Hallo zusammen!

Ich habe gerade meinen Uni-Master (WiWi) mit 2,0 abgeschlossen und bin derzeit auf der Suche nach dem geeigneten Berufseinstieg.

Nach nun rund knapp 50 Bewerbungen habe ich derzeit bereits annähernd 40 Absagen erhalten, ohne überhaupt mal ein Telefoninterview oder dergleichen gehabt zu haben.

Ist derzeit Flaute auf dem Arbeitsmarkt?

Es sind jedoch viele Stellen ausgeschrieben. Im Freundes- und Bekanntenkreis ist es ebenfalls zwiegespalten. Bei manchen läuft es überdurchschnittlich gut und bei manchen eher mager.

Zu meinem Profil:

• 30 Jahre jung. nein ich denke nicht das ich zu alt bin, auch wenn der Gedanke aufkam ;)
• Wehrpflicht abgeleistet inkl. Auslandserfahrung Stabsstelle Übersee
• Gastronomie Ausbildung plus 3 Jahre Berufserfahrung + Mitarbeiterführung
• Bachelor BWL FH mit 2,3 + Auslandssemester = Regelstudienzeit erreicht
• Master WiWi Uni 2,0 + Auslandssemester + Praktikum im DAX Konzern
• Im Master die Regelstudienzeit um 2 Semester verpasst. Sollte sich aber in Anbetracht des Praktikums erübrigen.
• soziales außeruniversitäres Engagement
• Bewerbungen weltweit
• Gehaltsvorstellungen 41.500 Brutto/Jahr.

Mein Anschreiben und meine Aufmachung ist von mehreren Leuten auch professionellen, in dem Bereich tätigen Personen überprüft und es gab nichts groß zu beanstanden.

Ich kritisiere mich jetzt mal, und behaupte evtl. sollte ich mein Anschreiben spezieller aufmachen. Ich versuche immer alle Sachen unterzubringen, welche zu der Stelle passen und was ich bisher gemacht habe.
Ist es mitunter besser, nur z.B. das Praktikum zu erwähnen und hier die Aufgaben ein wenig auszuschmücken?

Im großen und ganzen denke ich, die Antwort schon selbst zu kennen woran es liegt. Gerade dann wenn man sich nicht klassisch auf etwas spezialisiert hat z.B. Controlling, Supply Chain etc. ist der Einstieg erschwert. Liest man sich Stellenanzeigen durch, werden spezielle Programmkenntnisse verlangt u.a. SAP etc. Selbst wenn die Stellen sich unter Berufseinstieg befinden, oder als "Junior" ausgeschrieben sind, sind die Erwartungen an den Kandidaten sehr hoch. Mir fehlt schlicht und einfach die Berufserfahrung. Aber dies ist ja auch logisch wenn man von der Uni kommt. Es scheint als möchte kein AG mehr Leute anlernen.
Dabei benötigt man nur eine Chance, ein paar Wochen Einarbeitung und erhält einen guten, loyalen und engagierten MA.

Interesse habe ich an einigen Bereichen:

• Consulting
• Business Development
• Key Account
• Vertrieb
• Einkauf usw.

Bei den Leuten, bei denen der Einstieg zügig klappte, hatten Kontakte aus dem Praktikum, Berufserfahrung durch ein Duales Studium, oder einfach das berühmte Vitamin B.

Neben dem Studium jobbte ich ebenfalls, nur war dies ein reiner Job um Geld zu verdienen.

Ich bin weiterhin motiviert, und das der Einstieg nicht leicht wird, war mir klar. Das was mich jedoch überrascht ist, dass man noch nicht mal in die nächste Runde kommt. Ich denke das mein Profil gut ist und das ich über kurz oder lang auch was bekommen werde. Was machen nur die Leute die nur ihr Studium gemacht haben, ohne Auslandssemester oder dergleichen. Diese bekommen ja auch irgendwie eine Stelle.

1. Würdet ihr mir nun, sollte es demnächst immer noch nicht klappen, zu einem Praktikum raten?

   • Möchte mir ungern meinen Lebenslauf versauen. Schaut ja nicht sehr selbstbewusst aus, nach dem Studium mit einem Praktikum zu beginnen.
     Zumal die Frage ist, ob ich als nicht eingeschriebener Student überhaupt einen Platz erhalte.

2. Oder wäre es besser u.a. SAP-Fortbildungen zu besuchen?
   Hier ist aber die Sache, dass diese gutes Geld kosten, welches ich nicht habe.

3. Alternativen?

Danke + VG

antworten

Zuerst einmal seh ich hier potentiell mehrere Probleme.

• die Ausbildung. Du hattest hier wahrscheinlich keinerlei Kontakt mit BWL-Themen und es ist entsprechend nicht relevante Berufserfahrung für irgendeinen der Bereiche in die du willst, richtig? Falls ja würde ich mich als Arbeitgeber fragen wieso du dich (wenn ich dich richtig verstehe) nach drei Jahren Berufserfahrung NACH der Ausbildung (!) nochmal komplett umorientiert hast. In deinem Post begründest du es ja auch nicht. Bei BWL-Stellen mit Relation zur Gastronomie fällt das natürlich teils weg, ist aber nach den drei Jahren BE immer noch happig.

• in diesem Kontext: dein Alter, sorry. Absolventen mit genau deinem Lebenslauf minus Ausbildung sind, wenn ich dich richtig verstehe, 4-5 Jahre jünger, oftmals sogar noch mehr. Dies ist aber natürlich nur problematisch wenn die Ausbildung null mit der Stelle oder BWL zu tun hat, bei einer Bankausbildung oder Promotion würde das zB kaum jemanden stören.

• deine Praxiserfahrung. Du nennst mehrere Bereiche die teils wirklich nichts miteinander zu tun haben, gleichzeitig hast du aber nur ein Praktikum absolviert. Erstmal, wieso all die Bereiche? Und: was genau hast du bei DAX30 im Praktikum gemacht und hat es irgendwas mit einem dieser Bereiche zu tun? Dazu ist ein Praktikum für einen Masterabsolvent (nochmal: angenommen deine BE ist irrelevant) wenig.

• für Consulting: deine Noten. FH selbst ist oft schon ein Problem, aber dann noch 2,3 ist einfach nicht gut genug. Der Master mit 2,0 ist noch ok aber auch schon grenzwertig. Dazu: kein Consulting-Praktikum (geh mal nicht davon aus, dass DAX30 Inhouse-Consulting war). Meiner Einschätzung nach kannst du alles bis auf kleine Beratungen vergessen, sorry.

Noch ein paar Kleinigkeiten die mir auffielen:

• 50 Bewerbungen sind noch im Rahmen, was mir hierbei aber auffiel: "Bewerbungen weltweit". Was meinst du damit?
• Die zwei zusätzlichen Semester im Master sollten kein Problem sein, aber das mit einem Praktikum zu begründen ist halt grenzwertig, selbst wenn es sechs Monate gedauert hat.
• das mit SAP stört keinen, wobei du es eben schon "idealerweise" in Praktika kennengelernt haben solltest wenn es stellenrelevant ist.

Zu deinen Fragen:

1. ein gutes Praktikum nach dem Master wertet dein Profil nicht ab, in manchen Bereichen ist es sogar garnicht unüblich um bestimmte Kriterien zu erfüllen (u.a. Consulting). Dir rate ich aber davon ab, guck lieber dass du dich entsprechend deiner bisherigen Praxiserfahrung spezialisierst. Ganz zu schweigen davon, dass es in der Tat schwer ist, sowas überhaupt zu bekommen.

2. lass die Finger davon, das bringt dir potentiell nichts.

3. guck dir an was du kannst und bewerb dich entsprechend, und nicht kunterbunt für jede mögliche Stelle wie du es anscheinend im Moment machst.

antworten

Wie du bereit erkannt hast besitzt du kaum Berufserfahrung und das mit 30. Du musst bedenken, dass es zum Teil 22 Jährige gibt die bereits 2-3 Praktika absolviert haben während ihres Bachelors. Ansonsten find ich dein Profil aber auch okay, musst denk ich einfach weiter suchen. Die Gehaltsvorstellung ist denk ich auch gerechtfertigt.

antworten

Alles ab 2 Jahren Berufserfahrung wird je nach Fachgebiet händeringend gesucht, niemand will aber Absolventen einlernen. Diese sind eh nach 2 Jahren wieder weg.

Wenn du keine Berührungspunkte mit Unternehmen während deines Studiums hattest, wird es immer schwerer ein Unternehmen zu finden das dir den Berufsstart ermöglicht.

antworten

Nein, kein Praktikum. Wie lange seit dem offiziellen Abschluss suchst du schon? Du hast einen sehr "besonderen" Lebenslauf, was nicht schlecht ist. Ich denke, wie du schon richtig erkannt hast, ist dein größtes Hinderins ein fehlender roter Faden. Und anscheinend suchst du ihn weiiterhin nicht, da du quasi alles in Betracht ziehst. Einkauf, Vertrieb, Controlling, Consulting, fehlt noch HR und Marketing und dann hast du alles abgedeckt :) Entscheide dich, was du machen willst, das wird man dann auch aus den Bewerbungen rauslesen können.

Key Account als Einsteiger wird denke ich nichts. Business Development möglich als Trainee, Vertrieb kannst du dich bewerben, da sind am Meisten Soft Skills gefragt und ein alllgemeiner WiWi passt da sehr gut rein.

Wie wäre es mit der Rüstungsindustrie? Die suchen laufend gute Vertriebler mit technischer Affinität und, viel wichtiger, Bewerber mit militärischer Erfahrung. Das wird immer seltener und damit eine Möglichkeit für dich, aus der Masse herauszustechen.

Zum Anschreiben schon richtig erkannt: Betone die maßgeblichen Punkte, die für die Stelle relevant sind anstatt alles unter zu bringen. Habe am Anfang den selben Fehler gemacht. Habe auch viele Gemeinsamkeiten mit deinem Lebenslauf, am Ende habe ich es dann über eine Trainee-Stelle ins Business Development im Konzern geschafft, als "Nachrücker".

antworten

Danke euch!

Die Gastro wurde nicht gut bezahlt und ich brauchte einfach eine neue Herausforderung. Die 3Jahre BE benötigte ich auch damit ich studieren kann, da ich kein ABI habe.

Die Frage ist nur wann ich zusätzliche Praktika hätte unterbringen sollen? In dem Praktikum war ich in der Entwicklung beschäftigt. Hier aber generell Fuss zu fassen ist schwer, da eher Ing. gesucht werden.

Mit weltweiten Bewerbungen meinte ich das 10% meiner Bewerbungen auch bei Firmen waren, welche Berufseinsteiger für ausländische Niederlassungen suchen z.B. Asien.

Bei den kleinen oder auch 2nd Tier Beratungen habe ich es bereits versucht, eher schwer da diese teils auch sehr spezialisiert sind. Habe hier im Forum oft mitgelesen.
Im Bachelor hatte ich als Schwerpunkt u.a. übrigens Einkauf. Also der Gedanke kam nicht von ungefähr. Die Rüstungsindustrie habe ich auch schon auf dem Schirm.

Ein Schwerpunkt meines Masters ist Technologiemanagement mit einem hohen VWL Anteil. Viele erwarten oder suchen auch in dem Bereich eher einen Ing. Mitunter auch im Einkauf. Man muss ja Kenntnisse von der Materie haben. Dabei habe ich gerade in der Unterhaltungselektronik eine hohe Affinität (Technikverständnis). Anbieten würde sich hier auch der Produktmanager. Mit Patentrecht (IP) hatte ich auch zu tun, nur sind die Anforderungen im Bereich Patente in der Wirtschaft höher als dass was ich bisher gelernt habe.

Ich kann viel oder könnte viel - sagen wir es mal so. Ich bin flexibel, kreativ und kann mich, wenn ich eine Chance bekomme, in vieles reinfuchsen und bringe auch Ideen. Nur viel "bewegen" tut man je nachdem leider wenig (UN= starre Gebilde). Deshalb fand ich die Beratung auch spannend. Hier wird man extra engagiert, um Veränderung in die UN zu bringen und hat offiziell das Mandat dazu. Ich möchte gerne etwas im internationalen Bereich (dies ist mein roter Pfaden) machen und nicht nur am Schreibtisch sitzen. Mein Englisch ist sehr gut und meine 2Fremdsprache ist in Arbeit. Projektmanagement, Business Development (Marktsondierung) Erschließung neuer Geschäftsbereiche oder die Beratung bietet sich halt an.

Bringt es mir wirklich mehr mich nun auf irgendwas einzuschießen?

Gerade in meiner Lage muss ich doch überall schauen und flexibel bleiben. Eine ganz andere Schiene, aber kreativ und bestimmt auch interessant wäre die Arbeit als Werbetexter.

Auch der Bund ist evtl. eine Option. In meinem "alten" Bereich waren fast nur Studierte/Offiziere. Hatte damals auch das Angebot erhalten zu verlängern. Jetzt zurück ist jedoch nicht so einfach.

Last but not least u.a. bezüglich meines Alters: Ich habe zwar keine fachlich relevante BE, welche mir unbedingt hilft, jedoch habe ich den "jüngeren" voraus, das ich schon in dem einen oder anderen Arbeitsverhältnis war und weiß wie man sich Kunden, Kollegen und Vorgesetzten gegenüber verhält. Also hier auch selbstbewusster auftreten kann. Schwierige Situationen gab es in der Gastro zu genüge, die man nun viel ruhiger angeht. Gerade in Bezug auf Auftreten/Verhalten hatte ich in der Gastro viele Kontakte und weiß das ich mich hier nicht verstecken muss. Einige Menschen (in der Wirtschaft) denken sie seien der Nabel der Welt und unerlässlich für Ihre Firma. Mag sein, dass dies nur eine Charakterfrage ist, aber solche bereits gemachten Erfahrungen möchte ich auch nicht missen und glaube schon das sie mir in der Zukunft weiterhelfen werden.

VG

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Ohne nun den ganzen Text zu lesen (Quergelesen):

Ich habe im September 2008 die Uni beendet. Also gerade als Einstellungsstops und Kurzarbeit quasi voll um sich schlugen infolge der großen Wirtschaftskrise.

Ich fand kaum Stellenanzeigen und die wenigen, die ich sah, bekam ich nicht.

Ich habe dann auch noch ein fünfmonatiges (fair vergütetes) Praktikum gemacht. Das hat mir sehr geholfen und mit den dabei gemachten Erfahrungen schaffte ich dann auch den Einstieg.

antworten

Das ist auch alles schön und gut, nur versetze dich mal in die Position eines Personalers (also jemand, der dich nicht kennt): er sieht, typisch deutsch, einen 30 jährigen ohne roten Faden, der sein Studium gut, aber nicht herausragend absolviert hat. Dazu fehlt ihm für die von ihm angestrebten Positionen die relevante Praxiserfahrung. Auch wenn du sagst, dass du dich gut in Sachen einarbeiten kannst, erbringst du diesen Beweis nicht im Lebenslauf (beispielsweise durch Consulting-Praktikum oder Projektarbeit). Hinzukommend bewirbst du dich teilweise für Bereiche, die viel Konkurrenz haben. Da helfen auch deine Auslandsbewerbungen nichts.

Was vllt. funktionieren kann, sofern du dich für diesen Bereich interessierst, wäre IT Consulting. Aber selbst da brauchst du Skills (bspw. Programmierkenntnisse) und gewisse Praxiserfahrung. Aber in dem Bereich wird zumindest stark gesucht, sodass du dort eventuell auch reinrutschen kannst.

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Heute haben die meisten nach dem Bachelor halt schon 2 praktika. Dann Gap year nochmal 3 und somit mit 23 dann 5 Praktika und du mit 30, 1. das passt gut zu dem Thread "Target Uni". Wie schafft man es in einem 5-jährigem Studium 1 Praktikum zu machen? Und dazu musstes du sogar verlängern?!

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Klar, natürlich ist es für einen Personaler auch nicht einfach. Aber direkt aussortiert werden, obwohl man doch alles mitbringt was immer angepriesen wird:
soziales Engagement, Auslandserfahrung, flexibilität... usw.

Man könnte wenigstens mal ein Telefoninterview haben, so sieht es halt aus als macht man etwas grundlegendes falsch.
Ich habe während des Studiums mit Bewerbungen begonnen und dachte wenn die Noten final sind geht es einfacher, bisher leider nicht. Aber es sind ja auch erst ca. 3 Monate vergangen.

Die IT-Beratung habe ich übrigens auch schon probiert, leider ohne Erfolg. Muss hier mal mehr Stellen in diesem Bereich raussuchen und es einfach weiter probieren. Ende des Jahres einzusteigen ist vll. auch nicht optimal.

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Also ich weiß nicht auf was für einer Uni du warst, aber im Studium waren recht viele älter und die wenigsten haben wirklich mit 23 Ihr Studium beendet.

Das ein Praktikum nicht viel ist, ist klar. Jedoch habe ich zuvor gearbeitet, sowie neben der Uni auch. Auslandserfahrung und soziales Engangement. Alles kann man nun nicht machen. Und ein Gap Year hatte ich nicht.

Die 2 Semester länger sind mit Praktikum und Ausland gut zu begründen, wobei hier eher das Praktikum der Ausschlaggebende Faktor war und die Abschlussarbeit welche ich neben Klausuren schreiben musste, es einfach verlängerten.

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Willkommen in der Realität würde ich da sagen. In den letzten paar Jahren hat sich die absolute Zahl der Absolventen verdoppelt. Trotz der geburtenschwachen Jahrgänge. Der relative Anteil ist von ca. 30% (2007) auf ca. 60% (2016) gestiegen. Über das Niveau des heutigen Studiums sollten wir nicht diskutieren. Es ist, wie es ist.

Vereinfacht gesagt haben von 10 Leuten in deinem Alter 6 studiert und 5,5 auch den Abschluss gepackt.

Genau das ist dein Problem und nicht dein dein Lebenslauf oder dein Auftreten:

Es gibt einfach zu viele mit dem gleichen Profil und es gehört schon Glück (oder Beziehungen) dazu, wenn man für eine Stelle, für die sich 1000 mit ähnlichem Profil bewerben, dich auswählen soll.

Das hilft dir jetzt wie? Erst einmal gar nicht. Aber es gibt dir Selbstvertrauen wieder. Und Selbstachtung, denn es liegt nicht an dir, sondern am System.

antworten

Und mal wieder wird dabei weggelassen, dass es um BACHELOR und nicht MASTER geht, deine Statistik für den TE also komplett irrelevant ist.

Lounge Gast schrieb:

Willkommen in der Realität würde ich da sagen. In den letzten
paar Jahren hat sich die absolute Zahl der Absolventen
verdoppelt. Trotz der geburtenschwachen Jahrgänge. Der
relative Anteil ist von ca. 30% (2007) auf ca. 60% (2016)
gestiegen. Über das Niveau des heutigen Studiums sollten wir
nicht diskutieren. Es ist, wie es ist.

Vereinfacht gesagt haben von 10 Leuten in deinem Alter 6
studiert und 5,5 auch den Abschluss gepackt.

Genau das ist dein Problem und nicht dein dein Lebenslauf
oder dein Auftreten:

Es gibt einfach zu viele mit dem gleichen Profil und es
gehört schon Glück (oder Beziehungen) dazu, wenn man für eine
Stelle, für die sich 1000 mit ähnlichem Profil bewerben, dich
auswählen soll.

Das hilft dir jetzt wie? Erst einmal gar nicht. Aber es gibt
dir Selbstvertrauen wieder. Und Selbstachtung, denn es liegt
nicht an dir, sondern am System.

antworten

Also generell kann man schon sagen, dass das Profil nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist.

Generell zu deinen Fragen:

1. Würdet ihr mir nun, sollte es demnächst immer noch nicht klappen, zu einem Praktikum raten?
   • Möchte mir ungern meinen Lebenslauf versauen. Schaut ja nicht sehr selbstbewusst aus, nach dem Studium mit einem Praktikum zu beginnen.
     Zumal die Frage ist, ob ich als nicht eingeschriebener Student überhaupt einen Platz erhalte.

Ein Praktikum ist sicherlich eine alternative, wenn das Praktikum in einem guten Unternehmen stattfindet. 1. Bekommst du Berufserfahrung 2. Bekommst du Kontakte in der Firma. Sollte für dich (in meinen Augen) aber nur eine Alternative zu 3. sein

2. Oder wäre es besser u.a. SAP-Fortbildungen zu besuchen?
   Hier ist aber die Sache, dass diese gutes Geld kosten, welches ich nicht habe.

Eine SAP-Fortbildung bringt dir nichts. 1. Es kostet gutes Geld 2. Ist SAP nur in den Topunternehmen eine wirkliches must-have 3. Kann man SAP auch relativ easy on-the-job lernen

3. Alternativen?
   Alternativen: Ich verstehe eins nicht: Du hast 3 Jahre Erfahrung in der Gastro + Ausbildung. Dementsprechend hast du ja eigentlich einen Schwerpunkt. Es gibt doch genug Unternehmen, die die Gastro beliefern (Getränkehersteller, Zapfanlagenhersteller, etc.pp.), warum bewirbst du dich dort nicht? Ich kenne mich in der Branche zwar nicht aus, sollte doch aber nen gutes bis sehr gutes Profil ergeben, um Gastroprodukte zu vertreiben, oder?

antworten

Die Gastro wurde nicht gut bezahlt und ich brauchte einfach
eine neue Herausforderung. Die 3Jahre BE benötigte ich auch
damit ich studieren kann, da ich kein ABI habe.

Kein Abi UND keine relevante Berufs- oder Praxiserfahrung fürs Consulting? Vergiss es. Selbst beim Technologieschwerpunkt deines Masters seh ich da keine Chance als Berufseinstieg bei den besseren Läden (Accenture, Capgemini, BearingPoint).

Die Frage ist nur wann ich zusätzliche Praktika hätte
unterbringen sollen? In dem Praktikum war ich in der
Entwicklung beschäftigt. Hier aber generell Fuss zu fassen
ist schwer, da eher Ing. gesucht werden.

Naja, wie jeder andere auch: Semesterferien, Gap Year, Bachelor làngerziehen, ... - schaffen andere ja auch plus Ausland etc.

Dazu hast du also anscheinend kein Praktikum mit BWL- Kontext und somit null relevante Praxiserfahrung, seh ich das jetzt richtig? Sonst müsstest du "Entwicklung" erörtern.

Mit weltweiten Bewerbungen meinte ich das 10% meiner
Bewerbungen auch bei Firmen waren, welche Berufseinsteiger
für ausländische Niederlassungen suchen z.B. Asien.

Dann lass das sein, ohne entsprechende Sprachkenntnisse wird das extrem schwierig.

Bei den kleinen oder auch 2nd Tier Beratungen habe ich es
bereits versucht, eher schwer da diese teils auch sehr
spezialisiert sind. Habe hier im Forum oft mitgelesen.

Welche zum Beispiel? 2nd Tier sind nicht "klein".

Im Bachelor hatte ich als Schwerpunkt u.a. übrigens Einkauf.
Also der Gedanke kam nicht von ungefähr. Die
Rüstungsindustrie habe ich auch schon auf dem Schirm.

Würds dann klar da versuchen, da seh ich auch den besten Fit für den Profil.

Ein Schwerpunkt meines Masters ist Technologiemanagement mit
einem hohen VWL Anteil. Viele erwarten oder suchen auch in
dem Bereich eher einen Ing. Mitunter auch im Einkauf. Man
muss ja Kenntnisse von der Materie haben. Dabei habe ich
gerade in der Unterhaltungselektronik eine hohe Affinität
(Technikverständnis). Anbieten würde sich hier auch der
Produktmanager. Mit Patentrecht (IP) hatte ich auch zu tun,
nur sind die Anforderungen im Bereich Patente in der
Wirtschaft höher als dass was ich bisher gelernt habe.

Technikaffinität != Fachwissen ;) 'nen Fernseher kann ich auch einrichten.

Ich kann viel oder könnte viel - sagen wir es mal so. Ich bin
flexibel, kreativ und kann mich, wenn ich eine Chance
bekomme, in vieles reinfuchsen und bringe auch Ideen. Nur
viel "bewegen" tut man je nachdem leider wenig (UN= starre
Gebilde). Deshalb fand ich die Beratung auch spannend. Hier
wird man extra engagiert, um Veränderung in die UN zu bringen
und hat offiziell das Mandat dazu. Ich möchte gerne etwas im
internationalen Bereich (dies ist mein roter Pfaden) machen
und nicht nur am Schreibtisch sitzen. Mein Englisch ist sehr
gut und meine 2Fremdsprache ist in Arbeit. Projektmanagement,
Business Development (Marktsondierung) Erschließung neuer
Geschäftsbereiche oder die Beratung bietet sich halt an.

Du beschreibst damit 95% aller Absolventen.

Ich seh bei dir eine falsche Wahrnehmung der Realität auf dem Arbeitsmarkt - dein Profil ist natürlich nicht grottenschlecht, aber aufgrund der verschiedenen Makel (Praktika, Noten, Alter, kein Abi UND FH) eben nur Durchschnitt - das reicht in der UB nicht. Die von dir beschriebenen Faktoren sind fast alle Hygienekriterien heutzutage und keine Vorteile durch welche du hinausstichst.

Last but not least u.a. bezüglich meines Alters: Ich habe
zwar keine fachlich relevante BE, welche mir unbedingt hilft,
jedoch habe ich den "jüngeren" voraus, das ich schon in dem
einen oder anderen Arbeitsverhältnis war und weiß wie man
sich Kunden, Kollegen und Vorgesetzten gegenüber verhält.
Also hier auch selbstbewusster auftreten kann. Schwierige
Situationen gab es in der Gastro zu genüge, die man nun viel
ruhiger angeht. Gerade in Bezug auf Auftreten/Verhalten hatte
ich in der Gastro viele Kontakte und weiß das ich mich hier
nicht verstecken muss. Einige Menschen (in der Wirtschaft)
denken sie seien der Nabel der Welt und unerlässlich für Ihre
Firma. Mag sein, dass dies nur eine Charakterfrage ist, aber
solche bereits gemachten Erfahrungen möchte ich auch nicht
missen und glaube schon das sie mir in der Zukunft
weiterhelfen werden.

Nicht falsch, aber der 26-jährige Absolvent der jetzt einsteigt hat das in drei Jahren, in deinem Alter also, auch UND relevante Berufserfahrung. Das ist der springende Punkt.

antworten

OK, die geäußerte Meinung/Kritik ist begründet. Also stehe ich nicht gut da - verstanden. Wie komme ich da raus? Nur mit Beharrlichkeit!

Ich würde es dennoch so sehen- kein ABI und dennoch mein ganzes Studium gut durchgezogen - zählt das nicht? Daran sieht man doch das ich mich auch ohne große Kenntnisse durchgebissen habe. Und so wird das auch bei einem vermeintlichen Quereinstieg. Wen juckt denn wirklich das ABI? Was wurde dort vermittelt was mir nun fehlt?

Im Bachelor hatte ich einen guten Job alles lief rund und ich fühlte mich nicht wirklich so als könnte ich einem UN bereits viel bringen und mein Anspruch war die Regelstudienzeit zu schaffen, deshalb war ein Praktikum da noch keine Option, zumal ich auch im Ausland war.

Die Gastro scheint mir wie ein Klotz am Bein zu hängen. Vertrieb in die Gastro gut und schön, nur wo bleibt der kreative Part? Neueröffnungen, innovative Einrichtungen ja, aber nur Verkäufer. Wozu wurde dann von mir im Studium so viel kreatives Gedankengut vermittelt wenn es unnötig ist? Ich bin gerade studieren gegangen um den Ausstieg aus der Gastro zu schaffen.

Ja mit Technikaffinität meinte ich schon mehr als einen Fernseher einzurichten. Mich beschäftigt auch die Technik ansich dahinter, wenn es ins Detail geht. Auch Netzwerk Kenntnisse habe ich. Nur halt keinen proffessionellen Background.

Das viele Absolventen gute Profile haben, will ich nicht abstreiten, aber waren es nicht gerade die nicht so schnurgeraden Profile die angeblich begeistern?
Ich denke schon, ohne arrogant wirken zu wollen, das die Erfahrung weit unten angefangen zu haben einen anders prägt als jemanden der von der Uni direkt kommt.

Ich glaube um da hinzukommen bzw. das zu tuen was ich wirklich möchte, muss ich wohl meiner eigentlichen Passion nachkommen und mein eigenes startup angehen.

antworten

Lieber Fragesteller,

ich bin Personaler und versichere Ihnen, dass zu 99% derjenige mit dem "geraden" Profil gesucht und genommen wird.

Das Gerücht, dass der schlechte Absolvent eigentlich der reale Macher ist und der gute ein streberischer Theoretiker, der, der in der Praxis nichts hinbekommt war schon immer Schwachsinn.

Ein Typ kann man sein, wenn man wirklich etwas anbieten kann, was andere nicht können. Sie sind aber kein Kernpysiker, sondern ein 0815-BWLer. Da sind gebrochene Lebensläufe ungünstig.

Ihr Personaler

Spartoo schrieb:

Das viele Absolventen gute Profile haben, will ich nicht
abstreiten, aber waren es nicht gerade die nicht so
schnurgeraden Profile die angeblich begeistern?
Ich denke schon, ohne arrogant wirken zu wollen, das die
Erfahrung weit unten angefangen zu haben einen anders prägt
als jemanden der von der Uni direkt kommt.

antworten

Erstmal vorweg:

"Im Bachelor hatte ich einen guten Job..."

Heißt das, du warst Werkstudent (= BWL-Fachbezug), oder war das einfach nur ein Studentenjob?

Jedenfalls, nochmal: die Anforderungen im UB sind einfach extrem hoch, das scheinst du nicht zu verstehen.

Ja, du hast Auslandserfahrung, soziales Engagement und bist flexibel, etc. Das sind aber zahllose andere Bewerber bei denen auch und es sind eher Hygienekriterien als Verkaufsargumente.
Die anderen Bewerber haben oft Vollzeit im Ausland, oder auch in Deutschland, an den Top-Unis studiert - sowohl im Bachelor als auch Master.
Die haben dazu konsistent einen Notenschnitt von 1,x.
Die haben dazu mehr Praktika als du, meistens auch im Consulting.
Und TROTZDEM bekommen solche Leute von Tier1/2-Beratungen Absagen nur weil das Abi nicht 1,x ist oder irgendein anderes Kriterium davon nicht passt, eben weil die UBs es sich aussuchen können da es genug solcher Profile gibt!

Es gibt sogar ein aktuelles Thema genau dazu hier im Forum dass jemand nur am Abi scheitert, schau mal da rein. Es geht nicht darum, dass du dadurch mehr kannst - es geht darum, dass du mehr Nachweise dafür erfüllst, ein Top-Performer oder einfach smart zu sein. Flexibel, etc. ist da jeder.

Du scheinst keinen wirklich realistischen Einblick in diese Branche zu haben, daher empfehl ich dir hier mal die Themen zu den größeren UBs anzugucken und was dort für Anforderungsprofile gestellt werden. Alternativ kannst du auf XING oder Linkedin gucken was für Profile der große Teil der Leute bei den großen Beratungen hat. Nicht böse gemeint, aber zwischen deinem Profil und dem Profil was du für die großen Strategieberatungen (d.h. Tier1/2 UBs) brauchst liegen einfach Welten!
Tier3, d.h. sowas wie Accenture Strategy, Horvath, ..., ist da schon leichter da Ansprüche bzgl. Abitur, FH, Noten, ... nicht so hoch sind. Man drückt gern ein Auge zu wenn der Rest stimmt. Bei dir stimmen aber eben auch hier zu viele Punkte nicht, denn diese Beratungen sind sehr selten generalistisch eingestellt sondern hochspezialisiert auf bestimmte Geschäftsfunktionen. Für sowas wie Horvath z.B. (spezialisiert in Controlling) fehlt dir die passende praktische Erfahrung oder der Schwerpunkt.
Bei den Generalisten hingegen, wie Accenture Strategy, wird dein Profil mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht reichen. Ich kanns mir jedenfalls nicht vorstellen da selbst Freunde von mir mit weitaus stärkerem Profil Probleme hatten. Big4 wäre schon leichter und insgesamt kann ich es nicht einschätzen, allerdings fehlt dir definitiv der Fokus auf die Finanzbranche im Profil für realistische Chancen. Für Accenture's IT-Beratung und solche Dinge hingegen hast du oftmals falschen Abschluss, trotz passenden Fokus auf IT-Themen.

Dir bleiben also entweder zum Berufseinstieg kleine Beratungen (was die im Profil sehen wollen ist immer sehr volatil) oder Berufserfahrung in einer Branche sammeln und dann ins Consulting gehen. Bei einer kleinen Beratung mit Fokus Gastronomie oder IT seh ich zB Chancen für dich.

Und ja, die Gastro bleibt halt an dir hängen. Wäre es nur die Ausbildung, ok. Aber sich nach drei Jahren komplett umorientieren sieht auf dem Papier einfach nur merkwürdig aus und selbst hier im Thema kann ich deine Begründung nur schwer nachvollziehen. Klar machen Leute Fehler, aber dass es absolut garnichts für dich ist und du nichts mit dem Bereich zu tun haben willst, sei es gehaltlich oder thematisch, sollte man doch früher merken.

antworten

Danke für eure Anregungen!

@Personaler
Mag alles stimmen, nur generelle pauschalisierungen sind meist schwer. Tendenzen mag es geben. Als 0815Bwler würde ich mich trotzdem nicht einstufen, da ich weder Marketing, Perso noch Controlling als Schwerpunkt habe.
Das ich kein Kernphysiker bin ist schon klar, der will ich auch nicht sein.
Nur deswg. die Flinte ins Korn werfen, muss ich auch nicht.
Es wird schon nicht alles umsonst gewesen sein.

Wie Lounge Gast 2 geschrieben hat, gibt es Lösungen. Und ich habe auch schon weitere Ideen.
Bei den von dir angesprochenen Firmen inkl. Big4 habe ich es schon probiert.
Die Realität fehlt mir in dem Hinblick nicht unbedingt. Gerade hier im Forum schrieben schon welche das es Quatsch ist, das diese nur 1x nehmen und sie selbst mit 2,x reinkamen. Vor zehn Jahren hätte auch keiner gedacht das ich heute dort bin, mit meinem Abschluss in der Tasche. Vieles wandelt sich.
Ich will damit nur sagen das ich nicht der Typ bin der aufgibt und sich schon irgendeine Türe öffnen wird.

Bzgl. Gastro hatte ich auch Abteilungen wie Buchhaltung, also ganz fremd ist es nicht zu BWL was ich dort gemacht habe. Und ich will auch nicht sagen das es gar nichts für mich ist. Nur mit meinem Studium in dem Segment in entsprechende Bereiche zu kommen ist schwer. Ist auch von mir nicht böse gemeint, aber merkwürdig find ich schon etwas streng gewählt. Zeugt es nicht von flexibilität sich herauszufordern. Ich war noch nicht mal Mitte 20. Hätte ich einfach so weitermachen sollen? Was sind schon 3 Jahre in Anbetracht von 40 Jahren Arbeitsmarkt welche einem bevorstehen.

antworten

PS: Es war kein Werkstudentenjob - ich habe quasi in meiner Branche "Gastro" nebenher weitergemacht.

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