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Angenommenes Promotionsangebot wieder ablehnen

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WiWi Gast

Angenommenes Promotionsangebot wieder ablehnen

Ich bin am Ende meines Masters, schreibe grade meine Masterarbeit und hatte bis zuletzt fest damit gerechnet im Anschluss am selben Fachgebiet, an dem ich aktuell die Masterarbeit schreibe, auch zu promovieren. Ich hatte dem Professor bereits mündlich zugesagt, er hat mir einen Platz auf einem anlaufenden Projekt gesichert und ich hatte mich darauf gefreut.

Im Rahmen meiner Masterarbeit hatte mir der Professor auch einen Forschungsaufenthalt an einer anderen Uni im Ausland ermöglicht. Während meines Auslandsaufenthaltes ist mir jedoch durch die Interaktion mit anderen Promovierenden klar geworden, dass eine Promotion höchstwahrscheinlich nichts für mich ist. Sich über 4-5 Jahre mit nur einem Thema zu beschäftigen, Paper zu schreiben und seine eigenen Ideen zu "pushen" scheint mir nicht mehr das zu sein, was ich gerne machen möchte. Diese Erkenntnis kam allerdings erst in den letzten Monaten durch den engen Austausch mit Promovierenden während meiner Masterarbeit. Für mich stand allerdings auch immer fest, dass ich früher oder später in die Industrie gehen würde. Eine akademische Karriere nach dem Doktor kam für mich nie infrage. In meiner Branche (IT/Software) ist eine Promotion kein Muss.

Gleichzeitig habe ich jetzt ein sehr attraktives Angebot in der Industrie (mittelgroßes und dynamisches Start-up mit guter Finanzierung) bekommen, auf welches ich sowohl thematisch als auch menschlich (die Kollegen dort) sehr große Lust hätte. Ich würde an fast identischen Themen wie in meiner Masterarbeit arbeiten. Der Kontakt zu dem Unternehmen ist allerdings auch erst über meinen Auslandsaufenthalt entstanden.

Ich stehe jetzt vor der großen Frage, wie ich mich entscheiden soll: Promotion trotzdem machen, oder dem Professor absagen und ins Unternehmen gehen. Ich fühle eine gewisse Verpflichtung und Schuld meinem Professor gegenüber. Er hat mir vieles im Studium ermöglicht, mich immer gefördert und schlussendlich auch den Auslandsaufenthalt organisiert, bei genau diesem ich ja das Angebot in der Industrie bekommen habe. Außerdem muss ich noch einige Monate meine Masterarbeit bei dem Professor schreiben (Forschung dazu im Ausland ist abgeschlossen). Ich habe Angst, dass dieser mir bei einer Absage in der Restzeit noch einen "reinwürgen" könnte. Andererseits hat es meiner Meinung nach einfach keinen Sinn, eine Promotion anzufangen, auf die ich eigentlich keine Lust habe. Da wäre es wahrscheinlich für uns beide besser, da jetzt von Anfang an ehrlich zu sein und lieber jetzt abzusagen, als nach 1-2 Jahren abzubrechen.

Was ist eure Meinung? Und wie sollte ich dem Professor am besten absagen, falls ich mich gegen eine Promotion entscheide? Ich würde den Kontakt zu ihm gerne aufrechterhalten, da ich seine Arbeit und ihn als Mensch sehr schätze.

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WiWi Gast

Angenommenes Promotionsangebot wieder ablehnen

WiWi Gast schrieb am 04.01.2023:

Ich bin am Ende meines Masters, schreibe grade meine Masterarbeit und hatte bis zuletzt fest damit gerechnet im Anschluss am selben Fachgebiet, an dem ich aktuell die Masterarbeit schreibe, auch zu promovieren. Ich hatte dem Professor bereits mündlich zugesagt, er hat mir einen Platz auf einem anlaufenden Projekt gesichert und ich hatte mich darauf gefreut.

Im Rahmen meiner Masterarbeit hatte mir der Professor auch einen Forschungsaufenthalt an einer anderen Uni im Ausland ermöglicht. Während meines Auslandsaufenthaltes ist mir jedoch durch die Interaktion mit anderen Promovierenden klar geworden, dass eine Promotion höchstwahrscheinlich nichts für mich ist. Sich über 4-5 Jahre mit nur einem Thema zu beschäftigen, Paper zu schreiben und seine eigenen Ideen zu "pushen" scheint mir nicht mehr das zu sein, was ich gerne machen möchte. Diese Erkenntnis kam allerdings erst in den letzten Monaten durch den engen Austausch mit Promovierenden während meiner Masterarbeit. Für mich stand allerdings auch immer fest, dass ich früher oder später in die Industrie gehen würde. Eine akademische Karriere nach dem Doktor kam für mich nie infrage. In meiner Branche (IT/Software) ist eine Promotion kein Muss.

Gleichzeitig habe ich jetzt ein sehr attraktives Angebot in der Industrie (mittelgroßes und dynamisches Start-up mit guter Finanzierung) bekommen, auf welches ich sowohl thematisch als auch menschlich (die Kollegen dort) sehr große Lust hätte. Ich würde an fast identischen Themen wie in meiner Masterarbeit arbeiten. Der Kontakt zu dem Unternehmen ist allerdings auch erst über meinen Auslandsaufenthalt entstanden.

Ich stehe jetzt vor der großen Frage, wie ich mich entscheiden soll: Promotion trotzdem machen, oder dem Professor absagen und ins Unternehmen gehen. Ich fühle eine gewisse Verpflichtung und Schuld meinem Professor gegenüber. Er hat mir vieles im Studium ermöglicht, mich immer gefördert und schlussendlich auch den Auslandsaufenthalt organisiert, bei genau diesem ich ja das Angebot in der Industrie bekommen habe. Außerdem muss ich noch einige Monate meine Masterarbeit bei dem Professor schreiben (Forschung dazu im Ausland ist abgeschlossen). Ich habe Angst, dass dieser mir bei einer Absage in der Restzeit noch einen "reinwürgen" könnte. Andererseits hat es meiner Meinung nach einfach keinen Sinn, eine Promotion anzufangen, auf die ich eigentlich keine Lust habe. Da wäre es wahrscheinlich für uns beide besser, da jetzt von Anfang an ehrlich zu sein und lieber jetzt abzusagen, als nach 1-2 Jahren abzubrechen.

Was ist eure Meinung? Und wie sollte ich dem Professor am besten absagen, falls ich mich gegen eine Promotion entscheide? Ich würde den Kontakt zu ihm gerne aufrechterhalten, da ich seine Arbeit und ihn als Mensch sehr schätze.

Falls dein Professor in seinem Leben schon einige Doktoranden betreut hat, weiß er es vermutlich zu schätzen, wenn du rechtzeitig abspringst und er nicht jahrelang jemanden mit Desinteresse daran betreuen muss. Eine Promotion macht außer in Ausnahmefällen wie Medizin oder Chemie meist nur dann Sinn, wenn man tatsächlich in der Wissenschaft bleiben will.

Mit dem Professor kannst du ja weiterhin in Kontakt bleiben, auch wenn du nicht promovierst.

Von dem, was du schreibst, scheinst du eine klare Präferenz für das Startup zu haben und man sollte seinen beruflichen Weg nicht an den (vermeintlichen) Meinungen anderer ausrichten.

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WiWi Gast

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Würde die Situation genau so wie beschrieben schildern. Du hast ihn sozusagen ja nicht „betrogen“, sondern manchmal ergeben sich eben Dinge anders als geplant. Man lebt nur einmal und willst du wirklich 5 Jahre deiner Lebenszeit in etwas stecken, bei dem du eigentlich gar nicht so richtig dahinter stehst? Klar ist das Gespräch unangenehm, aber der Prof wird das verstehen

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Ceterum censeo

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Aus Erfahrung: Sag es ihm, je früher, desto besser. Jeder Promovend kostet Zeit und Mühe und nicht jeder erreicht sein Ziel. So etwas ist besonders schade, wenn bereits einige Jahre ins Land gegangen sind. Sagst du direkt am Anfang, offen und ehrlich, was dich bewegt, werden die wenigsten Lehrstuhlinhaber ernstlich verstimmt sein. Natürlich hat man dann die Mühe, erneut zu suchen, aber das ist alles verschmerzbar.
Liebe Grüße

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WiWi Gast

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Du hast keine Verpflichtung und auch keine Schuld. Du musst machen, was für dich am besten ist, sonst tut es nämlich keiner. Wenn du Befürchtungen hast, dass der Prof dir deswegen einen reinwürgen will, dann sag erst kurz vor knapp ab, wenn die Masterarbeit vorbei ist. Ist zwar etwas arschig, aber so ist das Leben. Wenn du ihn als vernünftig einschätzt, dann sag natürlich so bald wie möglich ab.

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WiWi Gast

Angenommenes Promotionsangebot wieder ablehnen

Du hast ja auch keinen Vertrag unterschrieben, von daher 0% verpflichtung.
Versauen tust du dir auch nichts.
Ist das Uni umfällt, da wird der Prof nicht jede IT Firma der Welt anrufen und dich schlecht reden.

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