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Arbeitgeber-Ranking WIWI

Unternehmensranking - Welche Arbeitgeber sind attraktiv?

Studie an der Uni Hohenheim untersucht Attraktivitätsfaktoren zukünftiger Arbeitgeber für Studierende der Wirtschaftswissenschaften

Gutes Arbeitsklima erwünscht
Risiko und Mobilität sind nicht mehr das, was künftige Job-Starter im Beruf suchen. Vorbei die Zeiten der Start-up-Goldgräber-Stimmung, wenn es den heutigen Studierenden der Wirtschaftswissenschaften vor allem um finanzielle und Arbeitsplatzsicherheit geht?

Dafür spricht auch, dass steile Karrierechancen und Gehalt nicht mehr die herausragende Bedeutung für den Berufseinstieg haben. Wichtiger als ein 70-Stunden-Karrierejob mit Top-Einkommensperspektiven sind den befragten Hohenheimer WiWi-Studierenden der ersten Studiensemester ein ausgeglichenes Berufs- und Privatleben und ein gutes Arbeitsklima.

Dies erhofft man sich am ehesten von großen Unternehmen und Konzernen.

Tabelle 1: Unternehmensranking

     
   
     

Daimler-Chrysler vorn
Unumstrittener Berufseinstiegsliebling ist der Daimler-Chrysler-Konzern, gefolgt von der Porsche AG und Bosch. Generell zählt die Automobilbranche –- insbesondere bei den jungen Männern - zum bevorzugten Betätigungsfeld der künftigen Arbeitnehmer. Weit über ein Viertel der männlichen Befragten gibt dies als Wunschbranche an.

Dementgegen können sich Frauen den Berufsstart auch in der Beratung vorstellen. Eine Branche allerdings, die für die meisten eher die Attitüde des Sprungbretts auf eine abgesicherte, relativ gut dotierte Position im Großkonzern hat.

Entgegen aller Erwartung wird die IT-Branche weniger favorisiert, und insbesondere die Handelsbranche hat für die künftigen Uni-Absolventen so gut wie keine Attraktivität. Dann möchte man schon eher im Medienbereich oder bei einem Non-Profit-Unternehmen arbeiten.

Insbesondere der Medienbereich wird nach Beratungs-, Automobil- und Banken-/ Versicherungsbranche als recht attraktiv gewertet. Die größten Karrierechancen verbindet man mit Unternehmensberatungen, die höchsten Einstiegsgehälter vermutet man im IT-Bereich. Beides jedoch hat für die künftigen Absolventen nicht absolute Priorität, so dass man seinen Wirkungskreis lieber in der Automobilindustrie mit als eher gering vermuteten Karrierechancen und mittleren Einstiegsgehältern suchen wird.  

Tabelle 2: Attraktivitätsfaktoren
zukünftiger Arbeitgeber


Gehalt als Motivationsfaktor
Das Gehalt scheint Motivationsfaktor zu sein, wenn es um den Einsatz von Arbeitszeit geht. So würden sich ca. 58 Prozent der Befragten am ehesten durch ein höheres Gehalt dazu bewegen lassen, mehr als 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Mehr zu arbeiten, um das Unternehmensziel zu erreichen oder gar um die eigene Persönlichkeit zu fordern, findet weniger Zuspruch; auch wenn ein Großteil der Studierenden Mehrarbeit und Zeiteinsatz durchaus mit Aufstiegschancen verbindet, was nicht zuletzt für die Männer neben dem Gehalt ein wichtiger Motivationsfaktor ist.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Aber der Beruf ist grundsätzlich nicht alles. Vielmehr wird Vereinbarkeit von Beruf und Familie favorisiert. Die angestrebten hohen oder höheren Positionen in einem Unternehmen - immerhin möchte fast ein Viertel in der Geschäftsleitung tätig werden - sollen auch mit Normalarbeitstagen erreichbar und zu bewältigen sein. Sogenannte weiche Unternehmensfaktoren wie gutes Betriebsklima, Teamorientierung, Identifikation mit der Unternehmensphilosophie sind den künftigen Betriebs- und Volkswirtschaftsabsolventen allemal wichtiger als »toughes Ellenbogengerangel« um schnellen Aufstieg und hohes Gehalt.  

Insofern stehen Start-up-Unternehmen bei den künftigen Absolventen der Wirtschaftswissenschaften der Universität Hohenheim im Arbeitgeber-Ranking sehr weit unten. Gewünscht werden eher kalkulierbare und sichere Arbeitsplätze in Unternehmen, in denen der Mensch und nicht nur die Sache im Mittelpunkt steht.

Download der Studie

Die Autorinnen
Dr. Ulrike Fink-Heuberger und Dipl. oec. Hanna Fischinger sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Lehrstuhl für Soziologie Prof. Dr. Eugen Buß an der Universität Hohenheim.