WiWi Gast schrieb am 15.12.2018:
Gar nichts würde passieren. Die EZB kann den Leitzins nämlich nicht erhöhen, da sie nicht gleichzeitig Anleihen und Aktienkurse stützen kann.
Bis vor 3 Jahren wurde in der Wirtschaftspresse ebenfalls stark gezweifelt, ob das FED den Leitzins anheben könnte und inzwischen ist man dort demnächst bei 2,5%.
Nachdem die EZB noch 2011 kurz vor der Eurokrise den Leitzinssatz bis auf 1,5% angehoben hat, sollte das auch aktuell wieder möglich sein. M. E. hat Mario Draghi in Europa ohne Not so etwas wie eine Japanisierung der Geldpolitik eingeleitet, es wird sich demnächst zeigen, ob sein Nachfolger nächstes Jahr diesen unseriösen Weg weitergeht.
Die Anleihen werden das Gegenteil von dem machen, was 2014 geschehen ist - Kursverluste. Bei den Aktienindizes liegt man je nach europäischem Land bereits wieder auf den Ständen der Jahre 2012 bis 2014, insofern ist auch offensichtlich, daß sich mit diesen Marktverzerrungen kein Wohlstand generieren läßt.
Das ist vergleichbar wie in Japan, wo es Leitzinsen unter 1% bereits seit über 20 Jahren gibt. Die börsennotierten Unternehmen dort sind überwiegend exportorientiert und damit abhängig von der internationalen Konjunktur, da teilweise auch mit Produktionsstätten in den Abnehmerländern, insofern nützt die Geldpolitik der Bank of Japan diesen Unternehmen nur bedingt. Beispielsweise nützt eine durch ein Anleihenkaufprogramm erzwungene Abwertung dem nicht, der international Produktionsstätten unterhält.
Das ist vergleichbar dem Volkswagenkonzern, der 30% seiner Produktion (10 Mio. Kfz p.a.) in China herstellt und absetzt und auf diese Weise unabhängig von dem ist, was die EZB hier tut.
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