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ArbeitszeugnisBewertung

Bewertung Arbeitszeugnis - negativ?

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Heino

Bewertung Arbeitszeugnis - negativ?

Hallo zusammen,

ich habe dieses Arbeitszeugnis für eine Werksstudententätigkeit in einer Strategieabteilung bekommen.

Wie würdet ihr es einschätzen? Ist insb. folgender Teil negativ?

"Wegen seines gewinnenden Auftretens war er in unserem Unternehmen als Gesprächspartner sehr geschätzt. Sein persönliches Verhalten war stets einwandfrei."

Arbeitszeugnis:

Herr X verfügt über ein besonders fundiertes Fachwissen, welches er stets in gewinnbringender Weise einsetzte. Seine schnelle Auffassungsgabe ermöglichte es ihm, auch schwierige Situationen
sofort zu überblicken und dabei stets das Wesentliche zu erkennen. Herr X engagierte sich
sehr für unser Unternehmen, häufig auch über die übliche Arbeitszeit hinaus, und zeigte dabei großen persönlichen Einsatz. Herr X war in hohem Maße lernbereit. Auch in Situationen mit erheblichem Arbeitsaufkommen erwies er sich immer als in hohem Maße belastbar.

Alle Aufgaben führte er vollkommen selbstständig, sehr sorgfältig und planvoll durchdacht aus. Er agierte immer ruhig, überlegt, zielorientiert und in hohem Maße präzise. Dabei überzeugte er stets in guter Weise sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht. Herr X war in hohem Maße zuverlässig.

Auch für schwierige Problemstellungen fand er nach einer Einarbeitungszeit gute Lösungen und erzielte
jederzeit zufriedenstellende Arbeitsergebnisse. Die ihm obliegenden Aufgaben erledigte Herr X
stets zu unserer vollen Zufriedenheit.

Wegen seines gewinnenden Auftretens war er in unserem Unternehmen als Gesprächspartner sehr geschätzt. Sein persönliches Verhalten war stets einwandfrei.

Aufgrund der Befristung endet das Arbeitsverhältnis am 31. August 2021, was wir bedauern. Wir bedanken uns für die stets guten Leistungen und wünschen Herrn X für die Zukunft beruflich und privat weiterhin viel Erfolg und alles Gute.

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derWolf

Bewertung Arbeitszeugnis - negativ?

Hallo Heino,

auch hier gilt- für die sinnvolle Bewertung und Kommentierung eines Zeugnisses benötigt man den vollständigen Text, quasi von der Über- bis zur Unterschrift. Grundsätzlich sollten der zu würdigende Zeitraum, die erlernte bzw. bekleidete Tätigkeit, die Branche und die Unternehmensgröße genannt werden.

Bereits der einleitende, den Zeugnisempfänger benennende Absatz enthält erste wertende Aussagen, genauso wie die Auflistung der Tätigkeiten. Diese wiederum korrespondieren mit den darauffolgenden Bewertungen der einzelnen Aspekte von Arbeits- und ggf. Führungsweise bzw. -leistung sowie von Fachwissen und Sozialverhalten.

Möglicherweise bedarf es in gerade diesem Fall aber auch weiterer Angaben, die einen erheblichen Einfluss auf die in deinem Zeugnis enthaltene Wertung haben können.

Der Text eines Zeugnisses beginnt nunmal mit dem Wort Zeugnis oder einem seiner Verwandten und er endet mit einer Unterschrift. Nur in diesem Kontext lässt er sich halbwegs seriös werten. Fast jede Formulierung in einem Zeugnis kann in einem geänderten Zusammenhang für eine gänzlich andere Aussage stehen. Jede der auf den ersten Blick positiven Aussagen kann durch den ausgelassenen Teil abgewertet werden.

Bislang hast du nur eine widersprüchlich wirkende Aneinanderreihung von einzelnen Floskeln eingestellt, die so keinen positiven Eindruck hinterlässt, dies nicht zuletzt weil sie mehr Fragen offen lässt als dass sie sie beantwortet.

Heino schrieb am 24.11.2021:

Hallo zusammen,

ich habe dieses Arbeitszeugnis für eine Werksstudententätigkeit in einer Strategieabteilung bekommen.

Wie würdet ihr es einschätzen? Ist insb. folgender Teil negativ?

"Wegen seines gewinnenden Auftretens war er in unserem Unternehmen als Gesprächspartner sehr geschätzt. Sein persönliches Verhalten war stets einwandfrei."

Arbeitszeugnis:

Herr X verfügt über ein besonders fundiertes Fachwissen, welches er stets in gewinnbringender Weise einsetzte. Seine schnelle Auffassungsgabe ermöglichte es ihm, auch schwierige Situationen
sofort zu überblicken und dabei stets das Wesentliche zu erkennen. Herr X engagierte sich
sehr für unser Unternehmen, häufig auch über die übliche Arbeitszeit hinaus, und zeigte dabei großen persönlichen Einsatz. Herr X war in hohem Maße lernbereit. Auch in Situationen mit erheblichem Arbeitsaufkommen erwies er sich immer als in hohem Maße belastbar.

Alle Aufgaben führte er vollkommen selbstständig, sehr sorgfältig und planvoll durchdacht aus. Er agierte immer ruhig, überlegt, zielorientiert und in hohem Maße präzise. Dabei überzeugte er stets in guter Weise sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht. Herr X war in hohem Maße zuverlässig.

Auch für schwierige Problemstellungen fand er nach einer Einarbeitungszeit gute Lösungen und erzielte
jederzeit zufriedenstellende Arbeitsergebnisse. Die ihm obliegenden Aufgaben erledigte Herr X
stets zu unserer vollen Zufriedenheit.

Wegen seines gewinnenden Auftretens war er in unserem Unternehmen als Gesprächspartner sehr geschätzt. Sein persönliches Verhalten war stets einwandfrei.

Aufgrund der Befristung endet das Arbeitsverhältnis am 31. August 2021, was wir bedauern. Wir bedanken uns für die stets guten Leistungen und wünschen Herrn X für die Zukunft beruflich und privat weiterhin viel Erfolg und alles Gute.

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Heino

Bewertung Arbeitszeugnis - negativ?

Hallo derWolf, vielen Dank für deine Erklärungen. Gibt es zu Zwecken der Anonymität hier eine Funktion, mit der ich die Diskussion für andere "verstecken" kann?

antworten
derWolf

Bewertung Arbeitszeugnis - negativ?

Heino schrieb am 28.11.2021:

Hallo derWolf, vielen Dank für deine Erklärungen. Gibt es zu Zwecken der Anonymität hier eine Funktion, mit der ich die Diskussion für andere "verstecken" kann?

Hallo Heino,
du kannst deinen- sowie den Namen des Arbeitgebers anonymisieren und falls es eine Unternehmensvorstellung gibt kannst du die ebenfalls durch einen Platzhalter ersetzen. So wird man dich nicht damit in Verbindung bringen.

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