Konstruktion - Der Wirtschafts-Thriller: Teil 7
Er fühlte sich wie in einem führerlosen Wagen eingeschlossen, der mit hoher Geschwindigkeit auf einen Abgrund zu steuerte. Was konnte er tun, um nicht zum Spielball der Gewalten zu werden?
Dunkle Wolken hatten sich zusammengezogen und der Regen prasselte jetzt unaufhörlich auf die Straße nieder. Unwirsch lenkte Geiger seinen Wagen auf die 95 South Richtung Newark. Dann wechselte er irgendwann auf die 278 East Richtung Staten Island. Sein Ziel war der Fresh Kills Park. Dort befand sich das Eden´s Delight, ein Hotel, in dem regelmäßig Meetings, Mitarbeiterschulungen und diverse andere Zusammenkünfte der Firma stattfanden. Was ihn allerdings dazu bewogen hatte, diesen Ort aufzusuchen, er konnte es nicht sagen. Er schien einem inneren Impuls zu folgen, schien das erstbeste Ziel anzusteuern, das ihm in den Sinn kam. Der immer stärker werdende Regen schränkte zunehmend die Sicht ein. Das vermochte ihn jedoch kaum zur Vorsicht zu veranlassen. Seine Fahrweise war alles andere als besonnen und entspannt. Ihm schien es ein inneres Bedürfnis zu sein, die Tachonadel bis ans Äußerste zu treiben. Er wirkte wie ein Gejagter auf der Flucht vor dem großen Unbekannten.
Plötzlich geriet sein Wagen auf der nassen Fahrbahn ins Schlingern. Mit einem kraftvollen Drang begann er zur Seite hin auszubrechen. Verzweifelt versuchte Philipp dagegen zu lenken, doch er schien sich vergebens zu mühen. Vollends drohte er die Kontrolle zu verlieren. Das ausbrechende Fahrzeug begann sich sodann in Höllentempo um die eigene Achse zu drehen. Im Innern des Wagens riss es Philipp abrupt nahezu vollends aus seinem Sitz heraus, und er stieß mit seinem Kopf gegen das massive Sportlenkrad. Für einen Moment musste er das Bewusstsein verloren haben. Er hätte aber nicht mit Bestimmtheit sagen können über welchen Zeitraum hinweg er ein Gefangener dieses Zustandes gewesen war. Vielleicht waren es nur einige wenige Sekunden gewesen. Zudem war ihm so als hätte er die Sirenen eines Krankenwagens gehört, aber das hatte sich offensichtlich nur in seiner Einbildung abgespielt. Bei dem Gedanken daran, was womöglich alles hätte passieren können, fröstelte ihn.
Der Schock saß ihm noch tief in seinen Gliedern als er begann sich wieder hinter dem Steuer seines Wagens einzurichten, um alsdann seine Fahrt fortzusetzen. Er startete den Wagen, der nahezu in Fahrtrichtung stand und ließ langsam den Motor kommen. Nur einen kurzen Augenblick später schien er wieder auf bebendem Asphalt auf der 278 East dahin zu fliegen. Sein Ziel war unverändert das Eden´s Delight. Von der 278 bog er kurze Zeit später auf die 440 und hatte in wenigen Augenblicken Travis erreicht. Über den Victory Boulevard hinweg rauschte der Wagen mit hoher Geschwindigkeit, als wäre nichts gewesen, durch den immer noch stärker werdenden Regen bis zum Hotel.