Banken-Test »Anlageberatung«: Die Blamage geht weiter
Gesetzesverstöße sorgen für schlechte Noten von Stiftung Warentest, die in ihrer Zeitschrift Finanztest erneut die Anlageberatung von 21 Kreditinstituten getestet hat. Sechs Banken bekamen dabei das Urteil „Mangelhaft“, zwölf waren „ausreichend“, drei „befriedigend“ und keine einzige war „gut“.
Banken-Test »Anlageberatung«: Die Blamage geht weiter
Berlin,
20.07.2010 (test) - Die Qualität der Anlageberatung von Banken ist in den
vergangenen Monaten noch schlechter geworden. Hauptgrund: Die meisten
Kreditinstitute halten sich nicht immer an die gesetzlichen Vorgaben. Sie
stellen den Kunden zum Beispiel nicht alle Fragen, die sie stellen
müssten, und klären häufig über wesentliche Eigenschaften und Kosten der
Anlageprodukte nicht auf. In über der Hälfte der Fälle kamen die
Bankberater ihrer Pflicht nach der Aushändigung eines Beratungsprotokolls
nicht nach, obwohl die Kunden danach gefragt hatten. Außerdem empfahlen
die meisten Banken einen zu riskanten Anlagemix. Zu diesem Ergebnis kommt
die Stiftung Warentest in der August-Ausgabe ihrer Zeitschrift Finanztest,
für die sie die Anlageberatung von 21 Kreditinstituten getestet hat. Sechs
Banken bekamen dabei das Urteil Mangelhaft, zwölf waren ausreichend,
drei befriedigend und keine einzige war gut.
Ende
2009 veröffentlichte Finanztest einen Test der Anlageberatung bei 21
Banken. Das Ergebnis war eine große Blamage. Keine einzige Bank hatte
gut abgeschnitten, zwei waren sogar mangelhaft. Daraufhin drohte
Verbraucherschutzministerin Aigner den Banken mit schärferen Kontrollen
und weiteren Gesetzen, sollten sie ihre Leistungen nicht verbessern.
Außerdem wurde ein Beratungsprotokoll Pflicht, wenn über Wertpapiere
beraten wird. Die Kreditinstitute selbst gelobten Besserung.
Jetzt
hat die Stiftung Warentest fast alle dieser Banken noch einmal unter die
Lupe genommen. Die Testkunden haben 146 Beratungsgespräche durchgeführt.
Sie wollten 35 000 Euro zehn Jahre lang anlegen. Das Ergebnis ist noch
verheerender als beim letzten Mal: Wieder ist keine einzige Bank gut,
dafür vergab die Stiftung sogar sechsmal die Note Mangelhaft, und zwar
an die Postbank, Hypovereinsbank, Targobank, BW Bank, Nassauische
Sparkasse und Volksbank Mittelhessen. Das größte Problem ist, dass die
Banken das Wertpapierhandelsgesetz missachten. Sie müssen die Kunden nach
ihren finanziellen und persönlichen Verhältnissen fragen, sind
verpflichtet zu ermitteln, welches Ziel die Kunden mit ihrer Geldanlage
erreichen wollen und welche Kenntnisse sie haben. Bei der Beratung über
Wertpapiere muss zudem ein Beratungsprotokoll ausgehändigt werden.
Der
ausführliche Test Anlageberatung der Banken ist in der August-Ausgabe
der Zeitschrift Finanztest und online veröffentlicht.
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