Studie über Strategien zur Mitarbeiterförderung
In drei Jahren wird die erste Welle der Baby Boomer 62 Jahre alt. Laut Umfrage von Deloitte schätzt ein Drittel aller befragten Unternehmen, dass sie bis 2008 mindestens elf Prozent ihrer derzeitigen Belegschaft verlieren.
»Kritischer« Faktor
Die gravierendste Gefahr für den weltweiten Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren könnte die Abwanderung besonders wichtiger Arbeitskräfte (critical talent) sein. Deloitte definiert »critical talent« als Personen oder Gruppen, die überdurchschnittlichen Einfluss auf die Unternehmensleistung haben und für Kunden und Shareholder besonders wertschöpfend arbeiten. »Wenn wir von critical talent sprechen, beziehen wir uns nicht notwendigerweise auf die »Schwergewichte« oder »Spitzenmanager«, erklärt Jörg Schiele. »Vielmehr geht es um die Personen, die über besondere Fähigkeiten und umfassende Kenntnisse nicht nur der Branche, sondern auch des Unternehmens verfügen. Diese Mitarbeiter sind nicht nur für die Erbringung der Unternehmensleistungen zwingend erforderlich, sondern sind als Gruppen oder Individuen häufig zentrale Schaltstellen in Unternehmensnetzwerken. In Deutschland kann man beispielhaft die Folgen der teilweise exzessiven Nutzung von Vorruhestandsregeln in Unternehmen anführen. Frühpensionierung als bequeme, aber einseitige Maßnahme zur Kostensenkung erweist sich in nicht wenigen Unternehmen als ein Schuss, der auch nach hinten losgehen kann. Neben fachlichem Wissen entstanden nicht selten Lücken in Unternehmens- und Kundennetzwerken, die von der nachrückenden Generation nicht immer vollständig zu schließen sind. Das betrifft nicht nur die Arbeit an sich, sondern auch die Einflussnahme auf die Dynamik eines Unternehmens. Einfache Beispiele dafür sind die Kurierfahrer eines Paketdienstes, die in täglichem Kontakt mit dem Kunden stehen und die Lieferkette aus der Praxis kennen, oder auch Forscher und Ärzte in einem Pharmaunternehmen.«
In nur wenigen Unternehmen existieren Personalmanagementprozesse, die rechtzeitig auf negative Veränderungen der Personalstruktur reagieren. Nur die Hälfte der von Deloitte befragten Unternehmen hat untersucht, welche Fähigkeiten und Kompetenzen für künftiges Wachstum benötigt werden. Mehr als ein Viertel der Befragten halten dieses Personalplanungsinstrument sogar für »unwichtig«.
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