Hi,

wollte mal fragen, was ihr zu folgendem Sachverhalt meint, bzw. Erfahrungen habt.

Angenommen ihr seid angestellte Steuerberaterin in einer Steuerkanzlei, ebenso dort versichert etc.. Jetzt wollt ihr noch was nebenbei verdienen als selbständige "Feierabendsteuerberaterin", respektive nebenberuflich Existenz gründen, merkt das der AG irgendwie über die Anzeige der selbständigen Tätigkeit bei der Kammer? Hier ist sicherlich eine eigene HP Versicherung noch nötig, was ja an und für sich kein Thema wäre.

Bin gespannt auf Feedback und weitere Tipps / Erfahrungsberichte.

Erfahrung in dem Bereich...

Hast Du Deinen Anstellungsvertrag genau durchgeschaut?

Unsere angestellten Steuerberater unterschreiben alle mit dem Anstellungsvertrag, dass jede nebenerwerblichen Tätigkeit angezeigt bzw mitgeteilt werden muss.

Gleichzeitig steht auch im Arbeitsvertrag als eigener Punkt, dass alle nebenerwerblichen Tätigkeiten in Verbindung mit dem Steuerberatungsgesetz untersagt sind und somit von uns auch nicht genehmigt werden. Im Falle der Zuwiderhandlung ist dies bei uns in der Kanzlei ein Anlass zur a.o. und fristlosen Kündigung bei Bekanntwerden.

Hallo,

sofern du die Tätigkeit bei der Kammer meldest, wirst du ja erneut ins zentrale Berufsregister aufgenommen. Sollte Dein Arbietgeber da reinschauen, wird er es sehen.
Eine eigene Versicherung ist auf jeden Fall Pflicht, ist aber nicht wirklich teuer und schnell gemacht.

Das größere Problem sehe ich eher darin, dass in den meisten Arbeitsverträgen von angestellten Berufsträgern explizit drin steht, dass etwaige Nebentätigkeiten dem Arbeitgeber anzuzeigen sind. In den Fällen die ich kenne, hatte keiner der Arbeitgeber etwas gegen eine Nebentätigkeit als "Feierabend-/Wochenend-StB". Ich würde da also auf jeden Fall mit meinem AG reden, denn wenn es auf andere Weise publik wird, gibt es meist richtig Ärger!

Ich wünsche aber für den Start in die (zumindest teilweise) Selbständigkeit viel Erfolg!

Schau mal in deinen Arbeitsvertrag, dort wird sicherlich stehen, dass eine Nebentätigkeit von von deinem Arbeitgeber genehmigt werden muss.
Eine ungenehmigte Nebentätigkeit, gerade "in der selben Branche", ist ein butterweicher Kündigungsgrund.

Also falls dein Plan nicht sein sollte, aus der "Feierabendssteuerberaterin" eine selbständige "Ganztagssteuerberaterin" (ohne Abfindung und sicher keinem all zu wohlwollenden Zeugnis) zu machen, würde ich das schön bleiben lassen.

Ja, in den meisten Arbeitsverträgen steht drin, dass Nebentätigkeiten der Erlaubnis des Arbeitgebers bedürfen.

Ich habe im Moment ein ähnliches Problem. Meiner Erfahrung nach sind Arbeitgeber sehr oft gegen eine Nebentätigkeit.

Die haben Angst, dass du während der Arbeitszeit mit deinen eigenen Mandanten telefonierst usw.

Ein weiteres Problem ist die Abwerbung von Mandanten. Wenn du selbständig Steuerberatungsleistungen erbringst, bist du praktisch der Konkurrent deines eigenen Arbeitgebers und könntest die Kontakte nutzen, um Mandanten abzuwerben. Die Arbeitsverträge sehen zwar oft Abwerbungsverbote vor. Allerdings gibt es hier ein neueres Gerichtsurteil, das besagt, dass solche Klauseln unwirksam sind, sofern dem Arbeitnehmer als Ausgleich keine Abfindung gewährt wird. Das Urteil hat viele Steuerberater verunsichert.

Schließlich muss dein Arbeitgeber immer damit rechnen, dass du kündigst, wenn du eigene Mandanten hast. Im Zweifelsfall sind eigene Mandanten ja fast immer lukrativer als ein Job als Angestellter. Solltest du mehr Zulauf haben, wirst du dich fast immer für die Selbständigkeit entscheiden und bist dann weg.

Mal ganz abgesehen von den arbeitsrechtlichen Problemen. Wenn du nicht nur bereits vorhandene Mandanten betreuen möchtest, müsstest du ja schon in irgendeiner Form Werbung für dich machen, ohne dass der Arbeitgeber es merkt?!

Ich bin auch angestellte StBin und die größte Angst von meinem Arbeitgeber ist in der Tat, dass ein angestellter StB privat heimlich etwas aufbaut und sobald er auf eigenen Füßen stehen kann, kündigt und am Besten noch Mandanten mitnimmt.

Ich wäre hier sehr vorsichtig.