DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Arbeitsleben & HR-NewsArbeitsökonomie

IZA-Preis für Arbeitsökonomie geht 2008 an britische Ökonomen

Der diesjährige IZA Preis für Arbeitsökonomie des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit wird an die britischen Wirtschaftswissenschaftler Richard Layard und Stephen J. Nickell verliehen. Mit der Auszeichnung würdigt das IZA die Leistungen beider Forscher bei der Analyse der Arbeitslosigkeit in Europa.

IZA Layard Nickell
IZA-Preis für Arbeitsökonomie geht 2008 an britische Ökonomen
Bonn, 11.11.2008 (iza) - Mit dem IZA-Preis für Arbeitsmarktforschung würdigt das Institut zur Zukunft der Arbeit in diesem Jahr die beiden englischen Arbeitsmarktökonomen Richard Layard (emeritierter Professor der London School of Economics) und Stephen Nickell (Nuffield College, Universität Oxford), die elementare Anstöße zum Verständnis und zur Modernisierung der Arbeitsmarktpolitik Großbritanniens und in der Folge auch Deutschlands gegeben haben. Layard und Nickell sind Pioniere auf dem Gebiet der Analyse von Ursachen anhaltend hoher Arbeitslosigkeit. Bereits in den 1980er Jahren betonten Layard und Nickell in ihren Forschungsarbeiten, dass ein umfassendes Verständnis der Wirkungsweise von Arbeitsmarktinstitutionen notwendig ist, um Arbeitslosigkeit effektiv zu bekämpfen. Ihre Studien zeigen, dass eine langfristige und bedingungslose Gewährung von Arbeitslosenunterstützung zu einem deutlichen Anstieg von Arbeitslosigkeit führen kann. Ein großzügiges Niveau sozialstaatlicher Transfers hat jedoch keinen negativen Einfluss, wenn sie nur für relativ kurze Dauer gewährt werden und arbeitsfähige Arbeitslose gleichzeitig nach dem Grundsatz des Förderns und Forderns dazu angehalten werden, aktiv nach Arbeit zu suchen und verfügbare Stellen anzunehmen.

In Deutschland ist es insbesondere das IZA, das mit seinem Konzept von Leistung und Gegenleistung in Sozialstaat und Arbeitsmarkt in der Tradition Layards und Nickells steht. Das vom IZA vertretene Reformmodell sieht vor, im Falle des Bezugs von Sozialleistungen von Erwerbsfähigen eine Gegenleistung in Form von sozial nützlicher Arbeit zu verlangen. Allein dieser Mechanismus würde nach Berechnungen des IZA einen fundamentalen Anreiz zur aktiven Beschäftigungsaufnahme hervorrufen, der bis zu 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen und zu jährlichen Einsparungen in einer Größenordnung von 25 Milliarden Euro führen würde. Zuletzt hat sich auch der wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums für ein solches Konzept ausgesprochen, das im Übrigen bereits Eingang in entsprechende konzeptionelle Überlegungen des Bundeswirtschaftsministeriums gefunden hat.

Die gemeinsamen Forschungsarbeiten von Layard und Nickell belegen darüber hinaus, dass Kündigungsschutzregelungen wenig Einfluss auf das absolute Ausmaß der Arbeitslosigkeit nehmen, jedoch die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit erhöhen. Strikter Kündigungsschutz verringert zwar den Umfang kurzfristiger Arbeitslosigkeit, dies geht allerdings zu Lasten einer erhöhten Zahl von Langzeitarbeitslosen. Auch zum Einfluss von Gewerkschaftsmacht legten Layard und Nickell wegweisende Arbeiten vor. So ergaben ihre Studien, dass ein hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad nicht zwingend zu erhöhter Arbeitslosigkeit führen muss, solange in Lohnverhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden ein hohes Maß an Koordination herrscht. Der IZA-Preis für Arbeitsökonomie wird am 1. Dezember auf dem Petersberg nahe Bonn an Richard Layard und Stephen Nickell verliehen. Das IZA zeichnet mit dem IZA-Preis seit 2002 besondere Leistungen auf dem Gebiet der Arbeitsökonomie aus. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt inzwischen weltweit als wichtigste Auszeichnung in der Arbeitsmarktforschung.

IZA-Preis 2008 - Preisbegründung [PDF, 4 Seiten, 133 KB]
http://www.iza.org/press_files/prize2008/AwardStatement2008DE.pdf

Im Forum zu Arbeitsökonomie

1 Kommentare

Sales outsourcen (Werkvertrag)

WiWi Gast

Guten Tag, wir haben ein Start-up gegründet und verkaufen eine selbstgebaute Software in Form eines monatlichen Abos an deutsche Schulen. Wir haben bereits ein paar zufriedene Kunden, es ist allerd ...

2 Kommentare

AT Verträge Kündigungsfrist

WiWi Gast

Deutsche Bank AT1 selbe Geschichte wie bei Bosch (74k-84k)

12 Kommentare

Darf eine Firma Zugangsdaten zu Diensthandys verlangen?

WiWi Gast

Nein er hat eine bittere Lektion gelernt, dass wir nicht mehr 2007 haben und Internet, Smartphone & Co irgendwie noch Neuland waren sondern das diese Dinger viel mehr können und viel mehr wissen als u ...

22 Kommentare

Sollte die Erfassung von Arbeitszeiten obligatorisch sein?

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 12.03.2024: "Arbeit muss halt erledigt werden" ist halt Quatsch, weil der Pool an Arbeit nicht endlich ist. Das wäre nur logisch, wenn jeder gleich viel Arbeit zugeteilt k ...

2 Kommentare

Arbeitsvertrag dauer Konzern

WiWi Gast

Kann noch abgeblockt werden, ist letztens bei einem fast "neuem" kollegen im DAX Halbleiterkonzern hier in München passiert.

1 Kommentare

Arbeitsvertrag Consulting

WiWi Gast

Ich habe einen Arbeitsvertrag einer Strategieberatung vorliegen. Dort steht drinnen, dass man verpflichtet Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit zu leisten, wenn die betrieblichen Belange d ...

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema Arbeitsökonomie

Die Preisträger des Heinz-König-Award für Arbeitsökonomie 2016: Jan Tilly (m). und Nick Frazier (r.) mit ZEW-Forschungsgruppenleiter Andreas Peichl.

Arbeitsökonomie: Heinz König Young Scholar Award 2016 geht an US-Nachwuchsökonomen

In diesem Jahr wurden zwei Nachwuchsökonomen mit dem Heinz König Young Scholar Award ausgezeichnet. Preisträger Nicholas Patrick Frazier beschäftigte sich mit den Unsicherheitseffekten bei der Arbeitszeit von Beschäftigten, während Gewinner Jan Tilly die Beschäftigungs- und Wohlfahrtseffekte der Kurzarbeit in Deutschland untersuchte. Der jährlich vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) verliehene Heinz König Young Scholar Award ist mit 5.000 Euro dotiert und beinhaltet zusätzlich das Angebot eines mehrmonatigen Forschungsaufenthalts am ZEW.

4,5 Millionen Beschäftigte machen Überstunden, ein Fünftel davon sind unbezahlt

Für viele Beschäftigte in Deutschland gehören Überstunden zum Arbeitsalltag. 4,5 Millionen von ihnen haben im Jahr 2021 mehr gearbeitet, als im Arbeitsvertrag vereinbart. Davon haben 22 Prozent Mehrarbeit in Form unbezahlter Überstunden geleistet. Überstunden sind vor allem in der Finanzbranche, Versicherungsbranche und der Energieversorgung verbreitet. Dabei leisteten Männer etwas häufiger Mehrarbeit als Frauen.

Burnout: Das Bild zeigt eine übermüdete Mitarbeiterin im Büro.

Burnout: Gut jeder dritte Arbeitgeber ist besorgt um die Mitarbeiter

Ein großer Teil der Fehlzeiten im Büro ist auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Den psychischen Erkrankungen voran geht häufig ein Burnout, ein weit verbreitetes Erschöpfungssyndrom. Unternehmen haben die Bedeutung des Themas bereits erkannt. 39 Prozent der deutschen Führungskräfte rechnen damit, dass es bei ihren Mitarbeitenden dieses Jahr zu einem Burnout kommen kann. Vor allem Unsicherheit und Mehrfachbelastungen sind Auslöser für einen Burnout am Arbeitsplatz. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Arbeitsmarktstudie von Robert Half.

Digitalisierung in der Personalarbeit

Digitalisierung verändert Personalarbeit

Personaler nutzen immer mehr digitale Auswahltests, Planspiele und automatisierte Analysen, wie eine aktuelle Studie vom Stifterverband und der Unternehmensberatung McKinsey zeigt. Rund 280.000 Akademiker werden in fünf Jahren mit Unterstützung von Online-Tools eingestellt. Die Unternehmen wollen die Anzahl der Weiterbildungstage für ihre Mitarbeiter auf fünf Tage pro Jahr ausbauen.

Weiteres zum Thema Arbeitsleben & HR-News

KMU-Personalarbeit-Studien  kleine-und-mittlere Unternehmen

KOFA.de – Portal zur Personalarbeit in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)

Das Portal KOFA.de hilft kleinen und mittleren Unternehmen dabei, ihre Personalarbeit zu verbessern. Ziel des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) ist es, zentraler Ansprechpartner zur Personalarbeit und Fachkräftesicherung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu sein. KOFA bietet Hilfe bei der Auswahl, Planung und Umsetzung von Maßnahmen in der Personalarbeit.

perso-net.de - Portal Personalthemen und HRM

»perso-net.de« Portal zu Personalthemen mittelständischer Unternehmen

Das Online-Portal »perso-net.de« bietet umfassendes Wissen zum Personalmanagement und ist speziell auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen zugeschnitten.

Ein Sozialversicherungsausweis in verschiedenen Sprachen.

Informationsportal.de - Neues BMAS-Portal unterstützt Arbeitgeber bei Sozialversicherung

Existenzgründer und Selbstständige als Arbeitgeber haben Fragen über Fragen, wenn es um die Einstellung von Arbeitnehmern geht. Welche Vorrausetzungen müssen erfüllt sein? Was muss bei einer Einstellung beachtet werden? Was passiert, wenn sich die Umstände ändern? Das neue Online-Angebot „Informationsportal“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales unterstützt zukünftige und erfahrene Arbeitgeber in allen relevanten Fragen zum Thema Sozialversicherung.

Finanzbranche: Blick auf das Bankenviertel in Frankfurt am Main.

Spatial Economics: Rekordtief von Entfernungskosten verändert Geschäftsmodelle und Arbeitsleben

In der neuen posturbanen Ökonomie werden sich Menschen und ihre Arbeitsstätten zunehmend voneinander entfernen. Der Technologiewandel verändert, durch extrem gesunkene Kosten der räumlichen Distanz (Spatial Economics), die Lage von Produktionsstandorten und Beschäftigungsschwerpunkten. Das wird auch die Arbeitswelt beeinflussen. Mehr Mitarbeiter werden dadurch aus Vorstädten in ländlichere Gebiete ziehen, so lautet das Ergebnis der Studie "Spatial Economics: The Declining Cost of Distance" der Strategieberatung Bain.

Eine Frau mit blonden, langen Haaren hält ein Handy in der Hand.

Arbeitswelt 4.0: Digitalisierung im Job belastet Familienleben und Gesundheit

Die Digitalisierung und permanente Erreichbarkeit für E-Mails und Anrufe per Smartphone belastet die Gesundheit und schadet dem Familienleben. Das Risiko an Burnout zu erkranken steigt und knapp ein Viertel der Beschäftigten fühlen sich durch die Arbeit emotional erschöpft. Dies sind Ergebnisse der Studie „Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeit auf die Gesundheit von Beschäftigten“.

Ein Schreibtisch mit einem Computer, einem Telefon und einer Kaffeetasse.

Arbeitnehmer halten sich im Home-Office für produktiver

Die Mehrheit der Teilnehmer einer Monster-Jobumfrage in Deutschland und Österreich meint, zu Hause adäquat arbeiten zu können. Jedoch nur drei von zehn der deutschen Großunternehmen glauben, Mitarbeiter seien im Home-Office produktiver als im Büro. Monster gibt Tipps für den richtigen Umgang mit der Home-Office Regelung.

Home-Office Digitalisierung Arbeitswelt-2015

Home Office: Digitalisierung bietet Chancen für flexibles Arbeiten

Das Home Office und externe Spezialisten gewinnen gegenüber den klassischen Büroarbeitsplätzen an Bedeutung. Deutlich wichtiger werden auch virtuelle Meetings, vor allem mit Hilfe von Videokonferenzen. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter 1.500 Geschäftsführern und Personalleitern im Auftrag des Digitalverbands BITKOM.

Beliebtes zum Thema News

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Die Porsche AG übernimmt bis Januar 2024 schrittweise alle Anteile der MHP GmbH. Damit möchte die bisherige Mehrheitseignerin das Wachstumspotenzial der Management- und IT-Beratung MHP konsequent nutzen.

Eine amerikanische Flagge weht vor einem Hochhaus Bürogebäude.

Mizuho übernimmt Greenhill für 550 Millionen US-Dollar

Mizuho übernimmt die Investmentbank Greenhill zu einem Kaufpreis von 15 US-Dollar pro Aktie für etwa 550 Millionen US-Dollar. Greenhill fungiert als M&A- und Restrukturierungsberatungsunternehmen für Mizuho. Die Marke, das globales Netzwerk, die Führung und das Team von Greenhill bleiben bestehen. Die Übernahme soll Mizuhos Wachstumsstrategie im Investmentbanking beschleunigen. Die Mizuho Financial Group ist mit einer Bilanzsumme von etwa 2 Billionen US-Dollar die 15. größte Bank der Welt.

Ein Nahverkehrszug hält am Gleis.

Deutsche Bahn legt Angebot mit 10 Prozent Lohnerhöhung vor

Die Deutsche Bahn bietet 10 Prozent Lohnerhöhung für untere und mittlere Lohngruppen, 8 Prozent für obere und zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie. Nach eigenen Aussagen liegt das durchschnittliche Tarifgehalt bei der Bahn über alle Berufsgruppen aktuell bei 4.000 Euro im Monat. In den letzten zehn Jahren sind die Gehälter bei der DB um 26,5 Prozent gestiegen, und damit mehr als im Öffentlichen Dienst mit 26,1 Prozent.

Das Foto zeigt das Logo der Schweizer Bank UBS, die gerade die Bank Credit Suisse übernimmt.

UBS übernimmt Credit Suisse für 3 Milliarden CHF

Die Schweizerische Nationalbank UBS hat die Akquisition der Credit Suisse bekannt gegeben. Durch die Fusion entsteht eine Bank mit einem verwalteten Vermögen von über 5 Billionen US-Dollar, davon 1,5 Billionen in Europa. Der Bundesrat der Schweiz begrüsst die geplante Übernahme. Aktionäre der Credit Suisse erhalten für die Fusion 1 Aktie der UBS für 22,48 Aktien der Credit Suisse. Das entspricht einem Übernahmepreis von 3 Milliarden Schweizer Franken. Der Zusammenschluss soll bis Ende 2023 vollzogen werden.

Online-Shopping: Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale

Fakeshop-Finder prüft Online-Shops

Ein Fakeshop ist – wie der Name bereits andeutet – ein gefälschter Online-Shop. Es wird immer schwieriger, Fakeshops von seriösen Online-Shops zu unterscheiden. Mit dem Fakeshop-Finder bietet die Verbraucherzentrale ein kostenloses Online-Tool an, um die Webseiten (URLs) von Online-Shop zu überprüfen. Die Website zeigt zudem, wie sich Fakeshops erkennen lassen. Ein Fakeshop-Glossar, eine Liste häufiger Fragen zu Fakeshops und ein Fakeshop-Kalender mit saisonalen Fakeshop-Listen runden das Angebot ab.

Eine Europaflagge vor einem Betongebäude und eine verschnörkelte Straßenlampe.

Europäisches Parlament bestätigt Einigung zur Reform vom EU-Emissionshandel

Das Europäische Parlament hat am 18. April 2023 die politische Einigung zur AStV-Reform des EU-Emissionshandels bestätigt. Damit die Reform in Kraft treten kann, fehlt nun noch eine formale Befassung im Rat. Der Europäische Emissionshandel wird auf fast alle Sektoren ausgeweitet, insbesondere auf die Bereiche Gebäude und Verkehr. Etwa 85 Prozent aller europäischen CO2-Emissionen sind damit zukünftig an Zertifikate bzw. Emissionsrechte gebunden. Deren Menge sinkt kontinuierlich ab – entsprechend der europäischen Klimaziele.

Energiepreispauschale für Studenten im Entlastungspaket

Studierende erhalten Energiepreispauschale von 200 Euro

Das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung ist mit 20 Maßnahmen sehr umfangreich. Die auf den ersten Blick gewaltig erscheinende Summe von 65 Milliarden Euro ist jedoch eine Mogelpackung, meint das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Mindestens 25 Milliarden Euro davon beziehen sich auf Vorhaben, die auch ohne Energiekrise angestanden hätten. Was bedeutet das Paket für Singles, Familien und vor allem für Studierende? Studierende erhalten eine Energiepreispauschale von 200 Euro.