Welche Möglichkeiten der Zwischenfinanzierung existieren?
Antworten auf diese drängenden Fragen werden nur zum Teil von der Politik geliefert und so ist ein hohes Maß an Eigeninitiative gefragt. Die Bandbreite ist enorm und reicht von der KfW-Corona-Hilfe über Crowdfunding bis hin zum Kfz-Pfandkredit. Dabei existieren für alle Möglichkeiten der Geldbeschaffung verschiedene Argumente und Gegenargumente.

Zunächst einmal ist da ein vermeintlich nah liegender Weg. Wer Geld benötigt, geht zu seiner Bank und nimmt dort einen Kredit oder ein Darlehen auf. Das Problem in Zeiten von Corona ist allerdings, dass die Banken Sicherheiten haben möchten und diese können in unsicheren Zeiten nur unzureichend gegeben werden. Des Weiteren werden Kreditanträge aufgrund von „Homeoffice“ und teilweise verringerten Öffnungszeiten sehr langsam und sehr gründlich geprüft. Mit anderen Worten sind Hausbank und andere mögliche Kreditgeber nicht die erste Anlaufstelle, wenn es mal schnell gehen muss. Es ist noch nicht einmal gesagt, dass überhaupt ein Kredit bewilligt wird.
 

Schnelles Geld wegen Corona?
Selbiges gilt übrigens auch für die überaus spannende Methode des Crowdfundings oder auch des Crowdinvestments. Grundsätzlich handelt es sich hier um einen guten Ansatz, doch dauert es oftmals Monate, bis ausreichend Geld beisammen ist. Mit anderen Worten: das Geld kommt nicht schnell genug an. Diese Zeit haben Gastronomen in aller Regel nicht, denn sowohl die

• Mieten als auch
• Löhne und Gehälter
• sowie Kosten für Strom und Wasser laufen weiter.

Dem gegenüber steht ein Kfz-Pfandkredit oder auch ein anderer Pfandkredit. Die Herangehensweise der Kreditgeber ist dabei eine gänzlich andere und es werden keine Sicherheiten des Unternehmens, sondern lediglich Pfandgegenstände benötigt. Wer also

• ein Fahrzeug,
• eine teure Uhr
• oder einen anderen Wertgegenstand

hinterlegt, bekommt sofort Bargeld. Und das ohne „Wenn und Aber“ und ohne langwierige Antragsstellung.
 

Informationen sind gefragt
Das Beispiel des Gastronomen lässt sich beliebig auch auf Kulturschaffende und viele andere Corona-Benachteiligte anwenden lässt. Wer ganz klassisch einen Kredit beantragt oder sich am Crowdfunding beteiligt, benötigt

• ein Konzept,
• einen Businessplan
• oder zumindest eine valide Prognose.

Wer allerdings gleichsam „über Nacht“ aus dem operativen Geschäft gerissen wird, bei dem liegen die entsprechenden Unterlagen nicht fertig in der Schublade. Und wer weiß angesichts der Bedrohung durch das Virus schon, wie und wann es weitergeht? Wer kann sicher voraussagen, welche Umsätze in einem halben Jahr, in einem Jahr, in fünf Jahren fließen? Das Problem ist nur, dass sowohl Banken als auch Crowdinvestoren genau solche Prognosen und Aussichten haben möchten. Schließlich geht es um das Geldverdienen und darum, mit dem bereitgestellte Geld einen Gewinn zu erzielen. Wer dieses Versprechen nicht geben kann oder will, hat es schwer.
 

Und der Staat?
Seitens des Bundesfinanzministeriums und des Bundeswirtschaftsministeriums wurden bereits schnelle Hilfen für Unternehmen vorgestellt. Die Rede ist von der Überbrückungshilfe, einem Sonderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie der Übernahme von Bürgschaften, steuerlichen Hilfsmaßnahmen und vielem mehr. Diese Hilfen fließen mit etwas Glück schnell und unbürokratisch, sind allerdings an eine Vielzahl von Bedingungen geknüpft. Meist wird deren Erfüllung nicht im Vorfeld geprüft, doch kann eine Prüfung der Berechtigung im Nachhinein ein Thema werden. Es ist somit so, dass auch staatliche Hilfen mit

• dem Einholen zahlreicher Informationen,
• dem Interpretieren von Gesetzestexten
• und der stetigen Sorge, etwas falsch zu machen, einhergehen.
   

Kfz-Pfandkredit als einfache Möglichkeit
Ein Kfz-Pfandkredit ist sicherlich nicht in jeder Situation die Patentlösung, kann jedoch vor allem schnelle Abhilfe leisten. Benötigt wird lediglich ein Fahrzeug, wobei es sich noch nicht einmal um einen PKW handeln muss. LKWs, Motorräder oder auch Baumaschinen, Wohnmobile oder Boote werden entgegengenommen und vorübergehend gegen Bargeld getauscht.

• Die Laufzeit beträgt stets drei Monate, wobei
• eine Verlängerung
• und natürlich ein jederzeitiges Auslösen möglich sind.

Der Nachteil liegt auf der Hand, denn bis zur Rückzahlung kann das betreffende Fahrzeuge nicht genutzt werden. Wer allerdings darauf verzichten kann, da die Mobilität in Zeiten von Corona ohnehin eingeschränkt ist, der fährt mit dieser Methode gut. Ein großer Pluspunkt ist, dass es schnell geht und es werden außer dem Fahrzeug und einem Nachweis der Eigentümerschaft keinerlei Unterlagen benötigt.