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Neu bei big4 im Audit - Frage

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Sonnyblack

Neu bei big4 im Audit - Frage

Hallo zusammen,

ich arbeite seit 3 monaten bei einem Big4 Unternehmen im Audit IS und hatte leider vorher keine praktischen Erfahrungen mit der WP. Ich habe direkt nach meinem §13b Master bei der Big4 begonnen.

Nun meine Frage: inwieweit kann man sich von den anderen MA abheben bzw. dem Manager zeigen dass man gut ist? Ich habe das Gefühl dass es im Rahmen des IKS testing sehr schwierig ist, da wir nur Nachweise von irgendwelchen Rechnungen bei Mandanten einfordern und prüfen. Ich musste allerdings bei einem Mandanten auch (Erstmandat) alle Prozessaufnahmegespräche führen (Einkauf, Verkauf, Payroll) und hieraus erkennen, wo in dem Unternehmen Kontrollen implementiert sind und darauf für uns Kontrollen anlegen. Das viel mir nach einem Monat sehr schwer, da ich alleine nicht immer abschätzen konnte welche Information die der Mandant mir gibt wichtiger ist als eine eher unwichtigere Information.

Würdet ihr sagen das ist normal nach einem Monat? oder hätte ich das besser managen können?

Danke, viele Grüße

Sonnyblack

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WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

Man kann sich immer abheben. Sei immer pünktlich, morgens auf der Arbeit, aber auch bei der Abgabe deiner Aufgaben.
Sei gepflegt und nett. Sei niemand der aneckt.
Arbeite so schnell du kannst, aber nicht zu schnell, dass du Fehler machst.
Bleib länger als die anderen, aber nur so lange, dass es dein Vorgesetzter merkt.

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WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

Das ist sehr einfach:

  • Erledige die an dich gestellten Aufgaben so gut wie möglich
  • Wenn du etwas nicht verstehst, frag nach. Wenn du es danach immer noch nicht verstehst, frag noch mal nach. Glaub mir, Manager hassen nichts mehr als junge Kollegen, die meinen, dass sie alles wissen und können und keine Anleitung brauchen.
  • Wenn du irgendwo Verbesserungspotentiel siehst (Prozesse verschlanken, Zusätzliche Einsparungen, etc.), dann sprich es direkt an
  • Bilde dich weiter und zeig, dass du dich für das Fach interessierts. Lies Aufsätze und Fachbücher
  • Delegiere einfache Arbeiten an Praktikanten und Werkstudenten und kontrolliere die Ergebnisse gründlich
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Ein KPMGler

Neu bei big4 im Audit - Frage

Fleissig (definiert sich übrigens nicht nur über Länge der Arbeitstage, sondern in erster Linie Effizienz in der Erledigung von Aufgaben), verlässlich, mitdenkend!

Das sind für mich bei jungen Kollegen die wichtigsten Charakteristika.

Alles andere (Innovation, Entrepreneurship, Führungsfähigkeit) kommt mit den Jahren über zunehmende Erfahrung und steigende Seniorität

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WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

Mitdenken. Intelligente Fragen stellen. Nett und entspannt sein. Zuhören und mitschreiben, wenn dir was erklärt wird. Proaktiv sein. Hilfe anbieten. Akkurate und nachvollziehbare Doku. Strukturierte Arbeitsweise.

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WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

Wurde letztens Sprungbefördert. Alle waren begeistert von meiner Arbeit. Ich war schon relativ verwundert, wie "wenig" es manchmal braucht.

Es geht wirklich gerade am Anfang nur um die grundlegenden Dinge:

  • mach deine Doku sinnvoll und v. a. schnell nachvollziehbar;
  • sei interessiert und stell Frage zur richtigen Zeit (meint: wenn dein Manager sichtlich busy ist, nerv ihn/sie nicht und halte die Frage zurück für ruhigere Zeiten);
  • denk mit (welche Deadline ist wann?; was kann man dem Mandanten ggf. noch mitteilen, was interessant wäre?; wo können wir was verbessern?);
  • sei nett, nicht überheblich
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Sonnyblack

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WiWi Gast schrieb am 20.12.2019:

Mitdenken. Intelligente Fragen stellen. Nett und entspannt sein. Zuhören und mitschreiben, wenn dir was erklärt wird. Proaktiv sein. Hilfe anbieten. Akkurate und nachvollziehbare Doku. Strukturierte Arbeitsweise.

Das Problem ist allerdings, dass der Manager sich nur einmal die Woche beim Mandanten blicken lassen hat.D.h er konnte sich quasi noch kein Bild von mir machen. Ich war dann meist mit dem senior oder associate alleine auf dem mandat. Beispielsweise musste ich nach einem Monat bei einem Erstmandat alle Prozessaufnahmegespräche führen, daraus Kontrollen identifizieren und Kontrollen anlegen. Hier habe ich mich extrem schwer getan. Denkt ihr das es eine zumutbare Aufgabe nach nur einem Monat? Viele waren überrascht und sagten, dass diese Aufgaben eigentlich erfahrenere kollegeb durchführen, vorallem bei einem Erstmandat. Was denkt ihr?

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WiWi Gast

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WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

Sonnyblack schrieb am 20.12.2019:

Mitdenken. Intelligente Fragen stellen. Nett und entspannt sein. Zuhören und mitschreiben, wenn dir was erklärt wird. Proaktiv sein. Hilfe anbieten. Akkurate und nachvollziehbare Doku. Strukturierte Arbeitsweise.

Das Problem ist allerdings, dass der Manager sich nur einmal die Woche beim Mandanten blicken lassen hat.D.h er konnte sich quasi noch kein Bild von mir machen. Ich war dann meist mit dem senior oder associate alleine auf dem mandat. Beispielsweise musste ich nach einem Monat bei einem Erstmandat alle Prozessaufnahmegespräche führen, daraus Kontrollen identifizieren und Kontrollen anlegen. Hier habe ich mich extrem schwer getan. Denkt ihr das es eine zumutbare Aufgabe nach nur einem Monat? Viele waren überrascht und sagten, dass diese Aufgaben eigentlich erfahrenere kollegeb durchführen, vorallem bei einem Erstmandat. Was denkt ihr?

Das Problem ist eher, dass du nicht verstanden hast dass der Senior mit dem du unterwegs bist auf dem Mandat dein Vorgesetzter ist welchem du dich beweisen musst. Mach deine Arbeit gut und sei Aufmerksam wenn er dir was erklärt dann wird dass auch auf den oberen Ebenen ankommen.

Bzgl. der Prozessaufnahmen sehe ich jetzt auch nicht wo das Problem sein soll? Muss sicherlich nicht jeder im ersten Jahr machen, aber ist jetzt auch nicht so ungewöhnlich. Du solltest dich lieber freuen, dass man dir auch jetzt schon etwas anspruchsvollere Aufgaben zutraut, statt deswegen rum zujammern. Grundsätzlich solltest du dem Senior schon zugestehen, dass er weiß was er tut und was er dich lassen lässt und was er lieber selber machen sollte.

P.S. hab meine erste Prozessaufnahme im Praktikum gemacht.

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WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

Würde mir nach der Zeit wo Du jetzt da bist lieber schon einmal Gedanken darüber machen, wie ich schnellstmöglich wieder aus diesem Sesselpupserjob rauskomme. :D

Mensch Leute im Leben warten so viele interessante Dinge auf Euch... Geht in die Beratung, macht Euch meinetwegen selbständig oder whatever. Aber immer wenn ich die Kollegen aus der Prüfung sehe denke ich mir dass denen das doch kein Spaß machen kann, für irgendwelche Dinge Rechnungen/Belege einzufordern oder die Wirksamkeit irgendwelcher Kontrollen zu testen... Und dann machen das manche Leute teilweise 20 Jahre oder länger... Respekt davor!

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WiWi Gast

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Sonnyblack schrieb am 20.12.2019:

Hallo zusammen,

ich arbeite seit 3 monaten bei einem Big4 Unternehmen im Audit IS und hatte leider vorher keine praktischen Erfahrungen mit der WP. Ich habe direkt nach meinem §13b Master bei der Big4 begonnen.

Nun meine Frage: inwieweit kann man sich von den anderen MA abheben bzw. dem Manager zeigen dass man gut ist? Ich habe das Gefühl dass es im Rahmen des IKS testing sehr schwierig ist, da wir nur Nachweise von irgendwelchen Rechnungen bei Mandanten einfordern und prüfen. Ich musste allerdings bei einem Mandanten auch (Erstmandat) alle Prozessaufnahmegespräche führen (Einkauf, Verkauf, Payroll) und hieraus erkennen, wo in dem Unternehmen Kontrollen implementiert sind und darauf für uns Kontrollen anlegen. Das viel mir nach einem Monat sehr schwer, da ich alleine nicht immer abschätzen konnte welche Information die der Mandant mir gibt wichtiger ist als eine eher unwichtigere Information.

Würdet ihr sagen das ist normal nach einem Monat? oder hätte ich das besser managen können?

Danke, viele Grüße

Sonnyblack

Hallo,
Ich weiß nicht, bei welcher Big4 du bist, aber Audit hat jetzt schwierige Zeiten bzw. starken Personalmangel. Deswegen hat niemand Zeit etwas zu erklären oder Dir eine gute Einführung geben. Es ist voll normal, dass du direkt zu Mandanten geschickt wurdest, um Gespräch zu führen, falls es kein Erstes Jahr audit ist. Du müsstest Doku vom Vorjahr lesen und einfach nach Veränderungen sowie neue Nachweise/Beispiele nachfragen.

Im Audit geht alles sehr schnell und nach zwei-drei Monaten, wird von Dir noch mehr erwartet.

antworten
Sonnyblack

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WiWi Gast schrieb am 24.12.2019:

Sonnyblack schrieb am 20.12.2019:

Hallo zusammen,

ich arbeite seit 3 monaten bei einem Big4 Unternehmen im Audit IS und hatte leider vorher keine praktischen Erfahrungen mit der WP. Ich habe direkt nach meinem §13b Master bei der Big4 begonnen.

Nun meine Frage: inwieweit kann man sich von den anderen MA abheben bzw. dem Manager zeigen dass man gut ist? Ich habe das Gefühl dass es im Rahmen des IKS testing sehr schwierig ist, da wir nur Nachweise von irgendwelchen Rechnungen bei Mandanten einfordern und prüfen. Ich musste allerdings bei einem Mandanten auch (Erstmandat) alle Prozessaufnahmegespräche führen (Einkauf, Verkauf, Payroll) und hieraus erkennen, wo in dem Unternehmen Kontrollen implementiert sind und darauf für uns Kontrollen anlegen. Das viel mir nach einem Monat sehr schwer, da ich alleine nicht immer abschätzen konnte welche Information die der Mandant mir gibt wichtiger ist als eine eher unwichtigere Information.

Würdet ihr sagen das ist normal nach einem Monat? oder hätte ich das besser managen können?

Danke, viele Grüße

Sonnyblack

Hallo,
Ich weiß nicht, bei welcher Big4 du bist, aber Audit hat jetzt schwierige Zeiten bzw. starken Personalmangel. Deswegen hat niemand Zeit etwas zu erklären oder Dir eine gute Einführung geben. Es ist voll normal, dass du direkt zu Mandanten geschickt wurdest, um Gespräch zu führen, falls es kein Erstes Jahr audit ist. Du müsstest Doku vom Vorjahr lesen und einfach nach Veränderungen sowie neue Nachweise/Beispiele nachfragen.

Im Audit geht alles sehr schnell und nach zwei-drei Monaten, wird von Dir noch mehr erwartet.

Hallo,

Ja es war ein Erstmandat. Daher konnte ich mich nicht am Vorjahr orientieren

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Sonnyblack

Neu bei big4 im Audit - Frage

Der Kollege mit dem ich auf dem Mandat war ist auch „nur“ ein Associate der erst seit einem Jahr da ist. Daher weiß ich gerade nicht wie du drauf kommst das er senior ist? Aber du bist ja der Überflieger mit der Prozessaufnahme im Praktikum. Ich habe kein Problem mit der Prozessaufnahme gehabt, sondern mit der Prozessaufnahme bei einem Erstmandat, da ich keine Orientierung ans Vorjahr hatte

antworten
WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

Sonnyblack schrieb am 25.12.2019:

Der Kollege mit dem ich auf dem Mandat war ist auch „nur“ ein Associate der erst seit einem Jahr da ist. Daher weiß ich gerade nicht wie du drauf kommst das er senior ist?

Weil du es geschrieben hast?

Sonnyblack schrieb am 20.12.2019:

Ich war dann meist mit dem senior oder associate alleine auf dem mandat.
Sonnyblack schrieb am 25.12.2019:

Aber du bist ja der Überflieger mit der Prozessaufnahme im Praktikum.

Das Beispiel sollte dir nur aufzeigen, dass es nicht ungewöhnlich ist früh Prozessaufnahmen zu machen. Ich weiß auch ehrlich gesagt immer noch nicht was genau dein Anliegen ist?

Falls es die eingangs Frage ist; ob es normal ist dass man so früh solche Aufgaben übernehmen muss, wurde dass jetzt mehrfach bejaht. Ob man das gut findet oder nicht ist ja unerheblich da du daran nichts ändern können wirst, ich betone hier aber nochmals dass man als Vorgesetzten idr. ein sehr gutes Gefühl dafür haben welche Aufgaben Sie einem Anfänger übergeben können und welche nicht. (Auch bei einem Erstmandat)

Hab aber ohnehin eher den Eindruck dass es hier mehr um "fishing for Compliments" bzw. Bestätigung was du denn alles für krasse Sachen auf deinem ersten Mandant schon machen musst geht.

Falls du zum Thema Prozessaufnahme eine genaue Frage hast bin ich gerne bereit weiterzuhelfen, dein rumgejammer zu unterstützen aber eher nicht.

antworten
WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

Ok ich hätte die Frage wie du genau bei der Prozessaufnahme vorgehst? Bzw wie du als anfänger vorgegangen bist. Ich hatte oft das Problem, dass ich nicht immer genau wusste ok ist das jetzt so relevant dass ich hier nochmal nachbohre oder ok das is jetzt nicht so relevant. Das war mein größtes Problem. Wie bist du hier vorgegangen und hast du eine gewisse Struktur?

Wir haben ein Fragebogen zur Prozessaufnahme bekommen, den finde ich aber nicht so gut weil es schnell in die Verhörstruktur geht. Wäre über deine Hilfe dankbar.

antworten
WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

Ich versuche in der Regel, mit einem der Sachbearbeiter zu sprechen (geht nicht immer da teilweise die Bereichs/Abteilungsleiter unbedingt das Gespräch selber führen wollen). Meiner Erfahrung nach wissen die Sachbearbeiter aber deutlich besser, wie der Prozess (zumindest für ihren Bereich) läuft.

Wenn ich mit einem spreche, ist mein einleitender Satz immer in Richtung: Erklären Sie mal was Sie so machen als wäre ich ein neuer Kollege und hätte überhaupt keine Ahnung. Grundsätzlich finde ich es deutlich sinnvoller, den Mandanten einfach mal erzählen zu lassen und ggfs. Zwischenfragen zu stellen, als einfach stumpf eine Checkliste abzuhacken. Je nachdem wie eure Checkliste aufgebaut ist, kann es allerdings Sinn machen, diese vorab mit der Bitte um Beantwortung der Fragen an den Mandanten zu schicken.

Unsere Checkliste behandelt viele allgemeine Fragen wie: welches System wird verwendet; besteht eine Funktionstrennung usw.

Im Gespräch selber liegt der Fokus auf den Kontrollen, das ist für viele Mandanten schwer verständlich da sie immer gerne davon erzählen was sie für tolle Sachen machen können. Dein Interesse liegt allerdings, viel mehr darauf wie Sie am Ende sicherstellen, dass es richtig ist und nicht wie schön die Auswertung am Ende aussieht oder wie einfach das doch alles ist. Trotzdem solltest du den Mandanten von seinen "Leuchtturmprojekten" erzählen lassen, schon allein um die Gesprächsatmosphäre angenehm zu halten. Kritisch ist es allerdings insbesondere wenn du mit Verkäufern sprichst, da die sehr gerne davon erzählen was Sie noch alles vor haben und dein Blick aber auf die Vergangenheit (das abgelaufene Geschäftsjahr) gerichtet ist.

Deine häufigsten Zwischenfragen sind: "Ok, ja kontrolliert das was Sie gemacht haben danach nochmal jemand? " und "Ah ok, schreiben Sie das auf/speichern Sie das ab?" (Thema Prüfspur).

Es empfiehlt sich den Prozess anhand eines konkreten Fallbeispiels durchzugehen, erstens überspringt ihr dann nichts Wichtiges und zweitens hast du den Durchlauftest auch direkt erledigt.

Außerdem gilt es bei der Prozessaufnahme die Art der Kontrollen zu unterscheiden: manuell, It-gestützt, automatisch. Grundsätzlich ist vor allem die Unterscheidung zwischen automatisch und den anderen beiden wichtig, da erstere nur einmal geprüft wird allerdings ggfs. noch weitere Prüfungen durch einen It-Auditer erfordert um Bsp. genau abzugrenzen auf welche Buchungen die Kontrolle wirkt oder dass die Kontrolle nicht umgangen werden kann.

Bsp. Manuelle Kontrolle: Unterschrift auf Papier zur Rechnungsfreigabe,
Bsp. IT-Gestützt: Unterschrift elektronisch (bsp. Pdf) zur Rechnungsfreigabe
Bsp. Automatische Kontrolle: wie IT-gestützt aber Rechnung kann systemtechnisch erst nach erfolgt Freigabe gebucht werden.

Grundsätzlich geht es in der Prozessaufnahme neben dem Identifizieren von Kontrollen auch um das Aufdecken von Kontrolllücken. Wenn z.B. der Buchhalter der die Zahlläufe macht auch alle Bankverbindungen pflegt und da sonst keiner mehr drüber schaut, macht es Sinn hier eine zusätzliche Prüfungshandlung einzubauen und mal mit dem Mandanten über das Thema Funktionstrennung zu sprechen.

Zu den Prozessen an sich:
Auch wenn der Mandant es meist nicht wahrhaben will, die meisten Prozesse unterscheiden sich in den einzelnen Unternehmen nicht besonders stark. Die größten Abweichungen hat man meiner Meinung nach im Umsatzprozess weil dieser sehr stark von der Tätigkeit des Unternehmens abhängt, je nach Branche gibt es aber auch hier große Überschneidungen. (Ich klammer den hier jetzt aber aus).

Einkauf: Läuft überall gleich! Es gibt ein paar zentrale Fragen wobei alles am Ende auf die Rechnungsprüfung als Zentrale Kontrolle hinausläuft.

  1. Bestellung: Wie wird der Bedarf ermittelt; Wer darf bestellen, gibt es Bestellgrenzen, wie ist sichgestellt, dass Bestellanforderungen nicht doppelt bearbeitet werden (zweimal bestellt wird)
  2. Wareneingang: Wer kontrolliert die Ware; wie wird der Wareneingang im System erfasst. I.d.R. wird in irgend einer Art und Weise der Lieferschein freigezeichnet. Das kann durch händische Unterschrift sein oder dass er im System angelegt und freigegeben wird.
  3. Rechnungsprüfung: Nahezu jedes Unternehmen hat eine Rechnungsprüfung (ja es gibt tatsächlich Ausnahmen). In den meisten Fällen gibt es eine Rechnerrische und eine Sachliche Prüfung. Am Ende läuft aber alles darauf hinaus, dass jemand schaut ist das in Rechnung gestellt (zu den Konditionen) was wir bestellt haben und wurde auch das was in Rechnung gestellt wurde geliefert und war in Ordnung. D.h. jemand gleich Rechnung mit Lieferschein und Bestellung ab, bzw. Prüft ob Bestellung genehmigt und Lieferschein abgezeichnet sind.
    Viele Unternehmen haben hierzu inzwischen Elektronische Workflows welche verhindern, dass die Rechnung überhaupt gebucht werden kann wenn Bestellung oder Lieferung nicht zur Rechnung passt.
  4. Zahlungslauf: Wer darf Zahlungen freigeben, wer bereitet die Zahllisten vor? Hier gibt es in der Regel eine Funktionstrennung.

Personal: Auch hier in allen Unternehmen gleich! Es gibt drei wesentliche Teilprozesse

Eintritt, Austritt, Gehaltslauf.

Ein- & Austritt: Sind relativ simpel, im Grunde geht es immer darum wie das ganze im System erfasst wird damit am Ende die Datenbank stimmt. Viele Unternehmen haben hierzu Checkliste die alle wichtigen Arbeitsschritte zur Neuanlage bzw. Austritt abarbeiten.
Ansonsten kann es bei manchen Unternehmen noch wichtig sein, dass die korrekte Berufsqualifikation im System hinterlegt ist. Z.B. bei Krankenhäusern examinierte Pflegekräfte.

Gehaltslauf: Hier dreht sich auch wieder viel darum wie sichergestellt wird, dass am Ende die Gehaltslauf stimmt d.h. Es bekommen alle Geld die Geld bekommen sollen (Vollständigkeit), es bekommt niemand Geld der kein Geld bekommen soll (Existenz), es bekommt jeder in der richtigen Höhe Geld (Genauigkeit). Die meisten Unternehmen machen vor dem richtigen Gehaltslauf noch Probeläufe, welche kontrolliert werden. Häufig gibt es Fehlerprotokolle oder Veränderungslisten (im vgl. zum Vormonat) welche geprüft werden.
Viele Unternehmen (insbesondere kleinere) bedienen sich außerdem einem externen Dienstleiter für die Gehaltsabrechnung. Hier sollte nach einer Bescheinigung über ein funktionierendes Kontrollsystem beim Dienstleister gefragt werden (PS 951 oder ISAE 3402)
Außerdem sollte die genaue Trennung der Aufgaben hinterfragt werden, oft wird nur der reine Abrechnungslauf durch den Dienstleister vorgenommen während die gesamte Datenpflege im Bereich des Unternehmens verbleibt. Hierzu sollte der Dienstleistungsvertrag angefragt werden.
Am Ende stellen sich aber immer zwei zentrale Fragen:

  1. Wie stellt das Unternehmen sicher, alle relevanten Daten an den Dienstleister übermittelt zu haben.
  2. Wie stellt das Unternehmen sicher, dass das Ergebnis vom Dienstleister korrekt ist.

Zahllauf: entsprechend wie beim Einkauf.

Ansonsten sollten im Bereich der Prozessaufnahme noch die Themen für die Personalrückstellungen aufgenommen werden. Also Urlaub Überstunden Boni ggfs. Sonderdienste oder andere Sonderleistungen.
Viele Unternehmen haben eine elektronische Zeiterfassung, hier sollte es immer Kontrollen geben, das Zeiterfassungsfehler (z.B. Mitarbeit hat sich Abends vergessen auszustempeln) vor Berechnung der Rückstellung behoben werden. Außerdem solltest du Fragen wie Urlaub genehmigt wird und wie die Resturlaubskoten der Mitarbeiter gepflegt/überwacht werden.
Ggfs. gibt es auch eine Betriebsvereinbarung zu Resturlaub und oder Bonuszahlungen.
Außerdem sollte im Rahmen der Prozessaufnahme gefragt werde, ob das Unternehmen einen Tarifvertrag und wenn ja welchen anwendet.

Du solltest keine falsche Scharm vor zu vielen Fragen haben, erstens kannst du insbesondere bei einer Erstprüfung nicht alles wissen und zweitens bist du der Prüfer und es ist wichtig dass du am Ende den Prozess verstanden hast, also wenn etwas unklar ist Frag lieber einmal zu viel als einmal zu wenig nach.

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WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

Vielen vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Ich werde mir deinen Beitrag sofort unter notes abspeichern und beim nächsten Prozessaufnahmegespräch anwenden und dann hoffentlich besser machen.

Ich danke dir sehr!!

Ich habe einige Punkte, die du jetzt genannt hast beim Gespräch nicht erfragt. Macht es Sinn in der Hauptprüfung nochmals die Sachen zu erfragen?

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WiWi Gast

Neu bei big4 im Audit - Frage

WiWi Gast schrieb am 29.12.2019:

Ich habe einige Punkte, die du jetzt genannt hast beim Gespräch nicht erfragt. Macht es Sinn in der Hauptprüfung nochmals die Sachen zu erfragen?

Das solltest du am besten mit deinen Kollegen absprechen in wiefern die Punkte wichtig sein können bzw. in der Prüfungsplanung zu berücksichtigen sind. Einige Themen sind halt sehr wichtig andere eher so "nice to have". Von daher würde ich jetzt nicht pauschal ja oder nein sagen. Wenn euch im laufe der Prüfung auffällt dass ihr irgendwas nicht wisst, würde ich immer nochmal nachfragen. Insbesondere in der erst Prüfung wird euch da auch in den seltensten Fällen ein Vorwurf gemacht und selbst wenn, zitier da gern immer einen meiner ersten Chefs "Dann fühlen die sich wenigstens geprüft"

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