarten ist, sonst hätten die dich nicht genommen. HR können schon richtig einen durchschauen, ob er lügt oder nicht.

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Das bisserl Wissen liest dir mal schnell nebenbei an und dein Englisch kannst du innerhalb von sechs Monaten stark verbessern. Wobei mich eh über jeden Uni-Absolventen wundere, der kein fließendes Englisch kann - sowas gibt es noch?

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Natürlich schaffst du es! Ich habe auch immer gedacht, das ich in der Probezeit gefeuert werde und jetzt 6 Monate später bin ich noch immer da. Habe auch nichts von dem gekonnt, was von mir erwartet wurde, aber das macht nichts, jeder fängt mal klein an. Gib dir selbst mal eine Chance!

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Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Jobangebot! Ist doch prima, schon mal etwas in der Tasche zu haben.

Du sprichst zwei Sorgen an:

1. Fachkenntnisse Controlling
2. Sprachkenntnisse Englisch

Zu 1.: Mache dir keine Sorgen. Zunächst mal sieht das Controlling eines Unternehmens fast niemals so aus, wie man es in der Uni lernt. Am Ende sind es doch immer sehr individuelle mathematische Rechenmodelle, mit denen ein Unternehmen seine Kennzahlen ermittelt (und vor allem WELCHE es ermittelt). Da hat es ein Student mit 1,0 im Controlling nicht wirklich leichter! Am Ende kommt es doch darauf an, sich mit den Vorgaben des Unternehmens abzufinden und zunächst einmal zu übernehmen, was es bereits gibt. Kein Unternehmen will Berufseinsteiger, die vom ersten Tag an alles umkrempeln wollen, weil sie es an der Uni anders gelernt haben (nichts gegen Uni-Absolventen, ich bin ja selbst einer! Aber der Berufsalltag sieht meist ein wenig anders aus...).

Die anderen Traineeprogramme sind länger, weil sie meistens mehrere Abteilungen haben. Und sieh es doch mal so: Viele Absolventen starten direkt in den Job, ohne einen einzigen Tag als Trainee. Und die schaffen das auch.

Zu 2.: Du sprichst nur leidlich Englisch? Na also, da ist ein Auslandsaufenthalt mit Sprung ins kalte Wasser doch genau das richtige. Auch in diesem Punkt musst Du dir keine Sorgen machen, das hat noch JEDER irgendwie geschafft. Und Englisch ist keine Sprache, für die man Jahrzehnte braucht.

Übrigens: Um gefeuert zu werden, muss man schon mehr verbrechen als "zu wenig Vorkenntnisse" und "lernt zu langsam Englisch".

Viel Erfolg im Job!

Dax Einkäufer

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probier es aus, oder du wirst es nie wissen ob du es nicht lieber gemacht hättest. an's fliessband kannst du immer zurück.

Man wird sicher keine Wunderdinge von einem durchschnittlichen absolventen erwarten, vermutlich eher viel engagement. und das solltest du zeigen, dann wird es schon klappen! trau dir ein bischen was zu und geh das ganze positiv an. wenn es am ende doch so kommt wie befürchtet hast du es wenigstens versucht die chance zu nutzen.

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Wenn man mit der Einstellung an die Sache geht, kann es ja nur schief gehen. Wann bekommt man schon mal so ein Angebot gleich nach 6 Monaten ins Ausland gehen zu können.

Nur weil Du im Studium nicht vertieft mit Controlling/Rewe zu tun hattest, heißt das ja noch nicht, daß Du gleich scheitern musst. Rechnungswesen und Controlling ist kein Hexenwerk. Arbeite zu jedem Gebiet nochmal ein gutes Lehrbuch durch, dann solltest Du in kurzer Zeit alle elementaren Basics drauf haben. Wenn Du dann noch mit Motivation und Neugier an die Arbeit gehst ist das mit Sicherheit schaffbar. Es erwartet KEIN Arbeitgeber, daß Du da hinkommst und sofort weißt wie alles läuft. Und selbst wenn man vorher schon in dem Bereich gearbeitet hat oder immer super Noten hatte, muss man sich neu in die unternehmesspezifischen Ablaufe einarbeiten (lassen).

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