Lounge Gast schrieb:
Hallo zusammen,
Ich habe vor 2 Wochen meinen Master Abgeschlossen und wollte
mich vor meinem Einstieg bei Big4 mal bzgl. des Themas
"Finanzanlagen" informieren.
Mir ist es wichtig, mich recht diversifiziert aufzustellen in
der heutigen Zeit. Ziel ist also nicht so schnell wie möglich
das Geld zu vermehren, sondern in erster Linie zu verhindern,
dass durch irgendeinen externen Faktor der Betrag sich
halbiert oder schlimmeres,...
Das Ganze ist ja bereits durch die verschiedenen Anreize der
jeweiligen "Experten" recht schwierig. Durch die
"Neutralität", welche ich als Mitarbeiter einer
Big4 einhalten muss, wird es noch etwas komplizierter.
Daher die Frage(n) an euch:
- Wie handhabt ihr das Ganze?
- Was haltet ihr von Dienstleistern, welche Beratungen in
diesem bereich anbieten (z.B. Horbach)
VG
Antwort auf Frage #2 - selbst schlau machen ist das Motto. Es gibt genügend Informationsquellen im Internet.
Normalerweise führt für dich an ETFs kein Weg vorbei. Damit kannst du sehr breit investieren (bspw. ETF auf MSCI World Index) oder auch sehr speziell in einen ganz bestimmten Sektor / Region. Ein ganz gutes und umfangreiches Tutorial ist z.B. hier: http://www.wertpapier-forum.de/topic/43810-etf-depot-aufbauen/
Am besten suchst du dir oder auch mehrere zu dir und deinem Risikoprofil passenden ETF und danach(!) suchst du eine Depotbank, wo du auf diese ETFs einen günstigen Sparplan mit geringem oder keinem Ausgabeaufschlag einrichten kannst. Regelmäßiges Besparen dieser Sparpläne ist _die_ wesentliche Grundlage des langfristigen Vermögensaufbau mit Wertpapieren. Eine Halbierung des Wertes eines Depot ganz am Anfang des Sparerlebens (zumindest in einer langfristig ausgerichteten Strategie) ist wenig dramatisch, sondern vielmehr eine Chance. Denn bei niedrigen Kursen kaufst du bei gleichbleibender Sparrate automatisch mehr Anteile und profitierst dadurch umso mehr vom nächsten Kursanstieg (Kostolany-Zitat: Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen).
Viele wären froh, wenn sich die Börsenkurse mal wieder halbieren, denn das wäre eine prima Einstiegschance für alle, die bisher an der Seitenlinie warten, weil die Preise im Moment sehr hoch sind (große US-Aktienindizes auf Allzeithoch...).
zu Frage #1:
Es kommt drauf an, wer deine Mandanten sind. Bist du vorrangig bei Dax-Unternehmen unterwegs, könntest du dich, sofern du einen ETF auf den DAX hast, schon in eine Grauzone begeben. Bei uns im Unternehmen (MDAX) ist für Insider hingegen der Handel (aber nicht der Besitz) in bestimmten Zeiträumen, primär im Vorfeld der Bekanntgabe der Geschäftszahlen, nicht angeraten.
Ein Manager bei EY sagte mir allerdings mal, dass auf Manager-Ebene (und aufwärts) sogar der Besitz von ETFs wie konkret dem iShares Dax problematisch ist, selbst wenn man bei keinem der DAX-Unternehmen selbst tätig ist, sondern allein aufgrund der Tatsache, dass Insiderinformationen innerhalb der Firma (EY) weitergegeben werden könnten.
Letztendlich solltest du dich mit den Independence-Vorgaben deines AG genau beschäftigen, um zu vermeiden, dass du dich in eine Konfliktsituation hineinbewegst. Die Höhe des Betrages - wie in der ersten Antwort beschrieben - ist da nicht unbedingt entscheidend.
Die Gefahr als ETF-"Kleinsparer" wegen fehlender "Unabhängigkeit" aufzufliegen, ist zwar zugegebenermaßen extrem gering, aber das Risiko besteht.
Wenn du in Aktien-Einzelwerte investieren willst, kannst du dir natürlich die aussuchen, mit denen du bei deiner Big4 garantiert nie zu tun haben wirst, aber gehst du aufgrund der nicht vorhandenen Streuung ein höheres Risiko ein.
In dem Sinne - viel Erfolg und ein gutes Händchen beim Investieren :-)
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