Top Qualifikation der Arbeitskräfte in Deutschland
Internationale Unternehmen bewerten die Attraktivität des Investitionsstandorts Deutschland. Top bei Forschung und Ausbildung jedoch schlechtere Noten für das soziale Klima.
Schlechte Noten für Arbeitskosten und Steuerlast
Ausländische Unternehmen, die in Deutschland tätig sind, kritisieren insbesondere die hohen Arbeitskosten (89 Prozent) und die hohe Steuerlast (80 Prozent). Ebenfalls kritisiert wird die mangelnde Flexibilität des Arbeitsrechts (76 Prozent). Mehrheitlich positiv beurteilt wird hingegen die Attraktivität des deutschen Binnenmarkts, die Qualität von Forschung und Entwicklung und das soziale Klima. Besonders gut schneidet Deutschland bei den Faktoren Qualifikation der Arbeitnehmer und Transport und Logistik ab. 88 beziehungsweise 87 Prozent der Unternehmen geben Deutschland in diesen Bereichen gute Noten.
»Deutschland ist nicht nur als Absatzmarkt und aufgrund seiner geografischen Lage im Zentrum Europas ein wichtiger Unternehmensstandort«, kommentiert Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young, diese Ergebnisse. Auch die Faktoren Qualifikation, Produktivität und Motivation seien für Unternehmen bei der Standortwahl von großer Bedeutung. »Aus der Sicht ausländischer Investoren bleibt die Höhe von Löhnen und Lohnnebenkosten Deutschlands größter Makel«, so Englisch. Hinzu käme die dezentrale Struktur Deutschlands: »Es gibt keine dominierenden und damit überteuerten Standorte in Deutschland, sondern viele starke und wirtschaftlich bedeutsame Standorte, die im Wettbewerb um Investitionen stehen.«
Deutschland dürfe sich nicht auf den insgesamt positiven Ergebnissen der Umfrage ausruhen, warnt Englisch: »Der hohe Regulierungsgrad, ein unflexibler Arbeitsmarkt, hohe Sozialstandards und vor allem die hohen Arbeitskosten bleiben für Investoren ein Ärgernis«. Die Ergebnisse zeigten zudem, dass Länder, die noch vor zehn Jahren wirtschaftlich kaum eine Rolle gespielt haben, zunehmend zu ernsten Konkurrenten im weltweiten Standortwettbewerb würden: »China, Indien und die osteuropäischen Länder drohen, Deutschland den Rang abzulaufen«.