Ich lese aufmerksam die vielen vielen Threads zum Thema Big4. Was ich, der leider kein Praktikum bei einer Big4 im Köcher hat, gar nicht verstehe, ist, warum man als BWL Absolvent überhaupt ein interesse an diesen Firmen haben sollte.

Wenn ich das richtig verstehe, ist man 3 Jahre lang Gehilfe für andere Akademiker. Man hat in den Firmen Sekretärinnen und Postboten und irgendwelche IT-Muckel, aber man hat eigentlich keine Führungsaufgaben. Ist nicht aber das genau der Grund warum man Studiert hat und nicht nach der Ausbildung einfach als Sachbearbeiter weitergearbeitet hat?.

Ich jedenfalls würde schon gerne auch Chef von irgendetwas sein und nicht einer von 150.000 PWC / EY / KPMG Mtarbeitern weltweit die alle irgendwie studiert haben und gar keine normalen Arbeiter / Angestelten anleiten könne. Oder verstehe ich das Prinzip Big4 falsch?

interessante ansicht ;)

generell ist es doch so, dass sich ein absolvent erst einmal praxis-wissen aneignen muss. da die big4 relativ viele und hoch spezialisierte abteilungen haben, kommt dies einem "assistent bzw. consultant" zu gute. man lernt, baut netzwerke auf und entwickelt sich im unternehmen.
nach drei jahren, also als senior, übernimmst du ja schon kleinere führungsaufgaben im projekt. als manager (mit prokura) dann mehr und mehr usw..

man führt / leitet eben projekte. und alles in diesem business ist quasi ein projekt - also fast ständige führung.

klar ist die klassische führung wie man es aus der industrie (abteilung, sparte usw) kennt, erst ab partner level - wenn überhaupt.

aber generell muss man führen auch erst einmal lernen und dann beherrschen.
fände es eher beängstigend wenn absolventen gleich führungsaufgaben übernehmen sollten und z.b. 50 jährige sachbearbeiter, welche schon 30 jahr im betrieb sind, die geschichte vom pferd erzählen.

aber am besten du bewirbst dich einmal für ein praktikum bei einer der big4 und schaust dir das selbst an.

manager einer big4

nur weil man studiert hat, wir man nicht zwangsläufig irgendwann Führungkraft (im Sinne von Personalverantwortung), gibt genügend Akademiker, die das nie in ihrem Leben haben/sind - und vielleicht auch gar nicht wollen...

Ganz klar NEIN, Big 4 ist eher eine Verlängerung der ausbildung als ein richtiger Job. Man ist das kleine Licht und bleibt es auch ein paar Jahre. Wer nach dem Studium in die kaufmännische Abteilung eines Maschinenbauers mit 100 MA geht wird ein ganz anderes Leben haben.

Die Idee der Big 4 ist aber auch grundsätzliche eine andere. Man wird dort nach 5 Jahren Manager oder man geht vorher woanders hin und wird dort dasnn Leiter ReWe oder Controlling etc.

Wer zB ins Controlling eines DAX Konzerns nach dem studium geht, ist ebenfalls erst mal Sachbearbeiter mit Uni Abschluss.

Ist "leider" so, aber vielleciht vergleichbar mit der Inflation des Wertes eines Abi´s. Mit einem 2,7 Abi kann man heute auch kaum noch was studieren aber für eine kaufmännische Lehre wird ein Abi fast überall vorausgesetzt.

Ja man ist "Gehilfe". es heißt dort allerdings Asistent oder Associate. Was soll man aber nach einem Bachelor mit Anfang 20 auch anderes ewarten?

Man ist nach dem Studium überall erst mal nur "Arbeiter" und keine Führungskraft - selbst bei Mc Donald's oder Lidl in der Filiale.

Je geringer die fachlichen Anforderungen der Branche oder des Funktionsbereichs, desto schneller wird man als Hochschulabsolvent natürlich Führungspositionen einnehmen können. Aber das ist doch nicht der Sinn des Studiums. Hauptsache Führungskraft auch wenn es nur in im Callcenter oder in der Putzkolonne ist?

Die Big4 erbringen Freiberufliche Dienstleistungen (Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Unternehmensberatung). Freiberufler verkaufen ihr Wissen. Das Wissen musst du dir hier erst mal mühevoll erarbeiten. Du musst die Berufsexamina bestehen (nur mit Studium wirst du immer nur Assistent bleiben). Dafür braucht man schon ca. 5 Jahre. Was ist denn so schlimm daran? Wie schon geschrieben, bei Freiberuflern kommt es auf das Wissen an und das erlangt man nicht in kurzer Zeit.

Tja, nur beim Staat bzw. beim Militär kann man sich durch eine Ausbildung zur Führungskraft "machen lassen".
Ein Studium soll zu einer hoch qualifizierten Tätigkeit befähigen - nicht mehr, nicht weniger. Als Student neigt man generell dazu den Wert von irgendwelchen Abschlüssen drastisch zu überschätzen. In der Berufswelt zählt theroetisches Wissen kaum. Was zählt, ist, wie viel ein Individuum in der Lage, effektiv mit den Realitäten um ihn herum umzugehen. Das ist bei Berufseinsteigern erstmal kaum der Fall. Als Führungskraft erscheint einem der Gedanke geradezu absurd, dass ein frischer Absolvent die eigene Rolle quasi mal eben so übernehmen soll.

An den TE: Warte mal ein paar Jahre ab und lies dir deinen Beitrag nochmal durch. Ich verspreche dir mindestens ein peinlich berührtes Schmunzeln ;)