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Bewertung Werkstudentenzeugnis

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WiWi Gast

Bewertung Werkstudentenzeugnis

[Einleitungssatz]
[Firmenbeschreibung]
[Auflistung der Tätigkeiten]

"Bereits nach kurzer Zeit der Einweisung in die Arbeitsabläufe zeigte Herr [X], dass er über die wichtigsten Grundkenntnisse verfügt. Er konnte daher schnell und effektiv in die betrieblichen Prozess eingebunden werden. Er war darüber hinaus äußerst aufmerksam und erfasste neue Situationen immer enorm rasch und vollständig.

Den Anforderungen und Belastungen des täglichen Arbeitsalltags war er gut gewachsen. Dabei war seine Vorgehensweise sehr systematisch, gründlich und effizient. Daneben überzeugte er durch seine vorbildliche Leistungsbereitschaft. Die mit seiner Tätigkeit verbunden Lernziele hat er stets äußerst schnell erreicht.

Herr [X] erledigte seine Aufgaben in sehr guter Weise. Daher waren wir mit seinen Leistungen immer voll und ganz zufrieden. Zu Kollegen und Vorgesetzten war sein Verhältnis gut.

Seine Tätigkeit als Werkstudent in unserem Unternehmen endet zum [T]. Wir freuen uns, ihn ab [T] als [S] weiter zu beschäftigen.

Wir bedanken uns bei diesem begabten und engagierten Werkstudenten für die immer angenehme und konstruktive Zusammenarbeit. Für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg wünschen wir Herrn [X] beruflich und persönlich alles Gute und weiterhin viel Erfolg."

ENDE

Also meine Einschätzung ist auf jeden Fall, dass das Verhältnis insbesondere zu Vorgesetzten bestenfalls mit einer 3, eher 4 bewertet ist. Es liest sich auf jeden Fall so, als wäre da etwas vorgefallen, was aber nicht der Fall ist.

Bei manch anderer Formulierung bin ich mir ebenfalls unsicher, was ich davon halten soll. Die Aussage "dass er über die wichtigsten Grundkenntnisse verfügt" ist nüchtern betrachtet natürlich richtig. Allerdings liest sich das für mich in einem Arbeitszeugnis so, als sei man zu Beginn froh gewesen, dass ich lesen und schreiben kann.

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WiWi Gast

Bewertung Werkstudentenzeugnis

"wichtigsten Grundkenntnisse verfügt"

Könnte man interpretieren, dass deine Fachkenntnisse schlecht sind bzw. nicht vorhanden sind.

"Den Anforderungen und Belastungen des täglichen Arbeitsalltags war er gut gewachsen. "

nur gut gewachsen. Gut wäre es, dass du jederzeit gut gewachsen bist.
Ein Sehr gut wenn jederzeit ungewöhnlich gut.

"Daneben überzeugte er durch seine vorbildliche Leistungsbereitschaft. "

Auch hier, du warst nicht an jeden Tag leistungsbereitschaftlich.

"Herr [X] erledigte seine Aufgaben in sehr guter Weise. Daher waren wir mit seinen Leistungen immer voll und ganz zufrieden. Zu Kollegen und Vorgesetzten war sein Verhältnis gut."

Die Sozial Note gehört nicht mit in irgendeinen Absatz rein.
Das gehört in einen eigenen Absatz, auch wenn es mal nur eine Zeile ist.

"Zu Kollegen und Vorgesetzten war sein Verhältnis gut."
Das ist eine 4 oder 5.
nur "gut", ist schon eine 3, was bei introvertierten und autisten in Ordnung ist.
Da müsste jeder gut bzw. jederzeit sehr gut stehen.
Den Dreher von Vorgesetzten und Kollegen macht es zu keine 3 mehr, sondern zu eine 4 oder 5.

"Seine Tätigkeit als Werkstudent in unserem Unternehmen endet zum [T]. Wir freuen uns, ihn ab [T] als [S] weiter zu beschäftigen."
das ist total unglaubwürdig. Wieso sollte man jemand mit eine 4 bzw. schlechte 3 weiter beschäftigen.

"Wir bedanken uns bei diesem begabten und engagierten Werkstudenten für die immer angenehme und konstruktive Zusammenarbeit. Für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg wünschen wir Herrn [X] beruflich und persönlich alles Gute und weiterhin viel Erfolg."
Hier ist es wiederum eine 1, da bei Werkstudenten kein bedauern gibt, bzw. man übernimmt dich ja.
Dennoch das wort "begabt", sehe ich kritisch, da man über dich gerade lächerlich macht und das Zeugnis ist daher nicht wirklich mehr ernst zu nehmen.

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WiWi Gast

Bewertung Werkstudentenzeugnis

Klingt wie irgendwas, was sich ein KMU-Personaler ausgedacht hat

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derWolf

Bewertung Werkstudentenzeugnis

Auch hier gilt- für die sinnvolle Bewertung und Kommentierung eines Zeugnisses benötigt man den VOLLSTÄNDIGEN Text, quasi von der Über- bis zur Unterschrift. Grundsätzlich sollten der zu würdigende Zeitraum, die erlernte bzw. bekleidete Tätigkeit, die Branche und die Unternehmensgröße genannt werden.

Bereits der einleitende, den Zeugnisempfänger benennende Absatz enthält erste wertende Aussagen, genauso wie die Auflistung der Tätigkeiten. Diese wiederum korrespondieren mit den darauffolgenden Bewertungen der einzelnen Aspekte von Arbeits- und ggf. Führungsweise bzw. -leistung sowie von Fachwissen und Sozialverhalten.

Möglicherweise bedarf es in gerade diesem Fall aber auch weiterer Angaben, die einen erheblichen Einfluss auf die in deinem Zeugnis enthaltene Wertung haben können.

Der Text eines Zeugnisses beginnt nunmal mit dem Wort Zeugnis oder einem seiner Verwandten und er endet mit einer Unterschrift. Nur in diesem Kontext lässt er sich halbwegs seriös werten. Fast jede Formulierung in einem Zeugnis kann in einem geänderten Zusammenhang für eine gänzlich andere Aussage stehen. Jede der auf den ersten Blick positiven Aussagen kann durch den ausgelassenen Teil abgewertet werden.
So viel zum Thema lesen können. ;-)

Bislang lässt sich hier bestenfalls sagen dass das von dir eingestellte Textfragment recht widersprüchlich wirkt, was sich in Kenntnis des vollständigen Zeugnisses und ggf. der weiteren Umstände erklären könnte.

Hier ein paar Anmerkungen ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

WiWi Gast schrieb am 30.07.2021:

[Einleitungssatz]
[Firmenbeschreibung]
[Auflistung der Tätigkeiten]

"Bereits nach kurzer Zeit der Einweisung in die Arbeitsabläufe zeigte Herr [X], dass er über die wichtigsten Grundkenntnisse verfügt. Er konnte daher schnell und effektiv in die betrieblichen Prozess eingebunden werden. Er war darüber hinaus äußerst aufmerksam und erfasste neue Situationen immer enorm rasch und vollständig.

Den Anforderungen und Belastungen des täglichen Arbeitsalltags war er gut gewachsen. Dabei war seine Vorgehensweise sehr systematisch, gründlich und effizient. Daneben überzeugte er durch seine vorbildliche Leistungsbereitschaft. Die mit seiner Tätigkeit verbunden Lernziele hat er stets äußerst schnell erreicht.

Die wenigen noch positiven Aussagen beziehen sich offensichtlich nur auf deine (theoretische) Lernleistung- und nicht auf deine (praktische) Arbeitsleistung.

Herr [X] erledigte seine Aufgaben in sehr guter Weise. Daher waren wir mit seinen Leistungen immer voll und ganz zufrieden. Zu Kollegen und Vorgesetzten war sein Verhältnis gut.

Die Allg. Leistungsbeurteilung ist kaum ernst zu nehmen und wirkt wie ein "Blender". Die Wertung deines Verhaltens die da hintendran geklatscht wurde beschreibt eindeutig einen schwierigen Mitarbeiter.

Seine Tätigkeit als Werkstudent in unserem Unternehmen endet zum [T]. Wir freuen uns, ihn ab [T] als [S] weiter zu beschäftigen.

Warum um alles in der Welt möchte man dich als [S???] weiterbeschäftigen?
Beschäftigt wird im Übrigen nur der, dem ansonsten langweilig wäre weil er die Arbeit nicht selbst sieht.

Wir bedanken uns bei diesem begabten und engagierten Werkstudenten für die immer angenehme und konstruktive Zusammenarbeit. Für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg wünschen wir Herrn [X] beruflich und persönlich alles Gute und weiterhin viel Erfolg."

Diese Schlussformulierung passt nicht zum Zeugnis eines Mitarbeiters der weiterbeschäftigt wird sondern eher zu einem ausscheidenden bzw. ausgeschiedenen MA. Ob da wohl der Wunsch Vater des Gedanken/der Formulierung war? ;-)

antworten
WiWi Gast

Bewertung Werkstudentenzeugnis

Danke für die Rückmeldungen.

Der Zeugnistext ist im Wesentlichen vollständig. Rausgenommen hab ich die Unternehmensbeschreibung und die Auflistung der Tätigkeiten, die gehören hier nicht rein. Der Einleitungssatz ist ebenfalls nicht weltbewegend:

Herr X, geboren am ... in ..., war vom ... bis ... als Werkstudent in unserem Unternehmen eingesetzt.

Kurz zu den Hintergründen: Ich habe in diesem Unternehmen nach der Werkstudententätigkeit zunächst das Pflichtpraktikum absolviert und wollte dann eigentlich im nächsten Schritt zu einem anderen Unternehmen wechseln. Da man aber in der Firma erklärtermaßen so zufrieden mit meiner Arbeit war, wurde ich überzeugt, doch zu bleiben. So schlecht kann meine Arbeit bzw. mein Sozialverhalten also nicht gewesen sein.

Für die Werkstudententätigkeit würde ich mir persönlich die Gesamtnote 2 geben, für das anschließende Pflichtpraktikum eine 1. Ich denke, dass diese Einschätzung von meinen Vorgesetzten geteilt wird, da war das Feedback eindeutig. Dazu kommt, dass in dieser Firma ein sehr offener Umgangston herrscht. Niemand wird dir dort aus Höflichkeit sagen, dass deine Arbeit gut war, wenn sie es nicht war.

Woher rührt also nun meine Skepsis bezüglich der Zeugnisformulierungen? Da ich die Organisationsstruktur inzwischen ziemlich gut kenne, habe ich berechtigten Grund zur Annahme, dass dieses Zeugnis von einem Sachbearbeiter geschrieben wurde, der keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Ich schätze, dass er einfach nach bestem Wissen und Gewissen irgendwelche Textbausteine zusammenkopiert hat, sodass es sich gut anhört. Dieses Unterfangen war in diesem Fall aber wohl eher semi-erfolgreich.

Also die Stelle zum Sozialverhalten muss aus meiner Sicht unbedingt raus, die ist nach meiner Auffasung hochproblematisch für zukünftige Bewerbungen und entspricht weder der Wahrheit noch der Intention des Verfassers.

Was ist nun die Frage? Ich wollte einfach ein paar fachkundige Meinungen einholen, die vielleicht noch weitere Schwachstellen finden, die zu korrigieren sind. Schlechte Arbeitszeugnisse können bekanntermaßen in der Zukunft richtig teuer werden.

antworten
derWolf

Bewertung Werkstudentenzeugnis

WiWi Gast schrieb am 04.08.2021:

Also die Stelle zum Sozialverhalten muss aus meiner Sicht unbedingt raus, die ist nach meiner Auffasung hochproblematisch für zukünftige Bewerbungen und entspricht weder der Wahrheit noch der Intention des Verfassers.

Besonders problematisch ist hieran dass diesen "Dreher" auch nahezu jeder Laie kennt und einzuordnen weiß. Darum wird niemand davon ausgehen dass dies aus Unkenntnis geschehen ist sondern dass es sich bei dir um besagten schwierigen MA handelt.

Was ist nun die Frage? Ich wollte einfach ein paar fachkundige Meinungen einholen, die vielleicht noch weitere Schwachstellen finden, die zu korrigieren sind. Schlechte Arbeitszeugnisse können bekanntermaßen in der Zukunft richtig teuer werden.

Der von dir hier eingestellte Textteil ist im Grunde eine Aneinanderreihung von "Schwachstellen", einige wurden von uns hier bereits genannt. Demnach sollte dein Zeugnis weitestgehend geändert- oder besser komplett neu verfasst werden. Falls du also die Möglichkeit hast Einfluss zu nehmen, dann solltest du dich mit einem hierauf spezialisierten Ghostwriter in Verbindung setzen.

Auch wenn ich selbst für das Verfassen von Arbeitszeugnissen aktuell nicht zur Verfügung stehe kann ich für dich den Kontakt zu einem qualifizierten Ghostwriter herstellen. Ich stehe in Verbindung zu einem Netzwerk von Personalern, Entscheidern und Ehemaligen die diese Hilfestellung gelegentlich zur Verfügung stellen.

Kontaktiere mich bei Interesse gerne unter "bewerbungsfragen@hotmail.com".

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