Statistik: Verbraucherpreisindex (VPI)
(destatis - Verbraucherpreisindex) Was beschreibt der Indikator, wie wird er berechnet und wann veröffentlicht?
Was beschreibt der Indikator?
Der Verbraucherpreisindex für Deutschland (VPI, früher: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland) misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Mit diesem Index wird die Veränderung der Preise für Güter des täglichen Bedarfs (z.B. Lebensmittel, Bekleidung), für Mieten und langlebige Gebrauchsgüter (z.B. Kraftfahrzeuge, Kühlschränke), aber auch für Dienstleistungen (z.B. Friseur, Reinigung, Versicherungen) umfassend abgebildet.
Der VPI dient verschiedenen Zwecken:
- Als Indikator für die Beurteilung der Geldwertstabilität (Stichwort: Inflationsrate) innerhalb Deutschlands,
- zur Wertsicherung wiederkehrender Zahlungen in Preisgleitklauseln
- und zur Deflationierung von Wertgrößen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (beispielsweise zur Berechnung des realen Wachstums).
Wie wird der Indikator berechnet?
Der VPI wird monatlich berechnet. Zu diesem Zweck erheben jeweils zur Monatsmitte rund 560 Preisermittler im Auftrag der Statistischen Landesämter und ca. 15 Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes Preise für die etwa 750 Waren und Dienstleistungen des Warenkorbs in 190 Berichtsgemeinden und knapp 40 000 Berichtsstellen (z.B. Einzelhandelsgeschäfte, Dienstleister) in ganz Deutschland. Insgesamt werden monatlich rund 350 000 Einzelpreise erhoben. Erfasst werden Anschaffungspreise (einschließlich Umsatzsteuer und Verbrauchssteuern) nach Abzug allgemein gewährter Preisnachlässe.
Die Preisveränderungen der einzelnen Waren und Dienstleistungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die ihnen im Budget der privaten Haushalte zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Hierzu wird eine Verbrauchsstruktur (Wägungsschema) auf der Grundlage der Ausgaben der privaten Haushalte für die Käufe von Waren und Dienstleistungen bestimmt. Die Höhe und Struktur der Ausgaben der privaten Haushalte für Waren und Dienstleistungen werden aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, die im Abstand von fünf Jahren bei rund 62 000 Haushalten durchgeführt wird, und der jährlichen Statistik der laufenden Wirtschaftsrechnungen ermittelt. Ergänzend werden hierfür Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, der Steuerstatistiken und weiterer amtlicher und nichtamtlicher Datenquellen verwendet.
Der VPI für Deutschland ist ein Laspeyres-Preisindex, dessen Gewichte alle fünf Jahre aktualisiert werden, nämlich normalerweise in den auf 0 und 5 endenden Jahren. Das aktuelle Basisjahr ist das Jahr 2000. Der VPI soll wie die übrigen Preisindizes der amtlichen Statistik nur reine Preisveränderungen messen. Dies wird dadurch erreicht, dass die Kosten für ein im Zeitablauf quantitativ und qualitativ unverändertes Bündel von Konsumgütern ermittelt und verglichen werden. Bei den Berechnungen werden deshalb die Verbrauchsstruktur und alle für die Höhe des Preises maßgeblichen Faktoren (u.a. Mengeneinheit, Vertriebsweg, Liefer- und Zahlungsbedingungen) konstant gehalten. Ändert sich eines dieser Merkmale, so kann die Differenz zwischen dem neuen und dem zuletzt gemeldeten Preis eine unechte Preisveränderung enthalten, die anhand verschiedener Qualitätsbereinigungsverfahren eliminiert wird.
Wann wird der Indikator veröffentlicht?
Gegen Ende des Berichtsmonats schätzt das Statistische Bundesamt eine vorläufige Teuerungsrate auf Grund der Ergebnisse aus sechs Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen). Etwa zwei Wochen später wird das endgültige Ergebnis mit tief gegliederten Ergebnissen für alle Waren und Dienstleistungen vorgelegt (Veröffentlichungstermin i. d. R. zwischen dem 10. und 15. des Monats, der auf den Berichtsmonat folgt). Die Pressemitteilungen und der genaue Veröffentlichungskalender sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes abrufbar.
Wie genau ist der Indikator?
Der deutsche VPI misst die Preisveränderungen für die Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte im Wirtschaftsgebiet sehr zuverlässig. Auch die Umstellung auf ein aktuelleres Wägungsschema bzw. auf einen aktuelleren Warenkorb alle fünf Jahre beeinflussen die Ergebnisse nur geringfügig (Revisionsdifferenzen).
Die Abweichungen zwischen dem vorläufigen und dem endgültigen Ergebnis liegen maximal bei 0,1 Prozentpunkten.