Hallo Leute,

ich stehe kurz vorm Masterabschluss und habe die Möglichkeit im nächsten Jahr ein Traineeprogramm bei meinem alten AG anzufangen. Ich würde dies gerne wahrnehmen als "sichere Anker". Trotzdem will ich mich nicht stur auf eine Möglichkeit fokussieren und noch 1-2 Bewerbungen rausschicken. Wie sieht es rechtlich aus, wenn ich mich dann doch umentscheide für ein anderes Programm? Ist es möglich vor dem eigentlichen Start des Traineeprogramms, den Vertrag zu kündigen?

Gruß aus München

Da würde ich einfach mal den Arbeitsvertrag nehmen und nachlesen, was darin steht. Falls darin nichts steht, dann:

5 Sekunden google sagen mir, man kann einen Vertrag vor Arbeitsbeginn auch ganz normal kündigen.

Kannste machen... ggf. biste Schadenersatzpflicht...

Würde mir IM VORFELD rechtlichen Rat von einem Arbeitsrechtler einholen, wie dein Vertrag gestaltet ist.

Mit diesem Thema habe ich mich intensiv beschäftigt, da ich vor der Situation stand, einen bereits unterschriebenen Vertrag vor Antritt zu kündigen.

Bei jeder neuen Anfrage im Forum wundere ich mich, warum man nicht die Suchfunktion nutzt. Die Frage wurde 1000 Mal gestellt und alle Beiträge enthalten die notwendigen Informationen.

als ob dich ernsthaft ein unternehmen regressieren würde... wenn du sagst, dass du kB hast, kannste das ding im gegenseitigen einvernehmen auflösen

kommt immer auf die Personalabteilung und deren Lust drauf an...
Bei uns wirds mittlerweile gemacht, einfach um Exempel zu statuieren...

Lounge Gast schrieb:

als ob dich ernsthaft ein unternehmen regressieren würde...
wenn du sagst, dass du kB hast, kannste das ding im
gegenseitigen einvernehmen auflösen

Im Zweifel das nächste Angebot einfach auf 2 Wochen später datieren beim neuen Arbeitgeber auftauchen und am ersten Tag kündigen.

Es gibt Klauseln die den AN bei Kündigung vor Antritt zu Schadensersatz verdonnern. Soweit ich weiß sind solche Klauseln aber arbeitsrechtlich unwirksam und daher kein Problem.

Kommt letztendlich darauf an, ob eine Kündigung vor vertraglichem Arbeitebeginn ausgeschlossen wurde oder nicht.

Letztendlich hat man ja auch Probezeit, in welcher normalerweise mit 2 Wochenfrist gekündigt werden kann.

"Trotzdem will ich mich nicht stur auf eine Möglichkeit fokussieren"

Früher oder später wirst Du dich aber auf eine Möglichkeit fokussieren müssen. Deine Bewerbungen schieben diese Fokussierung lediglich geringfügig nach hinten.

Ich scheibe das, weil ich in der heutigen Generation von Studenten eine erschreckende Tendenz feststelle, zur Lebensoptimierung möglichst nie verbindliche Zusagen einzugehen und sich immer nochmal Türchen und Törchen offen zu halten. Begründet wird das damit, dass "die anderen das auch so machen", vor allem die bösen Firmen. Dass man damit genau denjenigen Firmen eine reinhaut, die es nicht so machen (z.B. dem oben beschriebene Anbieter der Trainee-Stelle), wird dabei großzügig übergangen.

"Ich schreibe das, weil ich in der heutigen Generation von Studenten eine erschreckende Tendenz feststelle, zur Lebensoptimierung möglichst nie verbindliche Zusagen einzugehen und sich immer nochmal Türchen und Törchen offen zu halten. Begründet wird das damit, dass "die anderen das auch so machen", vor allem die bösen Firmen."

Die Diskussion gab es bereits mehrmals und ich habe schon 1-2 Mal geschrieben, dass du, lieber DAX-Einkäufer, dich schon sehr lange Zeit nicht auf Jobsuche begeben musstest und deshalb natürlich eine solche Einstellung an den Tag legen kannst. Bitte nochmal den Ausgangsbeitrag lesen. Der TE will nur andere Optionen antesten. Richtig ist auch, dass er sich irgendwann entscheiden muss.

Wenn du als Einkäufer einen Auftrag zu vergeben hast legst du dich direkt auf einen Lieferanten fest, ohne wenn und aber? Oder schaust du dich in der Branche / auf dem Markt nach Alternativen um? Natürlich ist es völlig legitim, noch 2-3 Bewerbungen rauszuhauen und schauen was geht.

Versprechen und Zusagen sind rein gar nichts wert, im Beruf erst recht nicht und privat nur im engen Freundeskreis. Dass das früher mal anders war kann ich nicht bestätigen. Deine Beobachtung erstreckt sich keinefalls nur auf die Gruppe der heutigen Studenten. Gelogen, betrogen, geblendet und sich bis zuletzt alle Optionen offen halten gab es schon immer.