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Immer mehr Arbeitnehmer schuften auch im Urlaub für die Firma

6,38 Millionen Deutsche arbeiten im Urlaub fleißig weiter. Sie opfern durchschnittlich 1,4 Stunden pro Urlaubstag für die Firma. 55 Proeznt bearbeiten im Urlaub geschäftliche Mails und 42 Prozent führen Telefonate mit dem Arbeitgeber oder Geschäftspartner. Vor allem die unteren Gehaltsklassen unter 2.500 Euro und bis zu 4.000 Euro im Monat sind in den Ferien für den Arbeitgeber aktiv.

Arbeitnehmer schuften im-Urlaub

Immer mehr Arbeitnehmer schuften auch im Urlaub für die Firma
Leipzig, 19.08.2014 (t24) - In einigen Bundesländern haben die Sommerferien bereits angefangen und viele Familien und Arbeitnehmer sehnen sich nach dem wohlverdienten Urlaub. Das Ziel: Ausruhen, entspannen, abschalten vom Job. Doch denkste! Immer mehr Arbeitnehmer schuften auch im Urlaub für ihre Firma: 6,38 Mio. Deutsche arbeiten im Urlaub fleißig weiter. Das hat nun eine Umfrage im Auftrag des Online-Reiseportals Travel24.com ergeben, welche von der Keyfacts Onlineforschung GmbH durchgeführt worden ist. Bevölkerungsrepräsentativ wurden 4.482 deutsche Arbeitnehmer befragt.

Fakt ist: Obwohl der gesetzlich vorgeschriebene und bezahlte Urlaub der Erholung der Arbeitnehmer dienen soll, ergab die Umfrage, dass, hochgerechnet auf die Gesamtanzahl der 31 Mio. Berufstätigen in Angestelltenverhältnissen 6,38 Mio. Deutsche (20% der Befragten) im Urlaub für „ihren Chef“ tätig sind. Obwohl es dem Urlaubszweck widerspricht, „opfern“ die Betroffenen durchschnittlich 1,4 Stunden pro Urlaubstag für die Firma. Hochgerechnet auf ein Jahr bedeutet dies eine Urlaubs-Arbeitszeit der Arbeitnehmer von 259 Millionen Stunden. Diese „verdeckte“ Erwerbstätigkeit erbringt eine jährliche Arbeitsleistung von 5,26 Mrd. Euro.

Bearbeitung von Mails, geschäftlichen Telefonaten oder sogar Teilnahme an Meetings
Auch ohne direkte Anweisung vom Vorgesetzten sind die Befragten im Urlaub fleißig bei der Sache: 55% (3,5 Mio. Arbeitnehmer) gaben an, im Urlaub geschäftliche Mails zu bearbeiten, Telefonate mit dem Arbeitgeber oder Geschäftspartner zu führen (42%, 2,68 Mio.) oder gar Geschäftstermine wahrzunehmen (14%, 0,92 Mio.). Selbst die Teilnahme an beruflichen Weiterbildungen in der Urlaubszeit bestätigten 12% (0,79 Mio.) der Befragten. Weitere 12% (0,74 Mio.) haben ihren Urlaub auf Wunsch des Arbeitgebers sogar schon einmal abgebrochen. Siehe Tabelle Hauptbeschäftigung.

Geringverdiener und mittlere Gehaltsklassen arbeiten im Urlaub
Immer in Aktion und erreichbar – auch im Urlaub. Das kennt man eigentlich nur von gut verdienenden Managern. Doch weit gefehlt. Die Umfrage ergab, dass vor allem die unteren Gehaltsklassen in den Ferien für den Arbeitgeber aktiv sind. So ergab die Umfrage, dass 35% derjenigen, die im Urlaub arbeiten nicht mehr als 2.500 Euro im Monat verdienen. Bei 37% liegt das Einkommen zwischen 2.500 Euro und 4.000 Euro. In höheren Einkommensklassen nimmt die Bereitschaft enorm ab. In der Gehaltklasse bis zu 6.000 Euro gaben 20% an, zu arbeiten. Bei über 6.000 Euro sind es nur noch 7%. Siehe Grafik Einkommensklassen.

Etwa 70% der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass das „Arbeiten im Urlaub“ immer stärker zunehmen wird. Somit verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Urlaub, sprich arbeitsfreier Zeit, immer mehr.

Erhebungsgrundlage
Befragung Keyfacts Onlineforschungs GmbH von 4.482 Berufstätigen in Angestelltenverhältnissen. Basis zur Berechnung der Arbeitszeit und dem monetären Wert der Arbeit: destatis, Arbeitszeiten und Bruttoverdienste der vollbeschäftigten Arbeitnehmer (2013). Anzahl der Arbeitnehmer: destatis: Mikrozensus zum Stand und Entwicklung der Erwerbstätigkeit für das Jahr 2012.