Danke an den Vorredner. Ich darf auch noch was einwerfen.
Ich war mal in der Wirtschaft, bin jetzt in der Schule und überlege mir nach fünf Jahren, ob ich nicht auch zurückwechseln sollte.
Interessanterweise war ich auch der Betriebsorganisation im Finanzbereich. Bezahlung nach Bank TV. Eingruppiert in EG 8/11, das wären ab 1.7.2013 4.159 EUR / Monat, plus eine Zulage in Höhe von 250 EUR / Monat. Das Macht mit 13 Gehältern 57.317 EUR p.a. brutto und damit ca. 2.700 EUR pro Monat bei 30 Tagen Urlaub und 39h-Woche. Als Berufsschullehrer sind es ganz normal in A13 sind es mittlerweile ebenso 2.700 EUR pro Monat nach Abzug der KV.
Nach einer Versetzung durch den Dienstherrn, da ist man ja nicht sonderlich dagegen gefeit, ist das Paket jetzt mit den Klassen, die ich habe sehr viel kräftezehrender. Nicht nur körperlich, sondern vor allem auch psychisch finde ich 6 Stunden Unterricht am Stück eine gewaltige Herausforderung. Die Pausen sind keine Erholung, sondern ebenso Stress, weil sie gerade zum Lehrerzimmer und zum neuen Klassenzimmer reichen (großen Schulgebäude mit drei Schulen unter einem Dach). Letzte Woche hatte ich bspe. 44,5 Stunden, die ich mit Unterricht, Prüfungen und Konferenzen sowie kopieren und in den vereinzelten unterrichtsfreien Stunden auch mal mit korrigieren verbrachte. Zu Hause dann noch jeden Abend mind. 1 Stunde (außer Fr-dafür So), also nochmal gut 6-10 Stunden obendrauf. Gut 50 Stunden oder 39 Stunden pro Woche sind schon ein gewaltiger Unterschied.
Wer jetzt mir Ferien kommt darf gerne mitrechnen. 52 Wochen hat das Jahr.
In der Wirtschaft hätte ich 52 Wochen - 6 Wochen Urlaub - 1 Woche Feiertage (1. Mai, Himmelfahrt, Pfingstmontag, Ostermontag, Karffreitag, 1. November, 3. Oktober usw.). Macht 45 Wochen Arbeit, somit wären es 1755 Stunden, die ich zu bringen hätte.
Für Beamte gilt offiziell die 41 Stunden Woche, also wären es 1845 Stunden.
Bei 37 Schulwochen und ca. 50 Stunden pro Woche komme ich auf 1850 Stunden. In allen Ferien NICHS zu arbeiten ist aber weltfremd. Allerdings sind es jetzt schon mehr Stunden, als ich arbeiten müsste.
Jetzt kommt es auf den Einzelnen an. Sind die Schüler emotional anstrengender als Projekte, die zwar angeschoben, aber nie beendet werden?
Sicher ist, dass ich beim Bürojob sobald ich die Firme verlasse wirklich frei habe und als Lehrer das schlechte Gewissen immer mitläuft, du könntest hier noch was verbessern, dort den Interessen der Klasse noch gerechter werden usw...
Es hat alles seine Vor- und Nachteile... Karriere ist in der Schule jedenfalls fast unmöglich. Der Sprung zum Schulleiter mit A16 liegt auch nur bei ca. 600 EUR netto, aber verbunden mit deulicher Mehrarbeit in den Ferien...
In der Wirtschaft dürfte der Unterschied gerechnet auf zwei Karrierestufen größer sein und oft mit einem Dienstwagen versüßt werden...
Jetzt möge jeder selber entscheiden...
Zum Kollegen mit Marketing... da würde ich fast die Schule wählen, weil Marketing oft schwierig zu finden und schlechter bezahlt ist.
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