WiWi Gast schrieb am 02.07.2019:
Ich habe so das Gefühl, der Großteil der Vorposter (vor allem der letzte) versteht überhaupt nicht, was ETFs eigentlich sind.
Relative Angaben helfen nicht wirklich. Wer war denn gemeint mit "der Letzte"? Doch nicht ich oder?
ETFs werden nicht wie Aktien gehandelt(!). ETFs werden überhaupt nicht gehandelt(!!).
Komisch. Ich beziehe meine ETF-Anteile über einen normalen Handelsplatz, an dem auch andere Wertpapiere gehandelt werden. Insofern sind ETF-Anteile selbstverständlich handelbar. Schon der Name Exchange Traded Fund (ETF) impliziert die Handelbarkeit an Börsen. Für mich als Kleinanleger ist es sogar die einzige Möglichkeit Anteile zu beziehen oder zu veräußern, denn direkt bei iShares geht das nicht - im Gegensatz zu aktiven Aktienfonds, die man immer auch an den Anbieter zurückverkaufen kann.
ETFs bilden den Markt ab, das heißt der Kauf oder Verkauf eines ETF impliziert sofort(!!!) den An- und Abkauf der zugrunde liegenden Aktien. Es ist nicht so, dass ich bspw. den
Nein eben nicht. Ein Anteil bildet natürlich die darauf entfallenden Bruchstücke an Aktien des zugrunde liegenden Index ab. Aber wenn ich 3 Anteile iShares MSCI World verkaufe, dann in der Regel an jemanden anderen. Es werden dadurch aber nicht irgendwo automatisch 0,00000x Stücke Apple Aktien verkauft. EIn ETF-Anbieter der so arbeitet, wäre aufgrund der anfallenden Transaktionen in kurzer Zeit pleite.
MSCI World von - nehmen wir iShares - für 50€ verkaufe und es dann - wie bei Aktien - einen "Käufer" gibt, der den "Anteil" für 50€ erstanden hat. Wenn das der Fall wäre, könnte ich ja für/gegen den Kurs eines ETFs spekulieren.
Doch genauso ist es. Und du kannst beim ETF-Handel mit den gleichen Limittypen handeln, wie bei normalen Aktien.
Spekulieren ist kein eindeutig definierter Begriff. Die einfachste Form der Spekulation ist Kauf zu einem Preis in der Hoffnung, dass man morgen teurer wieder verkaufen kann. Und das soll mit ETF-Anteilen nicht gehen?
Natürlich kannst du nicht auf fallende Kurse wetten, denn dafür fehlen dir als Kleinanleger die Handelspartner oder Produkte um derartige Options-Geschäfte abzubilden - bei Aktien brauchst du hierfür ja auch ein extra Produkt.
Wenn du dennoch auf fallende Kurse spekulieren möchtest, kannst du aber auch einfach einen Short-Dax-ETF o.ä. kaufen. Da steigt der Anteilspreis um 1%, wenn der Dax um 1% nachgibt und wahrscheinlich gibt es auch da gehebelte ETF-Produkte?
iShares bündelt die Kauf/-Verkauforders über einen gewissen (sehr kurzen) Zeitraum und handelt dann proportional zu den Kauf/-Verkauforders proportional die Aktien im Index. Das
Natürlich übernimmt der ETF-Anbieter eine grobe Mengensteuerung der umlaufenden Anteile. Aber das sind immer große Blöcke an Anteilen die eingezogen oder zusätzlich in Umlauf gebracht werden, aber kein "Mikro-Management". Lies mal in Wikipedia den Abschnitt über Creation/Redemption (https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6rsengehandelter_Fonds)
Auf der Website von iShares kannst du bei jedem Produkt die Anzahl umlaufender Anteile einsehen. Das ändert sich bei einigen tage- oder wochenlang nicht. Vom iShares MSCI World sind bspw. exakt 115.000.000 Anteile im Umlauf. Schon an der Zahl kannst du erkennen, dass iShares nur in großen Blöcken steuert.
ist ja auch der Grund, warum es diesen großen Anbieter (=Intermediär) geben muss. Ohne diese Bündelung bzw. diesen Automatismus wäre es für den einfachen Trader praktisch nicht möglich den kompletten Index zu handeln. IShares "besitzt" auch nicht diesen ETF sondern verbrieft mir, dem Käufer, den anteilgen Besitz an den Aktien. Das heißt, die gehören tatsächlich mir (ein ETF ist ein Sachwert, genau so wie eine Immobilie!)! iShares
Auch das ist nicht so ganz richtig. Im Aktionärsregister steht in diesem Falle Blackrock als Mutter von iShares. Mein/dein Name taucht dort nicht auf. Alle Rechte eines Aktionärs (Teilnahme HV, Dividendenberechtigung) nimmt zunächst iShares war und beteiligt mich dann mittelbar über regelmäßige Ausschüttungen bspw. Gewinnthesaurierungen.
gehört garnichts und sie kaufen auch nichts über den Marktpreis an oder ab. Sonst würden sie sofort den Preis beeinflussen.
Korrekt ist - das Portfolio gehört zum Sondervermögen des Fondsanbieters. Damit ist es im Falle einer Insolvenz vor dem Zugriff der "normalen" Gläubiger von iShares geschützt. Der zweite Satz stimmt im Grunde, wobei wenn iShares die Anzahl der umlaufenden Anteile eines Produktes erhöht und dadurch auf Handelsplätzen Aktien aufkauft, beeinflussen sie letztendlich den Marktpreis durch ihre Tätigkeiten wie jeder Marktteilnehmer schon.
Wenn es zu einem Finanzcrash kommt, wird folglich nicht der ETF "unhandelbar", sondern der Markt kann schlicht nicht mehr zu (knapp) 100% abgebildet werden, weil EINIGE Aktien im Index nicht sofort gekauft/verkauft werden können. Das heißt, es gibt eine wachsende Divergenz zwischen dem iShares MSCI World und dem tatsächlichen MSCI World Index.
Ja.. Wobei der wikipedia-Artikel auch beschreibt, dass der ETF-Anbieter über den NAV bzw. iNAV bei der Marktpreisbildung unterstützt. Die Marktteilnehmer orientieren sich an dieser Preissteuerung.
Das heißt, man bekommt schlicht nicht mehr den tatsächlichen Wert des Indexes ausgezahlt.
Das scheint tatsächlich auch schon einmal vorgekommen zu sein. Die Wikipedia schreibt "Am 24. August 2015 fielen in den Vereinigten Staaten nach einem schwachen Börsenstart plötzlich die Kurse einiger ETF weit stärker als die Indizes, die sie abbilden sollen. Ein Grund dafür bestand darin, dass verkaufswillige ETF-Anleger keine Käufer fanden. Das Problem wurde auf Besonderheiten in den Regeln der New Yorker Börse zurückgeführt. Die Deutsche Börse versicherte, dass auf ihren Systemen vergleichbare Abstürze nicht möglich seien"
Das müssen wir dann wohl erstmal so glauben ;-) Andererseits wäre es beim Bezug von Anteilen natürlich super, wenn man sie - relativ zum Indexpreis - zeitweise günstiger erwerben kann.
Anderer Lounge Gast schreibt:
"Ich habe vor 3 Jahren eine Lebensversicherung abgeschlossen. Dank Index-Partizipation habe ich eine Top-Rendite von im Schnitt 6%. Mein eingesetztes Kapital kann ich nie verlieren.
Garantien ("eingesetztes Kapital nie verlieren") verursachen beim Anbieter immer Kosten, denn er muss sich zusätzlich gegen fallende Kurse absichern. Das beeinträchtigt letztendlich die Rendite in guten Jahren. Als Top-Rendite würde ich 6% zudem nicht unbedingt bezeichnen. Für eine Lebensversicherung okay, aber ein MSCI World Investment hätte über 3 Jahren hinweg 9% p.a. erzielt.
Die Frage ist auch ob dein Anbieter wirklich genug Kapital hat um in einer "richtigen" Krise, wenn alle Versicherten gleichzeitig Ihr Kapital ausgezahlt haben wollen, dann noch in der Lage ist, die zugesagten Garantien auch wirklich einzulösen.
Aber wahrscheinlich kommst du bei dem Produkt sowieso nicht spontan an dein Geld, sondern es liegt erstmal fest und kann frühestens zu einem definitierten Zeitpunkt ausgezahlt werden !? Ein ETF-Depot kann ich hingegen spontan jederzeit liquidieren.
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