Arbeitswelt 4.0: Digitalisierung im Job belastet Familienleben und Gesundheit
Die Digitalisierung und permanente Erreichbarkeit für E-Mails und Anrufe per Smartphone belastet die Gesundheit und schadet dem Familienleben. Das Risiko an Burnout zu erkranken steigt und knapp ein Viertel der Beschäftigten fühlen sich durch die Arbeit emotional erschöpft. Dies sind Ergebnisse der Studie „Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeit auf die Gesundheit von Beschäftigten“.
Thesen zum Thema Arbeitswelt 4.0 und Digitialisierung im Job
These 1: Die Digitalisierung ist längst betriebliche Realität
Die Digitalisierung ist bei Berufstätigen angekommen. Die Unterschiede zwischen einzelnen Berufen und Branchen sind eher gering.
These 2: Erwerbstätige spüren Veränderungsdruck
Die Digitalisierung verursacht in vielen Branchen den Druck schneller zu arbeiten und sich ständig fortzubilden. Überdurchschnittlich betroffen sind Führungskräfte, jüngere Berufstätige, Männer und natürlich IT- und naturwissenschaftliche Berufe.
These 3: Erwerbstätige sehen die Veränderung realistisch, aber unterschiedlich
Was die Digitalisierung, den Technologie-Optimismus, die technologischen Fähigkeiten sowie die Angst, den Arbeitsplatz durch Technologie zu verlieren angeht, unterscheiden sich ältere und jüngere Berufstätige in ihrer Wahrnehmung kaum. Die Unterschiede zwischen 30- bzw. 60-Jährigen liegen bei unter 10 Prozent. Aber: Ältere Arbeitnehmer über 50 Jahre fürchten einen Arbeitsplatzverlust durch Digitalisierung nicht mehr so stark wie jüngere. Bei den bis 39-Jährigen fürchtet jeder 4., dass sein Job wegdigitalisiert wird.
These 4: Die Digitalisierung erhöht kaum den Krankenstand
Zwischen der Anzahl der Krankentage und dem Grad der Digitalisierung von Unternehmen besteht ein geringer Zusammenhang.
These 5: Digitalisierung kann das Privatleben gefährden
Digitalisierung zeigt signifikante Zusammenhänge mit emotionaler Erschöpfung wie z.B. Burnout oder Konflikten zwischen Arbeit und Familie. 23 Prozent der Befragten fühlen sich durch ihre Arbeit emotional erschöpft.
These 6: Erwerbstätige haben es selbst in der Hand
Der Grad der emotionalen Erschöpfung lässt sich reduzieren. Aber hier ist der Arbeitnehmer selbst gefragt. Wer in der Freizeit Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) nur selten zu Arbeitszwecken nutzt, Job-Mails auch mal abschaltet, sich vom Job emotional abgrenzt und Sport treibt, ist erstens weniger erschöpft und erhöht zweitens sogar seine Arbeitsfähigkeit.
These 7: Führungskräfte sind in der Verantwortung
Eine gute Beziehung zur Führungskraft gibt Mitarbeitern mehr Sicherheit im Umgang mit der Digitalisierung. Ein Indiz dafür zeigt die Studie: Ist das Verhältnis zum Chef gut, verringert sich die Neigung, krank zur Arbeit zu gehen, der sogenannte Präsentismus.
These 8: Flexible Arbeitszeiten und Home Office reduzieren Konflikte
Flexibilisierung von Arbeit durch flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte ist positiv zu bewerten, da sie mit verringerten Arbeits- und Familienkonflikte und reduzierter emotionale Erschöpfung einhergeht.
These 9: Flexibilisierung von Arbeit hat ihre Grenzen
Die Digitalisierung hat die Arbeit in vielen Branchen flexibler gemacht zum Beispiel bei Versicherungen, Banken, Marketing und Beratungsfirmen. Hier liegt sie bei mehr als 70 Prozent. In anderen Branchen stößt sie naturgemäß an ihre Grenzen zum Beispiel im Gesundheitsbereich. Hier liegt sie bei weniger als 25 Prozent. Eine Krankenschwester kann eben nicht von zu Hause arbeiten.
These 10: Firmen können mehr tun
Ein wichtiges Instrument im Management der Digitalisierung ist die betriebliche Gesundheitsförderung. Hier zeigt die Studie, was zum Beispiel Kurse zur Stressprävention, psychischen Gesundheit usw. angeht, große Unterschiede. Wer zur Unternehmensführung gehört ist besonders im Fokus.
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Präsentation der Studie
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Handout 10 Thesen zur Digitalisierung