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Arbeitszeit von Führungskräften: Nur die Hälfte präferiert Vertrauensmodell

Für drei Viertel der im Führungskräfteverband Chemie VAA vertretenen Fach- und Führungskräfte gilt Vertrauensarbeitszeit, aber nur die Hälfte zieht dieses Arbeitszeitmodell der Zeiterfassung vor. Das zeigt eine aktuelle Umfrage zur Arbeitszeit.

Vertrauensarbeitszeit - Beleuchtete Bürogebäude in der Nacht.

Arbeitszeit von Führungskräften: Nur die Hälfte präferiert Vertrauensmodell
Für drei Viertel der im Führungskräfteverband Chemie VAA vertretenen Fach- und Führungskräfte gilt Vertrauensarbeitszeit, aber nur die Hälfte zieht dieses Arbeitszeitmodell der Zeiterfassung vor. Das zeigt eine aktuelle VAA-Umfrage zur Arbeitszeit. Die Umfrage hat der Verband vor dem Hintergrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zur Arbeitszeiterfassung durchgeführt. Im Mai 2019 hatte der EuGH entschieden, dass Unternehmen in der Europäischen Union für die Erfassung der Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter sorgen müssen, damit die Einhaltung der EU-Arbeitszeitrichtlinie sichergestellt werden kann.

„Aus dem Urteil selbst folgt keine unmittelbare Umsetzungspflicht für die Arbeitgeber, sondern es ist eine Konkretisierung durch die nationalen Gesetzgeber erforderlich. Dieser Schritt steht derzeit für das deutsche Arbeitszeitrecht noch aus“, so VAA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Kronisch.


Die aktuelle Umfrage des VAA zur Arbeitszeit von Fach- und Führungskräften zeigt, dass der Anteil der Arbeitnehmer mit Vertrauensarbeitszeit im tarifnahen Bereich bei rund 60 Prozent liegt und mit den höheren Hierarchiestufen im Unternehmen auf deutlich über 80 Prozent ansteigt. Nur auf der obersten Hierarchieebene decken sich dabei Arbeitswirklichkeit und Wunsch der Befragten vollständig: Bei der Frage, ob sie Zeiterfassung oder Vertrauensarbeit bevorzugen, geben auf der ersten Ebene fast 90 Prozent der Befragten der Vertrauensarbeitszeit den Vorzug.


Erfassung statt Vertrauen?
Auf den Ebenen darunter ist die Präferenz für die Vertrauensarbeitszeit weniger eindeutig und im tarifnahen AT-Bereich wünschen sich mehr Befragte Zeiterfassung (44 Prozent) als Vertrauensarbeitszeit (37 Prozent). Über die Hierarchieebenen hinweg betrachtet präferiert die Hälfte der rund 2.500 Umfrageteilnehmer die Vertrauensarbeitszeit, ein Drittel die Zeiterfassung und rund ein Sechstel hat keine eindeutige Präferenz.

Auch bei der durchschnittlichen Arbeitszeit gibt es deutliche Unterschiede zwischen den befragten VAA-Mitgliedern auf den verschiedenen Hierarchiestufen der Unternehmen: Während auf der ersten Ebene im Schnitt 51 Stunden pro Woche gearbeitet wird, sind es bei den oberen Führungskräften 49 Stunden und bei den leitenden Angestellten unterhalb von Vorstand und oberen Führungskräften sowie im gehobenen AT-Bereich 46 Stunden.

Im tarifnahen Bereich beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Vollzeit 42 Stunden. Fast 90 Prozent der Befragten sind dabei der Ansicht, dass die Arbeitsverdichtung in den letzten zehn Jahren zugenommen hat, und bei fast der Hälfte treten häufig oder sehr häufig Konflikte zwischen Berufs- und Privatleben auf.