Hi,

ich hoffe, dass der thread dazu dient die beiden sparten audit und tax mal etwas zu trennen. ich würde mich freuen, wenn wir hier alles "wissen" über den tax bereich zusammentragen und evetuell auch aktuelle tax themen besprechen könnten.

ich würde z.b. gerne wissen wie es im tax fs zugeht, also

• anforderung
• vorstellungsgespräch
• arbeitsalltag
• literatur
• gehalt und arbeitszeit im gegensatz zu anderen servicelines

würde mich auch mal interessieren !
wie sollte man eigentlich notenmäßig so stehen, um eine chance zu haben?

Zum Tax Bereich allgemein:

Recht große Unterschiede zw. einzelnen Sl bzgl. Spezialisierung und Arbeitsweise.

Business Tax/Tax Management bzw. Corporate Tax -> eher breit gefächert, Tax-Compliance, allg. laufende Beratung, steuerliches Rewe, KSt, GewSt. Weniger Belastungsspitzen, eher kontinuierliche Arbeit. (Sehr) große SL und an allen Standorten vorhanden.

M&A Tax, Transfer Pricing, Indirect Tax -> recht stark spezialisiert, von der Anzahl der Berater eher kleiner (je nach Standort); Arbeitsweise eher projektgetrieben, (jedenfalls an den größeren Standorten), daher Belastungsspitzen.
M&A Tax und TP: tendenziell höhere Anforderungen , um "rein zu kommen".

International Corporate Tax (Structuring): m.E. in der Mitte bzgl. Spezialisierungsgrad und Anzahl der Mitarbeiter (aber auch abhängig von Big4 und Standort), eher Projektarbeit an den größeren Standorten.

Macht man im Bereich Business Tax dann die steuerliche Buchführung für die Mandanten? Hat man einen eigenen Mandantenstamm und arbeitet eher selbstständig und eigentverantwortlich?

Also mWn wird in den Business Tax Service Lines schon die BuFü gemacht. Allerdings eher von Steuerfachangestellten.

Um das Ausfüllen von Erklärungen kommt man aber als Hochschulabsolvent nicht herum

Steuerliche Buchführung eher selten. Das hängt aber auch von der Größe des Mandanten ab. Im Mittelstand eventuell schon mal möglich. Die größeren manchen das "inhouse" selbst. Korrekturen erfolgen dann im Rahmen der Tax Compliance oder zwischenzeitliche telefonische Rückfragen. In dem Bereich wirst Du - da Dauerberatung - nach einiger Zeit als Ansprechpartner für den Mandanten arbeiten. Das geht zum Teil auch vom Mandanten aus (Errreichbarkeit im Vergleich zum Manager). Jedenfalls ist es dort schneller der Fall (mein persönlicher Eindruck) als in einer projektgetriebenen Service-Line.

ich nehme mal an, dass tax financial services auch eine spezialisierte sl ist im gegensatz zu seinem pendant corporate tax.

arbeitet man dort eher kontinuierlich für ein bis mehrere finanzdienstleister oder auch projektabhängig?

Wenn man sich die Stellenanzeigen anchaut, so sind viele Stellen im FS Tax -Asset Management ausgeschrieben. Wie sieht es denn mit den anderen Bereichen des FS Tax aus ?

danke, klingt ja schonmal richtig interessant und macht richtig lust auf so eine tätigkeit :)

wie sieht es den mit den überstunden aus? gibt es auch eine busy season, in der man 60 stunden wochen hat. kann man idr abbummeln?

Ob man, wenn mann zwar Steuern studiert hat, aber bisher nur im Controlling gearbeitet hat, auch eine Chance hat im Tax einzusteigen?

wie sind denn eigtl. so die einstiegsgehälter im tax?
sind die mit denen im audit vergleichbar o. bekommt man evtl. sogar etwas mehr?

würde mich auch sehr interessieren

Lounge Gast schrieb:

wie sind denn eigtl. so die einstiegsgehälter im tax?
sind die mit denen im audit vergleichbar o. bekommt man evtl.
sogar etwas mehr?

Grundsätzlich schon, jedenfalls in breiter arbeitenden SLs, wie z.B. Business Tax o.Ä. Da gibts - so erzählen jedenfalls einige Kollegen aus diesem Bereich- hier und da immer wieder "Quereinsteiger" aus angrenzenden Bereichen.

In stark spezialisierten Tax SL (z.B. Indirect Tax) wäre das schon schwieriger, da man hier gewisse Vorkenntnisse braucht und auch die "Technik" des richtigen Umgangs mit Rechtsprechung, Schrifttum usw. wenigstens halbwegs behrrschen sollte. Sonst kann man da am Anfang nur sehr wenig machen.

Lounge Gast schrieb:

Ob man, wenn mann zwar Steuern studiert hat, aber bisher nur
im Controlling gearbeitet hat, auch eine Chance hat im Tax
einzusteigen?

Tax Asset Management... dann mal viel Spaß bei den monatlichen Stichtagen...

Lounge Gast schrieb:

Tax Asset Management... dann mal viel Spaß bei den
monatlichen Stichtagen...

wie meinst du das?

klaro, waurm auch nicht?

Lounge Gast schrieb:

Ob man, wenn mann zwar Steuern studiert hat, aber bisher nur
im Controlling gearbeitet hat, auch eine Chance hat im Tax
einzusteigen?

Wenn es im Tax Asset Management um die Besteuerung der Erträge von Investment-Fonds geht, kannst du damit rechnen, dass du immer zum Monats-Ultimo die jeweiligen Fonds prüfen musst, die dann ihren Abschluss haben.

Lounge Gast schrieb:

Lounge Gast schrieb:

Tax Asset Management... dann mal viel Spaß bei den
monatlichen Stichtagen...

wie meinst du das?

müssen es eigentlich immer die big4 seien? gibt es möglichweise auch kleine kanzleien mit interessanten spezialisierungen? die ähnlich gut bezahlen und ähnlich gute weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten?

Klar gibt es mittlere Kanzleien, bei denen kannst du sogar einiges mehr lernen. Ich bin bei einen Mittelständler in Frankfurt am Main und arbeite selbstständig und Fortbildung wird gefördert und ist gewünscht.

Die inserieren allerdings nicht immer so rege, der Grund ist die geringe Resonanz. Such dir im Internet die größten regionalen Steuerberatungsgesellschaften und dann viel Erfolg.

Spezialisierungen wirdt du da allerdings wenig finden, es gibt kaum die Kanzlei die sich ausschließlich mit M&A befasst oder nur internationale Mandate beteut.... Die Richtung kommt auch immer auf die Region an. In Frankfurt am Main habe ich viel mit vermögensverwaltenden Gesellschaften zu tun.

Das Gehalt hängt davon ab, wie viel Praxiserfahrung du hast (Praktika gelten kaum als Praxiserfahrung). Wenn du eine Ausbildung als Steuerfachangestellter hast und während des Studium als Werkstudent tätig warst, kannst du 40 TEUR bekommen.

Ohne Ausbildung und entsprechende Erfahrung wird es schwer., tendenziell ehr so 35-30 TEUR.

danke für den beitrag. gibt es anzeichen an denen man erkennt, dass es sich nicht nur um eine provizbude handelt, die sich nur mit kleingewerbetreibenden über wasser hält?

Lounge Gast schrieb:

Hi,

ich hoffe, dass der thread dazu dient die beiden sparten
audit und tax mal etwas zu trennen. ich würde mich freuen,
wenn wir hier alles "wissen" über den tax bereich
zusammentragen und evetuell auch aktuelle tax themen
besprechen könnten.

ich würde z.b. gerne wissen wie es im tax fs zugeht, also

• anforderung
• vorstellungsgespräch
• arbeitsalltag
• literatur
• gehalt und arbeitszeit im gegensatz zu anderen servicelines

Das kommt auf den Standort an. Du weißt ja am besten selbst, wie die wirtschaftliche Struktur dort ist wo du lebst.

Ich werde im Sommer zurück nach Berlin gehen und bin mir unsicher. Als ich vor sieben Jahren nach meiner Ausbildung dort weg bin gab es hauptsaächlich die klassischen BMW Mandate (Bäcker/Metzger/Wirte), wobei Bäcker und Metzger durch Dönerläden abgelöst worden sind.
Mein Anhaltspunkt ist der Internetauftritt und die Lage der Kanzlei.
Berlin ist aber wahrscheinlich ein Spezialfall.

In Frankfurt, Düsseldorf, München... kannst du davon ausgehen, dass du als studierter nicht mit den einfachsten und provinziellen Sachverhalten abgespeist wirst. In einer solchen Kanzlei gint es ja auch noch Steuerfachengestellte und die müssen ja auch etwas zu tun haben.

Klingt jetzt vielleicht hochnäsig, aber so ist die Realität.
Im Vorstellungsgespräch wird dir die Mandantenstrucktur im Übrigen dargelegt und da darfst ganz konkrete Frage stellen.

Werden die dir sagen, dass sie Fortbildungen fördern und gerne sehen würden, dass du die Steuerberaterprüfung ablegt, kannst du davon ausgehen, dass dir dort nicht langweilig wird.

Noch eine Ergänzung.

Ein guter Indikator für eine größere Kanzlei mit anspruchsvollen Aufgaben, ist immer das Vorhandensein von vielen Partnern (ohne identische Blutlinie)
Ein Platzhirsch und sein gefolge deutet darauf hin, immer zum Gefolge zu gehören und wenig Aussicht auf anspruchsvolles zu haben.

Das Gehalt ist bei den mittelgroßen Gesellschaften im Übrigen klar geregelt. Auch wenn du als Einsteiger weniger bekommst, als jemand mit Berufserfahrung, steht ihr nach Ablegen der Steuerberaterprüfung gleich auf.

Bei uns bekommen alle Absolventen der Beraterprüfung als Einstiegsgehalt 50 TEUR in Jahr, bei einer bekannten sind es 52 TEUR.

Bei den Großen ist es im Übrigen nicht mehr.

In Großstädten gibt es auch sehr kleine Kanzleien, die anspruchsvolle Mandate betreuuen. Die Art der Mandate hängt Imo mehr von den Kontakten der Partner ab und nicht nur von der Größe der Gesellschaft. Größere Gesellschaften betreuen in der Masse wohl auch viel 0815-Mandate, oder?

Ich würde aber trotzdem bevorzugt zu großen Gesellschaften gehen. Auch wenn eine kleine Kanzlei mit interessanten Mandaten beeindrucken kann, ist dort die "Luft nach oben" einfach sehr begrenzt. Ihr habt so gut wie keine Aufstiegsmöglichkeiten. Selbst als angestellter Steuerberater mit vielen Jahren Berufserfahrung werden ihr dort immer nur Steuererklärungen erstellen und laufende (Zwischen-)Fragen beantworten. Mehr ist für euch da auch langfristig nicht drin.

gute Beiträge, vielen Dank :)

Dem stimme ich zu. Wer die Karriere will, kann es sich leichter machen und zu den Großen gehen oder bei einen Mittelständler hoffen als Partner aufgenommen zu werden (was lange dauert).

Für mich jedoch, ist der Mittelstand gut, denn ich möchte keine Karriere. Möchte ehr ein Kind und als Steuerberaterin arbeiten ohne Druck immer mehr Leistung bringen zu müssen und ohne das ganze Jahr 12 Stunden arbeiten zu müssen.

Die Wertschätzung die einer arbeitenden Mutter im Beruf des Steuerberaters entgegengebracht wird, schätze ich im Mittelstand als höher ein.

Kind und Karriere ist nunmal in der gegenwärtigen Realität nicht möglich und schon garnicht bei den Großen. (Auch wenn die das nicht garn zugeben)

Ich denke jeder der in diesem Beruf arbeitet sollte sich mal bei den Großen umschauen. Ich kenne Leute vom Studium die hatte top Leistungen und ich war immer Beindruckt und genau die hatten nach einem halben Jahr ihren ersten burn out.

Andere waren so lala, Eistellung: "Ein gutes Pferd springst nur so hoch wie es muss". Und einige von denen blühen dort förlich auf.

Ob und wie du mit dem Druck der dort existiret fertig wist, weißt du erst nachdem du es dir angesehen hast.

Verlorene Zeit ist es auf keinen Fall. Bis zur Rente sind es schließlich noch einige Jahr-zehnte

Guter Post und m.E. realistisch eingeschätzt.
Sofern Kind und Berufstätigkeit in der StB geplant, dann wird das schon eher in mittelständischen Beratungsgesellschaften klappen;

Bitte nicht falsch verstehen, soll nicht entmutigend oder sexistisch klingen, nur wenn ich mir mal die senior manager/partner bei uns so anschaue, dann kommt deren Familie/Kinder sicherlich nicht unbedingt komplett zu kurz, aber unter der Woche sehen die sich schon eher weniger/ kürzer :-) ... es variiert sicher auch mit der SL in der man arbeitet, aber wenn ich mir eine weibl. senior managerin bei uns vorstelle, die gerne häufiger früher gehen möchte (zwecks Kinderbetreuung o.Ä.), dann fällt mir das -leider- etwas schwer, mir entsprechendes realistisch vorzustellen.

Ganz sicher nicht ideal, aber wohl die Realität.

Lounge Gast schrieb:

Dem stimme ich zu. Wer die Karriere will, kann es sich
leichter machen und zu den Großen gehen oder bei einen
Mittelständler hoffen als Partner aufgenommen zu werden (was
lange dauert).

Für mich jedoch, ist der Mittelstand gut, denn ich möchte
keine Karriere. Möchte ehr ein Kind und als Steuerberaterin
arbeiten ohne Druck immer mehr Leistung bringen zu müssen und
ohne das ganze Jahr 12 Stunden arbeiten zu müssen.

Die Wertschätzung die einer arbeitenden Mutter im Beruf des
Steuerberaters entgegengebracht wird, schätze ich im
Mittelstand als höher ein.

Kind und Karriere ist nunmal in der gegenwärtigen Realität
nicht möglich und schon garnicht bei den Großen. (Auch wenn
die das nicht garn zugeben)

Ich denke jeder der in diesem Beruf arbeitet sollte sich mal
bei den Großen umschauen. Ich kenne Leute vom Studium die
hatte top Leistungen und ich war immer Beindruckt und genau
die hatten nach einem halben Jahr ihren ersten burn out.

Andere waren so lala, Eistellung: "Ein gutes Pferd
springst nur so hoch wie es muss". Und einige von denen
blühen dort förlich auf.

Ob und wie du mit dem Druck der dort existiret fertig wist,
weißt du erst nachdem du es dir angesehen hast.

Verlorene Zeit ist es auf keinen Fall. Bis zur Rente sind es
schließlich noch einige Jahr-zehnte

Ja und ich bedauer das auch nicht. Wer nach oben will muss Leistung bringen und das bedeutet viel, viel arbeit.
Der Tag hat nur 24 Stunden und jemand der Kinder hat und diese auch erleben möchte, kann diese Zeit nicht aufbringen.

Die harte und realistische Frage ist dann: Kind oder Karriere.
Wobei Karriere immer eine Definitionsfrage ist.

Jemand der als Frau in der Steuerberatung tätig ist und noch verantwortungsbewusst die Familie erlebt und trotzdem Verantwortung im Beruf übernimmt, hat eine Karriere gemacht.
Meine eigene Karriere hat, mit absoluter Zufriedenheit!

Nicht die ganz große, aber eine auf die man stolz sein kann.

bei den big4 sind es nach dem examen idR 60-70 tsd

Im Tax-Bereich gibt es da -wie immer- recht große Unterscheide zwischen den SL, aber 60-70 Std. sicher nur in Stoßzeiten und das auch eher in den ambitionierten SL.
Für die M&A Tax und TP Leute ist das durchaus denkbar; für - ohne da jemandem zu nahe zu treten zu wollen- aus dem Tax-Accounting/Compliance Bereich sind 60-70 Std. eher unrealistisch.

Lounge Gast schrieb:

bei den big4 sind es nach dem examen idR 60-70 tsd

Hallo Wiwi-Treff,

hat jemand aktuelle Insights zum Einstiegsgehalt in den SL mit Bachelor ?
habe angst zu wenig zu bekommen. wie viel Spielraum hat man im Tax-Bereich

Vielen Dank für eure Hilfe im Vorraus!

WiWi Gast schrieb am 26.05.2023:

Hallo Wiwi-Treff,

hat jemand aktuelle Insights zum Einstiegsgehalt in den SL mit Bachelor ?
habe angst zu wenig zu bekommen. wie viel Spielraum hat man im Tax-Bereich

Vielen Dank für eure Hilfe im Vorraus!

45k, Spielraum ist da recht wenig.