Hi,
ich werde beim Vorstellungsgespräch immer extrem nervös und mache mir damit ziemlich viel kaputt. Immer wenn es um die eigene Vorstellung geht (also sich selbst vorstellen als Monolog) zittert meine Stimme und ich versuche es dann immer so schnell wie möglich zu Ende zu bringen und werde immer schneller und kürze dann ab, was nicht gut ankommt.

Ging es noch jemand so und habt ihr Tipps, wie man das in den Griff bekommt?

Wenn mir andere Fragen gestellt werden, bin ich wieder ziemlich entspannt. Aber der Teil mit der Selbstvorstellung ist wirklich schwierig.

Danke euch schon mal für Tipps.

Was hilft, ist, am Anfang die Stimmung etwas auflockern - ein bisschen Smalltalk unterbringen und ggf. die Leute ein wenig zum Schmunzeln bringen, dann ist die Grundstimmung bei allen und vor allem bei dir auch wesentlich besser im Gespräch.

Ansonsten hilft es auch, deinen Monolog vorher gut einzuüben und sonst zu internalisieren, dass du es einfach so abspielen kannst.

WiWi Gast schrieb am 21.03.2024:

Was hilft, ist, am Anfang die Stimmung etwas auflockern - ein bisschen Smalltalk unterbringen und ggf. die Leute ein wenig zum Schmunzeln bringen, dann ist die Grundstimmung bei allen und vor allem bei dir auch wesentlich besser im Gespräch.

Ansonsten hilft es auch, deinen Monolog vorher gut einzuüben und sonst zu internalisieren, dass du es einfach so abspielen kannst.

Ich hatte das Problem damals als Berufseinsteiger auch. Jetzt, nach +15 Vorstellungsgesprächen, freue ich mich sogar auf diese und bin tiefenentspannt. Ich gehe mit dem Mindset ran, dass sich das U bei mir bewirbt und nicht andersrum. Smalltalk am Anfang ist dabei tatsächlich sehr entscheidend wie ich finde. Früher hatte ich mir auch immer einen Monolog eingeprägt für die Selbstdarstellung, aber das ist fast immer nach hinten losgegangen. Ich bereite mich nur fachlich gut vor und weiß, welche Stellen meines Lebenslaufs Schwerpunkte der Vorstellung sein sollten. Ob da großes Auswendiglernen hilft ist wahrscheinlich individuell verschieden. Ich denke, dass das beste einfach ist etwas Routine reinzukriegen und sich vllt auf Stellen bewerben, die man nicht unbedingt haben will, halt um dabei Erfahrung und Gespür zu kriegen.

Ist eine Frage der Mentalität bzw. Einstellung. Ich gehe da einfach mit einer großen Gleichgültigkeit rein. Am besten klappt es, wenn man mehrere Interviews bei verschiedenen Unternehmen am laufen hat. Dann macht es keinen Unterschied, wenn man es vergeigt und hat dazu auch noch Übung.

Ich gehe entspannt in jedes Gespräch und rede genauso wie mit guten Bekannten.
Ich lerne keinen Monolog auswendig, sondern mehr oder weniger chronologische Stichpunkte die ich je nach Lust und Laune im Gespräch ausbaue. Wenn man keinen festen Monolog im Kopf hat, kann man auch keine Fehler machen die einen im Gespräch durcheinander bringen.

Die Leute aus der Personal u. Fachabteilung sind auch nur Menschen, welche eine sympathische Persönlichkeit suchen, mit der sie gerne arbeiten würden.

Ansonsten hilft mir ein großer Kaffee vor dem Gespräch, da er bei mir tatsächlich beruhigend auf meine Nerven wirkt und mein Selbstbewusstsein stärkt.

Was mir geholfen hat, war, mich zunächst bei vielen Firmen zu bewerben wo ich eigentlich gar nicht arbeiten wollte. Einfach um die Gespräche zu üben. Dann hatte ich später bei den eigentlichen Wunscharbeitgebern schon genug Übung. Das war allerdings 2018. Weiß nicht ob ich mir das im aktuell angespannten Arbeitsmarkt erlauben könnte oder ob ich gar nicht so viele Einladungen bekäme.

Bisschen out of the Box gedacht aber wie wäre es den Teil des Gesprächs mit „Es tut mir leid aber ich bin gerade sehr aufgeregt“ einzuleiten?

WiWi Gast schrieb am 21.03.2024:

Bisschen out of the Box gedacht aber wie wäre es den Teil des Gesprächs mit „Es tut mir leid aber ich bin gerade sehr aufgeregt“ einzuleiten?

Fänd ich nicht unsympathisch.

Wenn es dich tröstet, bei mir war das auch so. Das geht mit der Zeit weg. Mittlerweile bin ich selber Partner in einer Unternehmensberatung und quatsche bei Vorstellungen so souverän daher wie ich es mir damals sehr gewünscht hätte.

Meiner Meinung nach ist die Nervosität ganz normal, sich selber „vorstellen“ wenn man der eigenen Meinung ist, da gibt es eigentlich nicht so viel vorzustellen ist immer irgendwie unangenehm. Aber da musst du durch. Einfach üben üben, ggfls. die ersten drei Sätze auswendig lernen und ansonsten den Rest des Gespräch gut machen, darauf kommt es dann eh an.

Du schaffst das schon.

Mach Dir bewusst, dass die Personen, die Dir gegenübersitzen, Dir grds. positiv gegenüber gesonnen sind. Sie haben eine offene Stelle und möchten diese besetzen.

Ansonsten hilft nur üben, üben, üben. Spiel es zuhause einfach oft genug durch.

Das wird schon.

Bei mir wäre Kaffee total kontraprodoktiv. Das Koffein würde mich noch mehr aufputschen. Ich habe vor den Gesprächen ausgiebige Spaziergänge gemacht. Das hatte mir sehr geholfen.

das muss ich auch mal ausprobieren

WiWi Gast schrieb am 22.03.2024:

Bei mir wäre Kaffee total kontraprodoktiv. Das Koffein würde mich noch mehr aufputschen. Ich habe vor den Gesprächen ausgiebige Spaziergänge gemacht. Das hatte mir sehr geholfen.

WiWi Gast schrieb am 22.03.2024:

das muss ich auch mal ausprobieren

Bei mir wäre Kaffee total kontraprodoktiv. Das Koffein würde mich noch mehr aufputschen. Ich habe vor den Gesprächen ausgiebige Spaziergänge gemacht. Das hatte mir sehr geholfen.

Oder hart Joggen gehen (also Körper richtig fordern), dann geht die Nervosität ebenfalls weg..

Dann sitze ich aber mit roter Birne und nass geschwitzt im Interview. Guter Plan.

WiWi Gast schrieb am 24.03.2024:

das muss ich auch mal ausprobieren

Bei mir wäre Kaffee total kontraprodoktiv. Das Koffein würde mich noch mehr aufputschen. Ich habe vor den Gesprächen ausgiebige Spaziergänge gemacht. Das hatte mir sehr geholfen.

Oder hart Joggen gehen (also Körper richtig fordern), dann geht die Nervosität ebenfalls weg..

Ich glaube die Idee war schon dazwischen noch zu duschen ;-)

Meine Empfehlung

1. Mach vorher was, dass Dich aus dem Gedankenkarusell bringt (musst Du wissen was das ist - geh spatzieren, spiel candy crush, whatever). Du wirst die Aufregung nicht abstellen können, wichtig ist dass Du soweit mit ihr umgehst dass sie Dich nicht an der Performance hindert.
2. Du sagst am Anfang des Interviews es täte Dir leid aber in Vorstellungsgesprächen seist Du immer sehr aufgeregt.

Ich habe über 1k Interviews bei MBB geführt und glaub mir, alle waren sie mehr oder weniger aufgeregt. Wenn Du es selber am Anfang sagst, bekommst Du eher einen Pluspunkt für die Selbstreflexion.

WiWi Gast schrieb am 25.03.2024:

Dann sitze ich aber mit roter Birne und nass geschwitzt im Interview. Guter Plan.

das muss ich auch mal ausprobieren

Bei mir wäre Kaffee total kontraprodoktiv. Das Koffein würde mich noch mehr aufputschen. Ich habe vor den Gesprächen ausgiebige Spaziergänge gemacht. Das hatte mir sehr geholfen.

Oder hart Joggen gehen (also Körper richtig fordern), dann geht die Nervosität ebenfalls weg..

Ich habe/hatte ein ähnliches Problem.

Folgende Sachen haben mir geholfen:

• (1) sehr gut vorbereiten. Habe alle möglichen Fragen in einem Word-Dokument vorbereitet. Die meisten Fragen sind ja bei allen Vorstellungsgesprächen gleich. Fragen zum Unternehmen etc. kann man dann noch ja einmal speziell vorbereiten. Dadurch geht man auch selbstbewusster in das Bewerbungsgespräch. 5xP: proper preparation prevents poor performance.

• (2) smalltalk ist auch nicht meine Stärke. Habe mir vor jedem Gespräch ein, zwei Punkte überlegt, die ich anbringen will. Standard sind ja Sachen bezüglich Anreise / Urlaub etc.

• (3) die eigene Vorstellung beziehungsweise das durchführen durch den Lebenslauf sollte auf jeden Fall sitzen. Im Notfall Auswendiglernen und sich selbst dabei aufnehmen.

• (4) auch auf jeden Fall die Namen der Ansprechpartner kennen. Kann sich auch schon überlegen, wie man wen begrüßt etc.

• (5) eventuell mal Vorstellungsgespräche mit Freunden üben. Diese dann ehrlich Feedback geben lassen. Vielleicht auch dabei aufnehmen lassen, um den Druck zu erhöhen und sich dann selbst sehen zu können.

• (6) Bewerbungsgespräche muss man in der Praxis üben. Ruhig mal ein paar Bewerbungen losschicken für Jobs, bei denen man eingeladen wird, die man aber eigentlich nicht haben möchte.

• (7) falls die Aufregung wirklich extrem ist: Betablocker helfen auch. Muss allerdings vom Arzt verschrieben werden.