DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Anlage, Aktien & VermögenLeitzins

EZB-Zinspolitik: Nicht zu lange fackeln

Börsen-Zeitung: Kommentar von Christian Burckhardt zur EZB-Zinspolitik

EZB-Zinspolitik: Nicht zu lange fackeln
Frankfurt, 31.08.2004 (ots) - Reden Alan Greenspan und Jean-Claude Trichet die Konjunktur schön? Warum stimmen die Chefs der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht in den Chor jener ein, die das baldige Ende des erst 2003 begonnenen globalen Aufschwungs – des stärksten seit vielen Jahren – prophezeien? Weil Notenbanker fundamentale Faktoren stärker berücksichtigen: etwa dass Konjunkturzyklen eine Eigendynamik haben, einem gewissen Muster folgen, nicht völlig gradlinig verlaufen und dass ein Aufschwung selten nach vier Quartalen vorbei ist. Vertraut man bei seiner Analyse auf diese Faktoren, spricht zurzeit wenig dafür, dass der aktuelle Aufschwung – ohne Einwirkung extremer Faktoren wie ein längeres Ölpreishoch von 50,60 Dollar je Barrel (Brent) – seinen Höhepunkt bereits hinter sich haben sollte.

Vom Konjunkturverlauf her erwarten die Geldpolitiker also keinen günstigeren Inflationsausblick. Die US-Notenbank wird ergo auf Zinserhöhungskurs bleiben, und die EZB diesem näher rücken. Wenn sie übermorgen eine leicht höhere Inflationprojektion ihrer Experten für 2005 publiziert und der EZB-Rat seine „Wachsamkeit“ wegen „Aufwärtsrisiken für die Preisstabilität“ bekräftigt, sollte man das als Trippelschritt in Richtung Ende der expansiven Politik deuten. Seit Juni 2003 liegt der EZB-Leitzins auf dem historischen Rekordtief von 2%.

Es mag ja sein, dass steigende Produktivität und mäßige Lohnrunden den Preisdruck mindern. Doch dreierlei wird den Notenbankern zunehmend Sorge bereiten: die über der EZB-Stabilitätsnorm von knapp 2% liegenden langfristigen Inflationserwartungen; das seit langem zu starke Geldmengenwachstum, getrieben vom Niedrigzins. Es hat eine riesige Überschussliquidität und damit ein Inflationspotenzial generiert, das sich bei stärkerem Wirtschafts- und Kreditwachstum mittelfristig entladen dürfte; und schließlich die Gefahr, dass die Teuerung auch 2005 ohnehin über 2% verharrt. Zwar hält der EZB-Rat noch an seiner These vom Inflationsrückgang 2005 fest, auch um nicht voreilig Zinserhöhungserwartungen zu schüren. Doch das sollte sich in den nächsten Wochen ändern: Die Euroland-Inflation ist zäh, das Durchschlagen der Energie- auf die Konsumentenpreise oft stärker als erwartet, und einige Euro-Staaten mit hohem Etatdefizit dürften erneut Steuern und/oder Gebühren anheben.

Die EZB sollte nicht bis Frühjahr ruhig abwarten, sondern die Zinswende noch vor Jahresende vollziehen. Geldpolitiker sind gehalten, vorausschauend zu agieren, da ihre Zinsmaßnahmen über ein Jahr brauchen, bis sie richtig wirken. Sie müssen um ihrer Reputation willen stets demonstrieren: Bei Inflationsalarm wird nicht lange gefackelt.

Im Forum zu Leitzins

5 Kommentare

Leben wir in einer Wirtschaft auf pump?

WiWi Gast

Naja, man sollte niemals einen Indikator (wie den Leitzins) isoliert betrachten. Es gab durchaus Gründe warum er so gesetzt wurde wie er halt gesetzt wurde, die Notenbanken gehen hierbei auch sehr tra ...

11 Kommentare

Auswirkungen einer Anhebung des Leitzinses der EZB um 1%

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 16.12.2018: > Der Rest mit Japan,... Ihr ganzer Wohlstand kam durch die Boomjahre. . Es lebt jetzt nur noch von alten Substanzen, die bald aufgebraucht sind. Da wird nichts mehr ...

1 Kommentare

Der Einfluss langfristiger Zinsen (Kapitalmaktzinsen ) auf die Mitglieder des Euro

Floko11

Demnächst muss ich eine Hausarbeit in meinem Leistungskurs zu dem Thema schreiben meine frage wäre ob jemand Literaturvorschläge hätte die mir weiterhelfen könnten. [%sig%]

11 Kommentare

Was macht die Zentralbank mit den Zinsen

WiWi Gast

Wir haben in der EU ein verzinstes Schuldgeldsystem. Alles Geld, welches existiert ist als Schuld entstanden und muss mit Zinsen zurück gezahlt werden. Die Zinsen existieren aber nicht in der Geldmeng ...

23 Kommentare

100k Eigenkapital mit 21, was damit tun?

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 11.03.2024: Also wenn man arbeitslos ist, hat man kein Einkommen. Du kannst es gerne "sabbatical" nennen. ...

6 Kommentare

Vermögenswirksame Leistungen (VL) werden einfach ausgezahlt?

WiWi Gast

Naja die Aussage ist ja so falsch. Normal bezahlt dein Arbeitgeber den Bruttobetrag in einen Vertrag deiner (!) Wahl! Du erhältst also 40€ drauf und musst nix versteuern danach. Lediglich werden di ...

21 Kommentare

Millenial Paar, kinderlos, ohne Rücklagen – Realistischer Vermögensaufbau?

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 18.02.2024: Ich war doch gar nicht der Vorposter mit dem Notgroschen. Ich habe lediglich auf die Unsinnigkeit von Investitionen in Dt. Staatsanleihen hingewiesen. Kla ...

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema Leitzins

ZEB-Leitzins von null - Ein goldenes Sparschwein mit einer 0-Cent-Münze.

Rekord-Zinstief: EZB-Chef senkt Leitzins erstmals auf null

"Money for nothing" - Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt den Leitzins auf null. EZB-Präsident Mario Draghi kündigte zudem an, den Strafzins für Einlagen von Banken bei der EZB auf 0,4 Prozent zu erhöhen. Ausserdem will die EZB mehr Langfristkredite für Banken auflegen, den monatlichen Ankauf von Anleihen ab April von 60 auf 80 Milliarden Euro ausweiten und zukünftig auch Unternehmensanleihen ankaufen. Der EZB-Chef stellte weiter klar, dass dauerhaft mit sehr niedrigen Zinsen zu rechnen ist.

Weiteres zum Thema Anlage, Aktien & Vermögen

Das Renditedreieck mit den DAX-Renditen der letzten 50 Jahre zeigt die langfristige Entwicklung der Aktienanlage in deutsche Standardwerte.

DAI-Renditedreieck

Das DAI-Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts veranschaulicht die historische Renditeentwicklung der Geldanlage in Aktien. Das Rendite-Dreieck visualisiert die Kurs- und Dividendenentwicklung in Aktien des DAX über Zeiträume von einem bis zu 50 Jahren. Historisch betrachtet lagen die jährlichen Renditen für Anlagezeiträume von 20-Jahren im Schnitt bei rund 9 Prozent. Das eingesetzte Vermögen verdoppelte sich bei dieser Wertentwicklung etwa alle 8 Jahre.

Börsenteil der Tageszeitung mit Zinssätzen und Aktienkursen.

Geldanlage: Zehn Aktien-Tipps für Anleger

Schock für Sparer: EZB-Chef Draghi hat die Zinsen abgeschafft. Das Sparen mit Tagesgeld, Festgeld oder Sparbuch lohnt sich aktuell nicht mehr. Wer risikobereit ist, sollte seine Geldanlagen in Aktien investieren. Das berichtet der Bundesverband deutscher Banken und gibt zehn wertvolle Aktien-Tipps für Anleger.

Ein Pflänzchen wächst einsam aus einem Betonboden.

Arbeitsblatt »Nachhaltige Geldanlagen«

Auch in Sachen Geldanlage wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Nachhaltige, grüne Geldanlagen sind mittlerweile in aller Munde. Aber was verbirgt sich dahinter?

Ein Computerbildschirm mit Börsennachrichten und Kurven.

Freeware: »JStock« Börsensoftware

Mit der Börsensoftware JStock lassen sich Aktienanlagen überwachen, verwalten und auswerten. Die Freeware ermöglicht das Erstellen einer unbegrenzten Anzahl von Beobachtungslisten und Portfolios und unterstützt die Aktienkurse von weltweit 26 Aktienmärkten einschließlich Deutschland.

Zwei Computerbildschirme mit einem Börsenüberblick.

Freeware: Aktienkurs- und Depotsoftware »trAAAde«

Mit der Aktienkurs- und Depotsoftware »trAAAde« lassen sich Kurse deutscher Aktien und die des eigenen Depots gezielt verfolgen. Das Programm beobachtet über 1000 in Deutschland handelbare Aktien und erstellt Kursstatistiken.

Vermögensstruktur: Geld, Aktien, Anleihen, Gold

Info-Forum »stabiler-euro.de«

Um die Hintergründe und Zusammenhänge der Staatsschuldenkrise zu erklären, hat das Bundesfinanzministerium das neue Info-Forum www.stabiler-euro.de geschaffen. Es erläutert die Entstehung der Krise und wie die unterschiedlichen Instrumente zu ihrer Überwindung funktionieren.

Auf einem Computer wird eine Börsentabelle  angezeigt.

Depotverwaltung mit eigener Finanzsoftware

An den Börsen in Frankfurt, Tokio und New York werden täglich Aktien und Wertpapiere im Wert von vielen Milliarden Dollar gehandelt. Die handelbaren Werte wechseln teilweise im Minutentakt ihren Besitzer und werden mit Gewinn oder Verlust verkauft. Mit einer Software zur Aktienverwaltung haben Profis und Neueinsteiger ihre Depots jederzeit im Blick.

Beliebtes zum Thema Gehalt

Gehaltsvergleich 2022: Beruf und Bildungsabschluss entscheidend

Neben dem Beruf ist der Bildungsabschluss entscheidend für das Gehalt, so lautet das Ergebnis vom Destatis-Gehaltsvergleich 2022. Je höher der Bildungsabschluss ist, desto höher liegt in der Regel der Verdienst. Mit einem Bachelorabschluss betrug der Verdienst 4 551 Euro und mit einem Masterabschluss 6 188 Euro. Bei Promovierten oder Habilitierten betrug der durchschnittliche Verdienst sogar 8 687 Euro. Der interaktive Gehaltsrechner vom Statistischen Bundesamt liefert auch individuelle Informationen zu den Verdiensten einzelner Berufe.

Eine Hand hält gefächerte Karten mit Buchstaben, die das Wort Gehalt ergeben.

Gehaltsvergleich: Interaktiver Gehaltsrechner

Der interaktive Gehaltsrechner vom Statistischen Bundesamt liefert individuelle Informationen zu den Verdiensten einzelner Berufe und Berufsabschlüsse. Vorhandene Verdienstdaten zeigen, welche Merkmale den Verdienst einer Person beeinflussen und wie groß der Einfluss ist. Der Gehaltsrechner bietet die Möglichkeit, sich basierend darauf anhand individueller Angaben ein Gehalt schätzen zu lassen. Der Gehaltsvergleich ist kostenlos und anonym.

Mindestlohn: Die Beine von drei Bauarbeitern mit Gummistiefeln, die im frischen Beton stehen.

Stärkster Reallohnverlust seit 15 Jahren mit vier Prozent

Die Reallöhne verzeichnen mit vier Prozent Rückgang den stärksten Reallohnverlust für Beschäftigte seit 2008. Die Nominallöhne stiegen in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2022 um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während im Jahr 2020 insbesondere die Kurzarbeit zu einer negativen Entwicklung der Reallöhne beigetragen hatte, zehrte 2022 die hohe Inflation das nominale Lohnwachstum auf.

Die Stadt Köln mit dem Dom im Vordergrund und der Rheinbrücke im Hintergrund.

Immobilienpreise sinken in Großstädten flächendeckend

Trendwende bei Immobilienpreisen - Die gestiegenen Zinsen bedeuten für Familien mehr als 100.000 Euro weniger Budget beim Immobilienkauf. In 12 von 14 Großstädten sinken die Immobilienpreise von Bestandswohnungen gegenüber dem Vorquartal. Bereits den zweiten Rückgang von je 2 Prozent gibt es in München und Köln. Erstmals sind auch in Hamburg, Frankfurt und Stuttgart Rückgänge von 2-3 Prozent zu beobachten. Während die Preise in Berlin stagnieren, verzeichnet Hannover mit 4 Prozent den stärksten Preisrückgang der Großstädte. So lauten die Ergebnisse der siebten Ausgabe des immowelt Preiskompass für das dritte Quartal 2022.

Das Foto zeigt den Senior Partner Michael-Schlenk der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in Österreich.

KPMG Österreich erhöht Gehälter um 3.000 Euro

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KPMG Österreich erhalten zum 1. Juli 2022 eine Gehaltserhöhung von 3.000 Euro. Es handelt sich dabei um eine Gehaltserhöhung ergänzend zum regulären Gehalts- und Prämienprozess. „Mit dieser Gehaltserhöhung würdigen wir das Engagement und die Leistung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, hält Senior Partner Michael Schlenk fest.

Absolventen-Gehaltsreport-2018: Absolventenhut und fliegende Geldmünzen

Absolventen-Gehaltsreport 2018/19: Höhere Einstiegsgehälter bei WiWis

Wie im Vorjahr verdienen die Wirtschaftsingenieure bei den Absolventen der Wirtschaftswissenschaften mit 48.696 Euro im Schnitt am meisten. Sie legten im StepStone Gehaltsreport für Absolventen 2018/2019 damit um 458 Euro zu. Wirtschaftsinformatiker erhalten mit 45.566 Euro (2017: 45.449 Euro) und Absolventen der Wirtschaftswissenschaften, VWL und BWL und mit 43.033 Euro (2017: 42.265 Euro) ebenfalls etwas höhere Einstiegsgehälter.

Stepstone Gehaltsreport 2018: Das Bild zeigt zwei Lego-Männchen Frau und Mann im Anzug (Wirtschaftsingenieurin und Wirtschaftsinformatiker) vor einem Computer.

StepStone Gehaltsreport 2018: Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsinformatiker sind Topverdiener

Fachkräfte und Führungskräfte mit einem Studienabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik verdienen ausgezeichnet. Mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 70.231 Euro liegen die Wirtschaftsingenieur hinter Medizin und Jura auf Platz drei der zurzeit lukrativsten Studiengänge. Die Wirtschaftsinformatiker verdienen mit 69.482 Euro ähnlich gut und sind hinter den Ingenieuren auf Rang fünf im StepStone Gehaltsreport 2018. Mit einem Abschluss in BWL, VWL oder Wirtschaftswissenschaften sind die Gehälter als Key Account Manager mit 75.730 Euro und als Consultant mit 67.592 Euro am höchsten.