Vermögensbildung 4 - VL 2: Bausparen
Ob Vermögenswirksame Leistungen, Riester-Rente, Bausparen oder Aktienanlage: Finanzielle Vorsorge ist für jeden Berufseinsteiger ein wichtiges Thema. Wir zeigen, welche Anlageformen am günstigsten sind. Im vierten Teil geht es ums Bausparen.
Bausparen: Grundlagen
Ein Bausparvertrag ist die ideale VL-Anlageform für stark sicherheitsorientierte Investoren. Durch ein breites Angebot an Tarifen werden die Bausparkassen damit fast jedem Anleger gerecht - denjenigen, die vor allem an einer sicheren Rendite (Seite 2) interessiert sind, und ebenso denjenigen, die ein Bauspardarlehen (Seite 3) anstreben.
Tipp
- Wer stolzer Besitzer einer Wohnung oder eines Hauses ist, kann VL auch zur Tilgung von Baudarlehen einsetzen. Der Arbeitgeber überweist dann die VL auf das entsprechende Konto, z.B. bei der Hypothekenbank oder Bausparkasse. Voraussetzung: Man muss das Recht zu Sonderzahlungen haben. Man erhält die VL sogar direkt ausgezahlt, wenn sie zum Wohnngsbau verwendet werden. Die ordnungsgemäße Verwendung muss später nachgewiesen werden. Auch die direkte Überweisung an einen Handwerker ist möglich.
Bausparen: RenditeorientierungHier bieten die Bausparkassen spezielle Tarife mit hohen Guthabenzinsen. Je nach Kapitalmarktlage erreichen die besten Gesellschaften hier sogar die Renditen erstklassiger öffentlicher Anleihen. Dabei sind Bausparkassen sehr flexibel und passen ihre Tarife häufiger an neue Gegebenheiten an. Bausparverträge mit Arbeitnehmer-Sparzulage erbringen meist zwischen knapp 6 % und 6,5 % pro Jahr - ein hervorragendes Ergebnis für eine risikolose Geldanlage!
Wichtig: Besonderheiten bei der Verzinsung
- Oft teilt sich die Guthabenverzinsung in eine niedrige Grundverzinsung und eine Prämie oder einen Bonus auf. Diese Zusatzverzinsung erhält man, wenn man auf ein Bauspardarlehen verzichtet. Teilweise richtet sich der Guthabenzins auch nach der Höhe der Sparraten.
Beim Vergleich der Bauspartarife sind neben dem Guthabenzins vor allem zwei Punkte im »Kleingedruckten« bedeutsam:
- Beim Vertragsabschluss wird regelmäßig eine Abschlussgebühr von 1 % oder 1,6 % der Bausparsumme (je nach Tarif und Gesellschaft) fällig, die natürlich die Rendite schmälert. Bei Verzicht auf das Darlehen schreiben einige (aber nicht alle!) Gesellschaften diese Gebühr wieder gut.
- Vor allem bei kleineren Bausparsummen nagt auch die jährliche Kontoführungsgebühr von 10 bis 20 Euro an der Rendite. Diese Gebühr wird aber nicht von allen Instituten verlangt.
Die Bausparsumme sollte etwa das Zehnfache der jährlichen Sparleistung betragen, also bei einer Sparleistung von 480 Euro pro Jahr 5.000 Euro als Bausparsumme. Hier ist das Verhältnis von Abschlusskosten und staatlichen Fördermöglichkeiten am ausgewogensten. Bei einer zu hohen Summe werden die Abschlusskosten zu hoch und drücken die Rendite, bei einer zu niedrigen Summe erhält man keine Wohnungsbauprämie mehr, wenn der Vertrag voll bespart ist und man weiterhin Geld auf ihn einzahlt.
Bausparen: DarlehenEin Bauspardarlehen erhält man erst, wenn der Vertrag »zugeteilt« wird. Hierfür muss man vor allem eine bestimmte Mindestsumme angespart haben, meist 40 % oder 50 % der Bausparsumme. Auch hier sollte man sich vor zu hohen Bausparsummen hüten, sonst dauert es »ewig«, bis man sein Darlehen beanspruchen kann.
Zur Orientierung
Die so genannten Standardtarife sehen meist vor, dass der Bausparvertrag mit einem Regelsparbeitrag von monatlich 4 oder 5 der Bausparsumme bespart wird. Die Mindestsumme von 40 % oder 50 % der Bausparsumme wird dann in ca. sieben bis neun Jahren erreicht.
Die Bausparsumme sollte sich am Regelsparbeitrag orientieren: Bei 4 wählen Sie 250 Monatsbeiträge, bei 5 200 Monatsbeiträge.
Bausparen: Sondertarife
Wer noch nicht genau weiß, wofür er seinen Bausparvertrag letztlich verwendet, wählt einen so genannten Optionstarif. Diese räumen je nach Ausgestaltung Zins- und/oder Laufzeitwahlrechte ein. Fast immer besteht eine Wahlmöglichkeit zwischen einer Niedrigzinsvariante (z.B. 2,5 % Guthabenzins, 4,5 % Darlehenszins) und einer Hochzinsvariante (z.B. 4 % und 6 %). Gegenüber Standardtarifen ist die Verzinsung meist um 0,5 %-Punkte niedriger und die Abschlussgebühr mit 1,6 % statt 1 % höher.
Optionstarife bieten die Möglichkeit, zunächst mit niedrigem Guthabenzins zu starten. Wer später kein Bauspardarlehen will, wechselt zur Hochzinsvariante, die dann rückwirkend von Anfang an gilt. Wenn man wahrscheinlich das Darlehen nutzen will, sollte man die Bausparsumme sehr sorgfältig wählen: Ist sie zu hoch, dauert es sehr lange bis zur Zuteilung. Ist sie zu niedrig, erhält man nur ein kleines Bauspardarlehen.
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