Nobelpreisträger für Wirtschaft 2002
Der Nobelpreis für Wirtschaft ging 2002 an die Ökonomen Daniel Kahneman und Vernon L. Smith für die Anwendung psychologischer Forschungsergebnisse auf Entscheidungen unter Unsicherheit und den Einsatz von Laborexperimenten zur Analyse von Marktmechanismen.
Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat den von der Schwedischen Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel gestifteten Nobelpreis für Wirtschaft des Jahres 2002 (10 Mio. Schwedische Kronen) aufgeteilt zwischen
- Daniel Kahneman, Princeton University, USA, für das Einführen von Einsichten der psychologischen Forschung in die Wirtschaftswissenschaft, besonders bezüglich Beurteilungen und Entscheidungen bei Unsicherheit und
- Vernon L. Smith, George Mason University, USA, für den Einsatz von Laborexperimenten als Werkzeug in der empirischen ökonomischen Analyse, insbesondere in Studien unterschiedlicher Marktmechanismen.
Volkswirtschaftliche Theorie hat traditionell auf der Annahme eines homo conomicus aufgebaut, dessen Entscheidung von Eigeninteresse und Rationalität gesteuert wird. Ökonomie ist traditionell als eine nicht experimentelle Wissenschaft angesehen worden, die eher auf Beobachtungen wirklicher Wirtschaftsvorgänge als auf kontrollierten Laborexperimenten fusst. Während der letzten Jahre wurde jedoch immer mehr Forschung der Aufgabe gewidmet, grundlegende Postulate der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie zu testen und zu verändern; die Wirtschaftsforschung verwendet bevorzugt immer mehr Daten aus dem Labor als aus dem Feld. Diese neue Forschung hat ihre Wurzeln in zwei ursprünglich unterschiedlichen, aber nun konvergierenden Forschungsbereichen: Analysen von menschlichen Beurteilungen und Entscheidungen durch kognitive Psychologen und Überprüfungen von wirtschaftwissenschaftlichen Theorien im Labor durch experimentelle Wirtschaftwissenschaftler. Beide diesjährige Preisträger sind die Pioniere auf diesen Gebieten.