Hallo, ich habe mal eine Frage. Ich studiere im Moment Steuerrecht und überlege bei den Big Four einzusteigen, habe jedoch Angst, dass ich in einem bestimmten Buchstabenbereich eines großen Konzern unterkomme und/oder mir nur Spezialwissen angeeignet wird. Mein langfristiges Ziel ist es mal selbständig zu werden. Eine internationale Ausrichtung begeister mich schon sehr, jedoch möchte ich auch das nationale Steuerrecht anwenden können, auch und vor allem auch auf mittelständische Unternehmen. Klar sind außergewöhnliche Sonderheiten sehr interessant, aber das einmal eins der nationalen Steuerberatung will ich auch anwenden und vor allem mich auch in diesem Bereich fortbilden können.

Meine Frage: Gibt es bei den Big Four auch eine "standart" nationale Steuerberatung in Bezug auf mittelständische Unternehmen? ..oder empfiehlt Ihr doch eher mittelständische wie, BDO, Rödl, Rölfs, etc. Wie sehr unterscheiden sich Arbeitszeit und Bezahlung?

Im voraus vielen Dank für Eure fachlichen Antworten.

MfG

Derzeit bietet Ernst&Young ein neues Trainee-Programm im Bereich Tax an: TaxPLUS, da wirst Du nicht gleich in einen "festen" Bereich zugeordnet. Schau es Dir mal an! Achtung: Bei der Gehaltsverhandlung solltest Du beim Traineeprogramm nicht die üblichen Gehaltsvorstellungen für einen "normalen" EInstieg nennen!

Hat sich denn schon einmal Jemand für Tax bei den Big4 beworben? Was muss man für Noten usw. haben? Ist es schwerer etwas in WP oder in Tax zu kriegen? Weil sich bei Tax ja auch noch so viele Juristen bewerben, denke ich das man da besser sein muss, als bei WP...

hab auch gehört, dass sich gerade auch im Bereich der USt sehr viele Volljuristen bewerben.

Ernst&Young ist wirklich eine gute Wahl, da sie auf Mittelstand spezialisiert und in der Steuerberatung Nr. 1 sind. Tax Plus ist natürlich nicht schlecht..

Viel Erfolg!

Wie schauts mit pwc aus? Haben die auch einen Bereich, der spezialisiert ist auf Mittelstand? Die haben doch dieses "tolle" Zeitmodell oder?

Das Mitarbeiterzeitmodell würde ich nicht überbewerten; Pwc lockt damit die Absolventen, aber nimmt ihnen auf der anderen Seite durch ein niedriges Einstiegsgehalt wieder alles weg. Und wieviel Überstunden man macht, ist doch unklar? oder weißt du das schon? Das ist sehr standort- und mandantspezifisch, so dass man nicht sagen kann, ob und in welcher Höhe Überstunden anfallen. Möglich ist auch, dass du die Stunden nicht voll bekommst und im nächsten Jahr das Studendefizit abarbeiten musst, und das bei niedrigem Einstiegsgehalt. Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass die Überstunden kontiert werden.

Pwc ist weniger auf den Mittelstand ausgerichtet. Bei ihnen würdest du dich eher mit internationalem Steuerrecht, Mitarbeiterentsendung, Konzernsteueroptimierung etc. herumschlagen müssen. Wenn Du dich später selbständig machen möchtest, ist pwc meines Erachtens weniger gut geeignet.

m.e. ist der einstieg im mittelstand im bereich steuerrecht sinnvoller.
mal ehlich: was bringt es einem nach 5 jahren big4 als steuerberater den gesellschaften zu teuer zu werden und gegangen zu werden. konzerne stellen wenige leute in ihre steuerabteilungen ein (und wenn oft dipl - finanzwirte von den steuerverwaltungen).
denn als selbständiger stb berätst du keine konzerne sondern meißt einzelunternehmer, nichtselbständige und viell. ein paar mittelständler. ergo nutzt konzernsteuerrecht einem sehr wenig.

und fakt ist, dass zuerst das stb examen bestanden werden muss, sonst ist man im tax bereich ein niemand (und wird entsprechend bezahlt). und oftmals bekommt man bei einem mittelständler eine bessere examensvorbereitung als bei einer big4.-

vor allem hat man dann schon Kontakte geknüpft zum Mittelstand, wenn man als Assi dort beraten hat.

wenn du den mittelstand bei den big4 meinst: denn wirst du sicher nicht als mandant mitnehmen. als assi wirst du auch niemals mit dem echten kunden in kontakt treten -genauso wenig als wenn du manager bist- da die firmen sich ihre mandanten nicht so einfach klauen lassen.
gearbeitet wird nach dem motto : die hauptarbeit machen die assis und manager , beraten und beim chef auftreten (und ansprechpartner für den chef ) ist immer noch der zuständige partner.

ergo : eine option bei einer mittelständischen stb/wpg wäre vielleicht sinnvoller, denn was macht ein tax-assi, der das examen nicht besteht? bei den big4 bleiben? nein, den die bekommen jedes jahr tausende neue hochmotivierte opfer mit $ - zeichen und der baldigen partnerschaft in den augen (die dann für 40k 50h aufwärts malochen dürfen).

Ich denke nicht, das die mittelständischen WPG so viel unbeliebter sind bei den Absolventen als die großen! Da ist es doch eher schwerer reinzukommen, vor allem weil die nicht gleich hunderte von Leuten einstellen. Und bleiben darf man da sicher auch nicht, wenn man kein Examen hat nach 5 Jahren. Keiner will Dauerpraktikanten beschäftigen...

Steuern ist ein schwieriges Pflaster. Die großen Gesellschaften, aber auch die mittelständisches nehmen lieber Absolventen mit vorheriger Ausbildung zum Steufa, Dipl-Finanzwirte oder Absolventen steuerrechtlicher Aufbaustudiengänge (LL.M. etc). Wenn du dich später selbständig machen willst, geh auf jeden Fall zu einer kleineren Kanzlei.

Habe mich auch für diesen Bereich entschieden ud werde in Kürze bei einer b4 Gesellschaft beginnen. Es stimmt nicht, dass man bei den großen wenig mit mittelständischen Mandanten zu tun hat. Das hängt vor allem von der Standort ab. Bspw. ist die Mandantenstruktur in Köln eher mttelständisch geprägt.
Der Spezialisierungsgrad der Aufgaben ist nicht bei allen b4 Gesellschaften identisch. Bspw. hatte ich das Angebot für den gesamten Bereich Unternehmensteuern, dh. Ertragsteuern und Verkehr- und Substanzsteuern, Deklaration und Gestaltung, Inbound und Outbound etc.
Außerdem konnte ich mir eine Option für den WP-Bereich aushandeln, die ich in Abhängigkeit der Abeitsatmosthäre und -bedingungen ausüben werde.
M.E. ist der Tax-Bereich die "wahre" Königsdisziplin, TAX ist sehr dynamisch, Steuergestaltung ist sehr anspruchsvoll und die Arbeitsatmoshäre in den Tax-Abteilungen ist deutlich angenehmer.

Big Four, woher kommt das eigentlich?

@ vor-vorredner

Bei welcher WPG fängst Du an? In welchem Bereich? Hast Du auch Erfahrungswerte für den Raum Ddorf hinsichtlich der Mandantenstruktur?

Hättest du denn auch zu Wp gekonnt? Ich frage wegen der Option... oder hast du dich für beides beworben.

1. Düsseldorf: - b4 tendenziell große internationale Unternehmen . Hab dort bei PwC im Tax Bereich ein Praktikum gemacht. Als Assi lernt man leider bei sehr großen Mandaten etwas weniger, da die Arbeitsteilung größer ist.
   • bei mittelständischen WPGs tendenziell etwas kleinere Mandate, dafür aber oft umfassendere Beratung (hatte z.B. ein Angebot von einer solchen WPG in Düsseldorf)
   • München: b4 eigentlich fast nur internationale Großkozerne
2. Nein, ich habe mich nur für den TAX-Bereich beworben, da ich diesen Bereich wirklich interessanter finde als den normalen WP-Bereich (von Sonderprüfungen rede ich nicht, da man als Assi damit sowieso selten in Berührung kommt. Außerdem haben haben SoP idR auch einen steuerlichen Teil). Die Option habe ich deshalb vereinbart, weil, ich den WP-Titel noch nicht für alle Zeiten begraben möchte. Außerdem habe ich von meiner Ausrichtung her (Studium, Praktika) auch viel für WP gemacht, wäre doch schade...
   Hätte ich nach der ersten Bewerbungsphase kein Angebot gehabt, dann hätte ich mich aber sicher auch für diesen Bereich beworben.

Hallo, was war das ausschlaggebende für Dich nicht bei der mittelständischen WPG in Düsseldorf, sondern bei Big Four anzufangen? LG

1. private Gründe, d.h. ich hätte wegziehen müssen (man lebt ja nicht alleine auf der Welt)
2. finazielle Gründe
   -Gehalt (die haben mir ca. 40T pa angeboten) war spürbar geringer
   -Finanzielle Unterstützung bei den Examina DEUTLICH geringer

Was war denn beim Vorstellungsgespräch das ausschlaggebende bei Big4 versus Mittelständische WPG? Legen die einen mehr Wert auf Praxis und die anderen mehr auf Noten? Ist es ein Ausschlusskriterium, wenn man kein Praktikum bei einem der großen hat, wenn man da später anfangen möchte?

Wie unterscheiden sich big four in Bezug auf die Arbeitsweise?
Welchen der big four würdet ihr generell und warum vorziehen?