Mit Verlaub, aber das ist etwas komisch formuliert. die Schreibweise lässt vermuten („alle möglichen Kombinationen von Zeitreihen“), dass du nicht verstanden hast, wie so etwas - insbesondere der KM - bzw. das von dir erläuterte Prinzip funktioniert. Diese Art von Backtesting gilt zudem nicht einfach für alle möglichen Asset allokationen von semi-professionellen Investoren. Die Regel mit dem 25fachen der Jahresausgaben setzt voraus, dass man seine Jahresausgaben tatsächlich nur an die Inflation anpasst. Eine solche Restriktion ist aber keine finanzielle Unabhängigkeit sondern genau das Gegenteil.
Darüberhinaus: Wenn ich mit diversen Anlagegütern vor einer Krise in Rente gehe, diese bereits davor angeschafft habe und von den Erträgen leben möchte, dann nivelliert sich ex post betrachtet jede Krise über die Zeit. Das hat nichts mit „Zeitreihenkombinationen“ zu tun. Informier‘ dich mal über Ökonometrie, das hilft für das Verständnis solcher Studien ungemein!
Ich finde das Prinzip als Zielstellung aber ehrlich gesagt nicht schlecht, um unabhängig von der vorgegeben Erwerbstätigkeit zu werden. Mit der Annahme von bspw. nötigen 5k p.m. -> 60k p.a. wäre ich bei 1,5 Millionen. Ich setze dazu noch eine eigengenutzte Immobilie voraus. Um nicht von der Masse zu zehren, bräuchte ich also 4% p.a. Ausschüttung nach Kosten und Steuern, was je nach Fees ca. 6,5-7% p.a. entspricht. Das ist definitiv machbar und damit kann man auch bei weniger Performance nahezu ein ganzes Leben überbrücken. Für mich stellt sich so eine Frage aber glücklicherweise nicht.
Die Frage der wahren finanziellen Unabhängikeit stellt sich für mich heutzutage auch nicht mehr, da man sich dafür von Geld als Zahlungsmittel lösen müsste. Aber Selbst, wenn ich mir eine Farm gönne und komplett autark leben kann, bin ich bspw. im Krankheitsfall wieder finanziell abhängig. Ist natürlich eine Prinzipfrage.
PS: Meine Eltern und ich besitzen mittlerweile ca. 1,8 Millionen Euro in vermieteten Immobilien (in den Büchern, Wertentwicklung der Objekte nur zum Teil berücksichtigt). Ich möchte damit nicht protzen o.ä. und das ist hier ja auch anonym, aber da oben angeführt wurde, dass sich das nicht lohnt: Ich habe nach Kosten eine Rendite von 7,75 Prozent p.a. errechnet (nach steuern). Mögliche Preissteigerungen wie erwähnt nicht eingerechnet. Ich finde, das ist doch was. Momentan machen wir zudem noch alles selbst. Auch hier kann ich sagen, dass bei einer ordentlichen DD vor Kauf und sorgfältiger Mieterauswahl keine unerwarteten Probleme anfallen. Allerdings haben wir schon Gespräche mit Verwaltungen geführt. Bei den durchschnittlichen Kosten müsste ich von der Performance ca 1,5% abziehen. Natürlich sind Immo-Investments bei den derzeitigen Preisen auf den ersten Blick nicht drin, aber Gelegenheiten bieten sich immer. Mein Vater ist Jurist aber hat handwerklich eigentlich alles drauf, paar Wohnungen haben wir daher z.t. selbst renoviert. Eigenleistung spielt also auch eine Rolle. Meine Eltern haben damals zudem die klassische Ostinvestition gewagt. In Leipzig mussten wir etwas zittern aber auch dort mittlerweile starke Performance. Einziger Nachteil: Zwei Objekte sind geografisch betrachtet etwas zu weit entfernt. Ende der Geschichte: Geht also auch mit „kleineren Summen“ und kann sich lohnen. Ich habe bisher nur eine überschrieben bekommen und auch mal mit etwas Kleingeld ein Investment gewagt, allerdings eher als Spekulation. Konnte die Wohnung mit Gewinn nach steuern von 25% (Haltedeauer 1,5 Jahre) veräußern. Geht also alles, auch wenn ich aufgrund der finanziellen Grundlage eventuell ein schlechtes Beispiel bin.
Gast schrieb am 24.06.2018:
WiWi Gast schrieb am 24.06.2018:
25-33x deine Jahresausgaben investiert zu 100% in ein breit diversifiziertes Portfolio, damit bist du zu 98-99% auf 60 Jahre gesehen finanziell unabähngig, so dass du nie mehr arbeiten müsstest für Geld. Inflationssteigerung schon eingerechnet, d.h. Konsum kann sich pro Jahr nominell um 2% erhöhen.
Ich denke, das basiert auf einer Auswertung der Entwicklung in den USA seit den 1920'ern. Das war zumindest immer die Basis, wenn ich mir die "25-33x der Jahresausgaben"-Annahme näher angeschaut habe.
Das ist kein Naturgesetz. Kein Mensch kann wissen, ob die Entwicklung in Deutschland in den nächsten 60 Jahren ähnlich sein wird.
Aufgrund solcher Modelle investiere ich zur Zeit mein Geld. Aber wenn etwas schief läuft, habe ich wahrscheinlich noch die Möglichkeit, das wieder auszugleichen. Notfalls gehe ich später in den Ruhestand als geplant und kann weiter Geld verdienen.
Wenn man aber seine ganze finanzielle Zukunft darauf baut, kann es auch entsetzlich schief gehen. Ich persönlich möchte nicht mit 50 in Ruhestand gehen und dann mit 70 feststellen, dass mein Geld nicht mehr für die nächsten 20 Jahre reicht.
Falsch, die Erkenntnisse 25-33x, basiert darauf, dass alle möglichen Kombination von Zeitreihen angeschaut wurden, welche es in den letzten 100 Jahren gab. 25-33x funktioniert, wenn du direkt vor der großen Depression in den Ruhestand gegangen wärst, direkt vor dem 2. Weltkrieg, direkt vor dem Burst der Dotcom-Bubble, direkt vor der Finanzkrise usw.
Unter normalen Umständen machen Firmen höhere Gewinne, die langfristige Rendite ist eher im Bereich 7-11%. Wenn es nie Krisen und nie Aufschwünge geben würde, sondern die Entwicklung stetig wäre, dann gilt eher die Regel 12-15x deine Jahresausgaben. 25-33x kalkuliert ein, dass direkt nach dem Tag, an welchem du in Ruhestand gehst, eine Krise in dem Ausmaß Great Depression, Weltkrieg, Dotcom-Bubble-Burst oder Finanzkrise kommt. Sollte das nicht passieren, um so besser. Dann kannst du nach ein paar Jahren deinen Lebensstandard nochmal nach oben anpassen, musst natürlich nicht.
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