Hallo,

ich habe ein Arbeitszeugnis erhalten, das folgende Formulierung enthält:
"Selbst in Stress- und Ausnahmesituationen, die psychisch belastend waren, erbrachte sie eine lobenswerte Arbeitsleistung." Kann es sich um einen Geheimcode handeln oder ist das Standard? Zudem macht mich folgender Passus stutzig:
"Besonders hervorheben möchten wir zudem seine lobenswerte persönliche Integrität, aufgrund derer er auch mit sensiblen Daten betraut werden konnte. Er verfügt in hohem Maße über die für diese Tätigkeit erforderliche Selbständigkeit." Ich hatte nie mit sensiblen Daten zu tun. Mir erschließt sich auch nicht, weshalb es dafür Selbstständigkeit erfordert. Wie schätzt ihr das ein?

pendolino345

Also hört sich nach einer 2 an. Das mit dem sensiblen Daten erscheint mir etwas komisch aber hohem Maße ist ganz gut

in welchem Bereich warst du tätig? Hattest du ein Exit-Gespräch, in dem deine Leistung evaluiert wurde?

Frag beim Zeugnissteller nach was mit den Formulierungen gemeint ist, da du sie nicht einordnen kannst. Das ist dein gutes Recht.

im ersten teil ist von sie (weiblich oder nicht?) und im zweiten teil von er (männlich) die Rede
in was für einem bereich warst du tätig? finde psychisch belastend merkwürdig... Hier macht es einen massiven Unterschied ob du bspw. im Controlling / Marketing / Steuerfachangestellte oder beispielsweise als Tatortreiniger / Feuerwehrmann / im Kinderhospiz / .... gearbeitet hast.

Einordnen kann ich psychische Belastung als Code für die Bereiche IB und UB absolut gar nicht. persönliche Integrität sollte ja selbstverständlich sein. Irgendwie vollkommen merkwürdig
bin aber kein Personaler

Hallo Pendolino,

dieser Ausriss wirkt tatsächlich merkwürdig, die zitierten Aussahen sind ungewöhnlich und ungeschickt formuliert. Verstehen lässt sich das nur im Kontext.

Auch hier gilt- Für die sinnvolle Bewertung und Kommentierung eines Zeugnisses benötigt man den vollständigen Text, quasi von der Über- bis zur Unterschrift. Grundsätzlich sollten der zu würdigende Zeitraum, die erlernte bzw. bekleidete Tätigkeit, die Branche und die Unternehmensgröße genannt werden.

Bereits der einleitende, den Zeugnisempfänger benennende Absatz enthält erste wertende Aussagen, genauso wie die Auflistung der Tätigkeiten. Diese wiederum korrespondieren mit den darauffolgenden Bewertungen der einzelnen Aspekte von Arbeits- und ggf. Führungsweise bzw. -leistung sowie von Fachwissen und Sozialverhalten.

Möglicherweise bedarf es in gerade diesem Fall aber auch weiterer Angaben, die einen erheblichen Einfluss auf die in deinem Zeugnis enthaltene Wertung haben können.

Der Text eines Zeugnisses beginnt nunmal mit dem Wort Zeugnis oder einem seiner Verwandten und er endet mit einer Unterschrift. Nur in diesem Kontext lässt er sich halbwegs seriös werten. Fast jede Formulierung in einem Zeugnis kann in einem geänderten Zusammenhang für eine gänzlich andere Aussage stehen. Jede der auf den ersten Blick positiven Aussagen kann durch den ausgelassenen Teil abgewertet werden

pendolino345 schrieb am 24.06.2020:

Hallo,

ich habe ein Arbeitszeugnis erhalten, das folgende Formulierung enthält:
"Selbst in Stress- und Ausnahmesituationen, die psychisch belastend waren, erbrachte sie eine lobenswerte Arbeitsleistung." Kann es sich um einen Geheimcode handeln oder ist das Standard? Zudem macht mich folgender Passus stutzig:
"Besonders hervorheben möchten wir zudem seine lobenswerte persönliche Integrität, aufgrund derer er auch mit sensiblen Daten betraut werden konnte. Er verfügt in hohem Maße über die für diese Tätigkeit erforderliche Selbständigkeit." Ich hatte nie mit sensiblen Daten zu tun. Mir erschließt sich auch nicht, weshalb es dafür Selbstständigkeit erfordert. Wie schätzt ihr das ein?

pendolino345