Ich habe mich gerade bei den Big4 und einigen UB´s beworben und hatte mein ersten Gespräch bei EY (nach nur 1 Woche!).
Ich wollte in einem internationalen Umfeld arbeiten, da erschienen mir die Big4 eine gute Wahl. Nach den Gespräch bin ich mir aber nicht so sicher, denn die Antworten zum Thema Auslandaufenthalt waren eher ausweichend.
Daher meine Frage an Mitarbeiter der BIG 4 und UB: Wie realistisch ist es für ein Jahr ins Ausland zu gehen, wie wirkt das auf die Karriere?

Hier der KPMGler...
letztes zuerst: Ausland wirkt immer sehr gut auf die Karriere (Stichwort "out-of-the-box-experience")!

dann: es ist nicht einfach. Internationale Projekte gibt es in einigen Bereichen stärker als in anderen. Bei uns z.B. hat man im Bereich Financial Risk Management häufig internationale Projekte, die Transaktionsberater (Corporate Finance und Transactions Services) haben auch häufiger internationale Erfahrung.
Ansonsten ist es häufig eher problematisch.
Andere Möglichkeit: Assignments.
Es gibt eine Datenbank im Intranet mit Stellen quer über die ganze Welt auf die man sich bewerben kann, teils als Short-Term (1Jahr)

Chancen stehen gut, aber viele sagen es sei ein "Karrierekiller".

arbeite bei KPMG. Auslandsaufenthalt ist (wohl) möglich. Das Programm heißt Go Europe. Man kann sich drauf bewerben und in der Regel wird man auch entsendet (wenn die Leistung stimmt). Aber das Ziel sucht KPMG aus (irgendein Land der KPMG ELLP). Ich persönlich kennen aber niemanden, der 1 Jahr weg war oder dieses Programm genutzt hat.

Projektbasierte Entsendungen können auch mal vorkommen, sind aber ehr die Ausnahme.

Bei den BIG4 gehst Du in der Abteilung Audit und Tax gar nicht ins Ausland - natürlich gibt es Auslandsprogramme, die sind für die Top Performer und sehr begehrt.
In der Advisory ist das anders. Da bist Du auch Projektbedingt viel im Ausland (Forensic Services reist quasi um die ganze Welt). Aber schön ist das auf Dauer auch nicht

Als Consultant/Einsteiger sind die Chancen gering. Für 1-2 Jahren ist es aber bei PwC sehr realistisch und gewünscht, wenn man mal ein paar Jahre bei der Gesellschaft gearbeitet hat.
WP Gesellschaften sind unabhängig, es ist mehr oder weniger "nur" eine Art von Netzwerk mit gleichem Firmennamen.
Projekte im Ausland kann man hingegen auch schon im ersten Jahr haben, wenn man nicht gerade beu Audit oder bei Tax anfangt. Solche Bereiche wie Forensic, Transaction Services und Internal Audit & Advisory Consulting sind für Auslandstätigkeiten meist prädestiniert. Das mal völlig unabhängig von der Big4.

Ich bin bei einer Big4 und als wir uns vor ein paar Jahren angefangen haben, uns mit anderen europäischen Landesgesellschaften zusammen zu schließen, hieß es unter anderem, dass nun die Möglichkeiten zum internationalen Austausch steigen würden. Nach wie vor sind es aber nur sehr wenige, die eine solche Möglichkeit erhalten.

TAX weiß ich nicht. Im Audit ist es absolut unüblich (höchstens mal ein Manager/Senior Manager, den mal als Partner-Kandidat frühzeitig aufbauen möchte). Advisory (mein Bereich): Kenne zwei Kollegen aus meiner SL, die im Ausland waren. Das sind aber auch hier absolute Ausnahmen. Auf einem Training hat unser SL-Leader auch ziemlich deutlich gesagt, dass er uns für die Projekte im Inland braucht. Ein Kollege ist komplett ins Ausland gewechselt.

Die Erfahrung nach 3 Jahren in meinem Bejanntenkris ist folgende:

Ich selbst (PwC Audit) kennen niemanden der auch nur Ansatzweise ins Ausland gegangen ist. Es gibt einige die es nach 4 oder 5 Jahren durften, aber eher die Ausnahme. Projektbezogen gibt es das nicht, da PwC in allen Ländern eigene Niederlassungen hat, die machen dann die prüfung der Tochter vor Ort.

Freunde in Traieneprogrammen oder Direkteinstieg im Controlling haben ganz andere Erfahrungen. Sowohl bei Coca Cola, Kraft foods, Siemens und Unilever, waren ALLE kurzfristig im Ausland. Secondments für 1-2 Jahre sind nach 3 - 5 Jahren eher die Regel als die Ausnahme.

Also Big4 Wp´s (ist bei EY und KPMG auch nicht besser) sind zwar international, aber nicht für die Mitarbeiter

EY ist total international, es gibt zB gar keine Deutsche Partnerschaft mehr, die sind jetzt alle in EMEIA (Europa Indien Afrika) organsiert. Dh es ist dort so leicht im Ausland zu arbeiten, wie bei KPMG zB in UK.

Bei PWC und Deloitte ist das ganz anders, dass sind rein Deutsche Gesellschaften, da kann keiner der P in Deutschand Einfluss auf das Ausland nehmen.

Ich möchte gar nicht ins Ausland und spreche auch nicht sonderlich gu englisch. Gerade deshalb wollte ich StB werden (Steuern sind ja wohl Deutsch und nicht international). Ist diese Einstellung ein Problem um zB bei EY anzufangen? Gibt es Auswirkungen auf die Karriere wenn man im Ausland war oder nicht?

Man muss nicht ins Ausland, das ist eher ein Angebot mit großer Nachfrage. Aber wer kein fließendes Englisch kann, sollte sich die Big4 nicht antun. Bei den rein deutschen StB ist es in der Tat eher unwichtg.

Lounge Gast schrieb:

Ich möchte gar nicht ins Ausland und spreche auch nicht
sonderlich gu englisch. Gerade deshalb wollte ich StB werden
(Steuern sind ja wohl Deutsch und nicht international). Ist
diese Einstellung ein Problem um zB bei EY anzufangen? Gibt
es Auswirkungen auf die Karriere wenn man im Ausland war oder
nicht?

Bei KPMG hat man mir gesagt, dass internationale Einsätze (Audit) möglich sind. Nach drei Jahren bei KPMG habe ich jedoch ganz andere Erfahrungen gemacht. War auch der Grund, weshalb ich den Arbeitgeber gewechselt habe. Arbeite nun bei einer Strategie-UB; Mandate in ganz Europa sind dort regelmässig angesagt; Übersee eher selten (1-2 Jahr). Allerdings stellt sich die Frage, ob man dass wirklich will. Ist teilweise anstregend und ermüdend; macht - mir - derzeit jedoch auch viel Spass. Wie sonst, könnte ich mir ein überaus globales Netzwerk aufbauen.

Bin KPMG Advisory.
War bereits long-term (2yrs) im außereuropäischen Ausland, habe überwiegend internationale Projekte und der nächste Aufenthalt ist in Planung.
Meine Erfahrungen:

1. Ohne Proaktivität geht es nicht (gilt auch für die Karriere im Allgemeinen)
2. Der Business Case im Ausland sollte stimmen (Entsendung nur auf Basis eines persönlichen Case würde ich nicht empfehlen)
3. Auswirkungen auf die Karriere: Short term innerhalb der Firm nicht einfach, da das Netzwerk reaktiviert werden muss. Mid term positiv
4. Bitte nicht nur die Actuals der letzten 3 Jahre zur Beurteilung heranziehen. Während der Wirtschaftskrise war der internationale Austausch nahezu nicht existent. Wie will man einen lokalen Recruitment Stopp verkaufen, wenn man zeitgleich Secondees aus dem Ausland an Land zieht?

Was mache ich denn heute?
Ich glaube ich gehe in ein Forum für Students und poste möglichst viele Anglizismen. Perhaps denkt sich dann ja der ein oder andere Rookie dass ich ein high potential bin und ich ernte ein paar gratulations für meine skills. :-)

Interessant, dass bei KPMG das "Netzwerk reaktiviert" werden muss bei short term secondments. Hätte ich eher bei long term erwartet, ausser man ist froh, dass der Kollege weg ist ;-)

Secondements sind in der Branche eher die Ausnahme und in den ersten 5 Jahren wirklich sehr sehr selten.

Vergiss es! Zwar werben die Big4 mit der Möglichkeit, auch international Berufserfahrung sammeln zu können (Projekte, Auslandeinsätze), bieten in Wirklichkeit jedoch kaum diese Chance. Auch ich war zu einer Big4 gegangen, weil mir gesagt wurde, ich werde auch an internationalen Projekten im Ausland mitarbeiten können. Irgendwie sah ich die Möglichkeit der internationalen Projekttätigkeit als "Kompensation" für das sehr mässige Gehalt...*entäuscht bin*
Wer international - d.h. auch im Ausland - arbeiten möchte, geht vorzugsweise zu einer Tier1 Strategieberatung oder aber wechselt in einen globalen Industriekonzern. Ehemalige Studienkollegen in Industriebetrieben & Strategieberatungen sind regelmässig auf Überseeprojekten.

audit nein, internal audit ja. so einfach.

Es gibt ein paar kleine Bereiche bei den BIG4 wo man eine hohe Internationalität und viel Reisen hat (auch international). Aber das fängt eher ab Senior Assoicate Level an. Dazu gehört sicherlich Forensics (wobei da ein paar Länder dabei waren, wo ich nicht hinwollen würde), Enterprise Risk oder auch DC.

was ist denn "internal" audit? Prüft man sich da selbst? Warum ist das internationaler als Audit? Gerade im Audit eines multinationalen Konzern würde ich doch auch einen international arbeitenden WP erwarten.

Aber auch im Tax-Bereich auf die SL achten: wenn du im M&A Tax arbeitest oder im TP, dann solltest du schon vernünftiges englisch sprechen könne, sonst wird eng.

Lounge Gast schrieb:

Man muss nicht ins Ausland, das ist eher ein Angebot mit
großer Nachfrage. Aber wer kein fließendes Englisch kann,
sollte sich die Big4 nicht antun. Bei den rein deutschen StB
ist es in der Tat eher unwichtg.

Lounge Gast schrieb:

Ich möchte gar nicht ins Ausland und spreche auch nicht
sonderlich gu englisch. Gerade deshalb wollte ich StB
werden
(Steuern sind ja wohl Deutsch und nicht international).
Ist
diese Einstellung ein Problem um zB bei EY anzufangen?
Gibt
es Auswirkungen auf die Karriere wenn man im Ausland war
oder
nicht?

Hier der DTT'ler:
Ich arbeite seit dem 1.10.2010 bei Deloitte in Bereich Audit Inbound. Ich habe sehr wohl die Möglichkeit ins Ausland zu gehen. Das wird allerdings nicht jedem angeboten. Ich bekam von meinem Partner bereits im Januar das Angebot im Sommer für 3 Monate nach Afrika zu gehen.
Alle Schwätzer, die noch im 1. Semester sind und hier was erzählen wollen, sollten erst mal bei eienr WP-GEsellschaft arbeiten und dann erst hier ihre "schlauen" Kommentare ablassen. Und bei den anderen Big4 gibt's diese Angebote auch!!! Man muss aber auch sehr gut sein! Die besten 5% bekommen ein solches Angebot ohne große Mühe!!!
Ich kenne sowohl Leute von EY als auch von KPMG, die im Ausland waren. ALLE aus dem Bereich AUDIT!!!!