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WissenschaftskarriereJuniorprofessor

Ehemalige Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren mit Karriereweg zufrieden

Ehemalige Juniorprofessoren sind mit der Entwicklung ihrer wissenschaftlichen Karriere überwiegend zufrieden. Das ergibt eine Untersuchung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung, welche der Frage nachgeht, was aus Juniorprofessoren wird und wie deren Einschätzungen zur Karriereentwicklung im Vergleich zu Personen ausfallen, die ihre Professur über Nachwuchsgruppenleitung, Habilitation sowie Promotion plus Berufspraxis erreicht haben.

Ein Dünenweg aus Sand führt zum Meer.

Ehemalige Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren mit Karriereentwicklung zufrieden
Von den befragten 168 ehemaligen Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren haben 84 Prozent eine Professur erreicht, 6 Prozent nehmen eine andere Position in der Wissenschaft wahr und 10 Prozent sind außerhalb der Wissenschaft tätig. Mehr als drei Viertel der Befragten, die eine Professur innehaben, äußern sich zufrieden mit ihrer Karriereentwicklung. Als kritische Punkte werden vor allem die zeitliche Belastung, die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie das Gefühl der Unsicherheit während der wissenschaftlichen Qualifizierungsphase genannt. Der Tenure Track wird hier als wirksames Instrument zur besseren Planbarkeit der Karriere sowie zur Verringerung der (psychischen) Belastung angesehen und deshalb auch eingefordert.

Als Vergleichsgruppe wurden in einer bundesweiten Erhebung 481 Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren befragt, die im Jahr 2002 und später berufen wurden und ihre Position über andere Wege als die Juniorprofessur erreicht haben. Dieser Zeitrahmen wurde gewählt, weil die Juniorprofessur 2002 in Deutschland eingeführt wurde und damit eine seriöse Vergleichsbasis gewährleistet werden sollte. In dieser Vergleichsgruppe urteilen die ehemaligen Nachwuchsgruppenleiter(innen) ähnlich zufrieden über ihre Karriereentwicklung wie die ehemaligen Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren. Eine weitere Parallele besteht zudem bei der positiven Bewertung der individuellen Forschungsautonomie, wobei die ehemaligen Nachwuchsgruppenleitungen hier noch ein wenig zufriedener sind als die ehemaligen Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren.

Widersprüchliche Erkenntnisse zeigen sich bezogen auf die Bedeutung der Habilitation. Wird der Habilitation von vielen der befragten Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren nach wie vor ein hoher Stellenwert beigemessen, weisen die positiven Einschätzungen der neuen Karrierewege und vor allem auch die häufig reibungslosen Übergänge der Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren in den Hochschullehrerberuf jedoch in eine andere Richtung. Immerhin 86,5 Prozent der befragten ehemaligen Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren erreichten ihre nachfolgende Professur ohne Habilitation. Dabei hat ein Großteil der ehemaligen Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren den maximalen Beschäftigungszeitraum von sechs Jahren nicht ausgeschöpft, sondern schon viel früher eine Anschlussbeschäftigung gefunden.

Download "Was wird aus Juniorprofessor(inn)en?" [PDF, 21 Seiten - 624 KB]
Zentrale Ergebnisse eines Vergleichs neuer und traditioneller Karrierewege in der Wissenschaft.
Nickel, Sigrun; Püttmann, Vitus; Duong, Sindy: CHE-Blickpunkt, ISBN 978-3-941927-57-5
http://www.che.de/downloads/Blickpunkt_Karriereentwicklung_Juniorprofessur_2014.pdf


Die Untersuchung des CHE ist Teil eines gemeinsamen Forschungsprojekts mit dem Institut für Hochschulforschung (HoF) Halle Wittenberg. Das HoF hat noch in der Qualifizierungsphase befindliche Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren und Nachwuchsgruppenleiter(inn)en befragt.