Hallo zusammen,

ich bin seit drei Monaten im Job und da ich bei meinen Eltern wohne habe ich eine Sparrate von 900€ im Monat. Ich bin somit vor drei Monaten zur Bank um mein Studentenkonto auf ein normales Arbeitnehmerkonto umzustellen. Als die Dame mich nach zukünftigen Wünschen / Zielen befragte, sagte ich das ich ca. 25.000€ sparen möchte, um möglichst schuldenfrei einen Master in 2-3 Jahren zu machen. Da hat mir die Beraterin zu einem kostenlosen Sparkonto geraten, welches ich dann auch abgeschlossen habe.

Nun ruft mich nach drei Monaten ein anderer Berater der Bank an und sagt, dass ich mein Geld doch anlegen könnte, selbst wenn es nur 50€ pro Monat sind. Ich habe ihm erklärt, dass ich an Altersvorsorge/Eigenheim nicht interessiert bin und das gesamte Geld das ich spare in 2-3 Jahren auf den Kopf hauen werde. Er bestand drauf, dass unabhängig davon ob es 100 oder 900€ sind, ich trotz des kurzen Anlagezeitraums das Geld nicht auf dem Sparkonto mit fast 0% Zinsen anlegen sollte.

Theoretisch klang das für mich logisch, aber irgendwie weiß ich trotzdem nicht so Recht. Was haltet ihr davon? Sollte ich mich die Woche mit dem Kerl treffen und die vollen 900€ monatlich anlegen, einen Teil oder am besten gar nichts und das Sparkonto weiterhin nutzen?

VG

WiWi Gast schrieb am 23.02.2021:

Theoretisch klang das für mich logisch, aber irgendwie weiß ich trotzdem nicht so Recht. Was haltet ihr davon? Sollte ich mich die Woche mit dem Kerl treffen und die vollen 900€ monatlich anlegen, einen Teil oder am besten gar nichts und das Sparkonto weiterhin nutzen?

Nicht darauf einlassen! Selbst wenn der Wunsch nach einer Rendite >= 0% verständlich und nachvollziehbar ist, so ist der Bankberater der Falsche um über das Thema zu sprechen. Denn dieser ist nicht unabhängig und wird dadurch voraussichtlich versuchen, nicht die für dich besten Produkte zu verkaufen. Stattdessen wird es darauf hinauslaufen, dass er dir die für die Bank lukrativen Produkte schmackhaft machen will, und das sind i.d.R. solche mit hohen Kosten (Ausgabeaufschlag, laufende Kosten). Unter Berücksichtigung dieser Kosten besteht eine erhebliche Gefahr, dass du in 3 Jahren dein Depot mit Verlust liquidieren musst.

Wenn überhaupt, solltest du einen kleineren Teil deiner Sparsumme in einen ETF-Sparplan investieren. Du solltest dir dann aber bewusst sein, dass du das Depot ggf. in 3 Jahren - je nach Börsenphase - mit einem Verlust veräußern muss, sofern du diese Verluste nicht einfach zeitlich aussetzen kannst.

Leider kann niemand seriös vorhersagen, wo die Börsen in 3 Jahren stehen, und welchen Kursverlauf sie bis dahin nehmen werden. Im Zweifel musst du das also allein entscheiden - in Abhängigkeit von deiner Risikotoleranz/-tragfähigkeit.

Prinzipiell ist es schon sinnvoll sein Geld anzulegen, damit es sich vermehrt. In deinem konkreten Fall muss das Geld aber in 2-3 Jahren definitiv verfügbar sein für den schuldenfreien Master. Du könntest es ggf. splitten:

Du brauchst laut eigenen Angaben 25.000 für den Master. Bei 2 Jahren reicht dafür deine Sparquote nicht also rechne ich mit 3 Jahren.

25.000/36 Monate = ziemlich genau 700€. Bei 3 Jahren Anlagehorizont würdest du mit 700€ deine 25.000 also erreichen. Die 200€ die über sind könntest du investieren und somit ggf. eine Rendite erzielen. Ob du das machen willst und ob sich das für dich lohnt musst du entscheiden. Wenn du einfach die vollen 900/Monat sparst hast du nach 3 Jahren 32.400 zusammen, das reicht dann vll noch für einen schönen Urlaub vor oder nach dem Master.

Theoretisch könntest du noch auf Festgeld gehen, da du ja weißt dass du das Geld 3 Jahre liegen lassen willst. Wenn du dir die Rendite davon in Euro runter rechnest wirst du dich aber fragen, ob dir die paar Euro die verlorene Flexibilität wert sind.

Hier nochmal der TE:

Ich kann nicht abschätzen wie viel ich genau brauche, da noch nicht feststeht welche Uni es denn wird. Die Zahl war einfach ein Anker damit ich weiß worauf ich die nächsten Jahre hinarbeite und ein Ziel habe. In der Praxis bleibt am Monatsende ja auch Geld übrig, welches ich auf meinem Girokonto spare, sodass die tatsächliche monatliche Sparrate größer gleich 900€ ist. Sorry wenn die eigenen Angaben am Anfang unklar formuliert waren!

Nun aber zu Euren Tipps: Vielen Dank dafür, dass öffnete mir schon mal ein wenig die Augen!