Hallo Leute,

in meinem Arbeitsvertrag steht, dass die Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind. Es wird hingewiesen, dass eine 40h Woche und ein Arbeitszeitkonto existiert. Jetzt mache ich mir ein wenig Gedanken, denn versklaven lassen möchte ich mich nicht. Überstunden sind für mich in Ordnung, aber mein errechneter Stundenlohn bei x Überstunden wäre für mich nicht in Ordnung.

Wie kann man sich das überhaupt vorstellen? Wozu ist das Arbeitszeitkonto dann überhaut gut? GLZ-Ausgleich wird man dadurch kaum erhalten, weil die Ansprüche ja schon abgegolten sind. Oder ist das nur für den rechtlichen Rahmen, dass niemand über 10h arbeitet?
Sollte ich den Personaler darauf ansprechen?

Vermutlich wird damit nur ausgeschlossen, dass Überstunden ausbezahlt werden. Das Gleitzeitkonto ist zum einen zum Abfeiern da, je nach betrieblicher Vereinbarung (die du vorher ja nicht siehst) aber auch zum Ansammeln für ein Sabbatical und ähnliche Späße. Sprich Stechuhr, aber kein Auszahlen.

Wo arbeitest du denn?
In der IB und UB ist dieses Klausel gang und gäbe. Bedeutet in der Realität All-In Vertrag mit Gleitzeit. Aufgrund der Kultur heißt es aber trotzdem 60-100h Woche.

In der Industrie bedeutet das All-Inclusive mit Gleitzeit. Aufgrund der Kultur bedeutet das i.d.R Mo-Do öfters länger im Office, dafür Freitags früher weg.

Sind die Überstunden der Höhe nach begrenzt? Wenn nicht, dürfte die Klausel vermutlich unzulässig sein. Wenn da aber steht "Bis zu 10 Überstunden im Monat sind mit dem Gehalt abgegolten" ist dies im allgemeinen wirksam.

In Verbindung mit einem Arbeitszeitkonto bedeutet so eine Klausel in der Praxis meist, dass Du die Überstunden auf Deinem Gleitzeitkonto sammelst, aber keine Zuschläge ausgezahlt bekommst. Auch kann es sein, dass die Summe der auf dem Gleitzeitkonto ansammelbaren Stunden begrenzt ist, und alles was darübergeht, wird gekappt. Die gekappten Stunden sind dann ebenfalls die, die abgegolten sind. Welche Unternehmensgröße ist das? Existiert ein Betriebsrat und / oder eine Tarifbindung?

Ja, das hab ich auch schon herausgefunden. Die Klausel ist generell ungültig, wenn keine Begrenzung angegeben ist. Und mit Begrenzung nur im Rahmen von 10%. Alles darüber muss dann über eine Gehaltserhöhung bzw. durch Auszahlung von Überstunden vorgenommen werden.

Tarifbindung existiert nicht, Betriebsrat ist vorhanden. Mittelständler.

Diese Klausel steht in vielen Verträgen. In der Praxis bedeutet es, dass die Überstunden (bis 10 Überstunden) aufgeschrieben werden aber du bekommst sie weder vergütet noch kannst du sie abfeiern. Wenn du mehr als 10 Überstunden machst, schreibst du halt nur 10 Stunden auf. Hast davon aber nichts. Ob du in der Praxis 60, 70 oder 80 Stunden arbeitest, hängt vom Unternehmen ab. So etwas sollte man schon beim Vorstellungsgespräch besprechen. Ich habe bei meinem aktuellen AG schon vorher deutlich gemacht, dass ich nicht länger als bis Mitternacht arbeiten möchte. Folglich gehe ich dann auch um die Zeit und arbeite am nächsten Morgen weiter.