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Anleger ohne Finanzberater besser beraten

Die Studie diskutiert als Hauptursache der Ergebnisse die falsche Anreizstruktur für Anlageberater, für die der Kundennutzen nicht an oberster Stelle steht. Vielmehr ist es für sie attraktiver, durch den Verkauf von Anlageprodukten an den damit verbundenen Provisionen zu verdienen.

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Anleger ohne Finanzberater besser beraten
Frankfurt, 01.06.2011 (idw) - Eine Untersuchung von Forschern der Goethe-Universität Frankfurt am Main gemeinsam mit der Universität Neapel liefert verblüffende Erkenntnisse über den Nutzen von herkömmlichen Beratungsangeboten für private Anleger. Andreas Hackethal, Professor für Finanzen, und Michael Haliassos, Professor für Makroökonomie und Finanzmärkte am House of Finance der Goethe-Universität, haben in einer umfangreichen Studie Anlegerdaten von einer großen deutschen Bank sowie einem großen Online-Broker mit angeschlossenen unabhängigen Finanzberatern untersucht. In beiden Fällen fanden sie heraus, dass sich Depots von Anlegern, die Beratung in Anspruch nahmen, nicht besser entwickelten als Depots vergleichbarer Anleger, die sich nicht beraten ließen.

„Die Ergebnisse lassen sich darauf zurückführen, dass die Berater die systematischen Anlagefehler ihrer Kunden nicht ausreichend korrigieren und häufig auch höhere Kosten produzieren“, sagt Andreas Hackethal. Die Studie diskutiert als Hauptursache der Ergebnisse die falsche Anreizstruktur für Anlageberater, für die der Kundennutzen nicht an oberster Stelle steht. Vielmehr ist es für sie attraktiver, durch den Verkauf von Anlageprodukten an den damit verbundenen Provisionen zu verdienen. So zeigt die Untersuchung zum Beispiel, dass Kunden nach einer Beratung deutlich mehr Umschichtungen an ihrem Depot vornehmen – mit entsprechenden Verwaltungskosten – als Kunden, die ihr Depot selbst verwalten. Ein anderes Forschungspapier aus dem House of Finance belegt, dass Anleger, die sich eng an die Empfehlungen ihrer Bankberater halten, der entsprechenden Filiale zu 20 Prozent höheren Einnahmen verhelfen (Hackethal, Inderst, Meyer).

Eine staatliche Regulierung von Anlageberatung scheint jedoch keine adäquate Lösung für den bescheidenen Anlageerfolg von Privatinvestoren. So deckt ein anderes aktuelles Forschungspapier aus dem House of Finance auch gravierende Probleme auf der Nachfrageseite auf: Viele Kunden meiden selbst qualifizierte Beratungsangebote und vertrauen lieber auf ihr eigenes, im Durchschnitt mäßiges Anlagegeschick (Bhattacharya et al. 2011). Die Studie zeigt, dass Anleger das Angebot einer kostenlosen, unabhängigen und konfliktfreien Anlageberatung – der Berater hatte hier keinen finanziellen Anreiz, bestimmte Produkte zu empfehlen – zu 95 Prozent nicht wahrnehmen. Von den verbleibenden fünf Prozent setzt nur etwa die Hälfte die Empfehlungen des qualifizierten Beraters um, und das auch in nahezu keinem Fall vollständig, obwohl die Empfehlungen durchweg zu einer verbesserten Performance geführt hätten.

Eine Regulierung, die ausschließlich auf der Angebotsseite von Anlageberatung ansetzt, ohne die beschriebenen Probleme auf der Nachfrageseite zu berücksichtigen – wie etwa die ab Juli einzuführenden Produktinformationsblätter –, könnte damit ihr Ziel verfehlen. „Die Studienergebnisse lassen Skepsis angebracht erscheinen, ob Produktinformationsblätter den erhofften Transparenz- und Lerneffekt bringen“, sagt Andreas Hackethal.

Die Untersuchungen zeigen auch, welcher Personenkreis typischerweise Anlageberatung in Anspruch nimmt. So suchen überwiegend ältere, wohlhabendere und erfahrenere Investoren einen Berater auf. „Nach unseren Ergebnissen sollte man die Vermutung korrigieren, dass sich Finanzberatung vor allem an unerfahrene und deshalb besonders schützenswerte Investoren richtet“, so Andreas Hackethal.

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