Hallo an alle,

ich wende mich Mal an dieses Forum mit einem Problem, dass mich seit ein paar Wochen bedrückt. Ich würde mir gerne etwas Luft machen und mich über euer Feedback freuen.

Ich arbeite in einer mittelständischen WP-Kanzlei mit überschaubaren Mandanten und bekomme von meinem Arbeitgeber einen Zuschuss zu einem 8a Master, den ich gerade absolviere. Nun ist es so, dass ich in diesem Jahr Probleme mit unserem Hauptansprechpartner des größten Mandant bekommen habe. Dieser mochte mich irgendwie vom ersten Tag an nicht und meine Kollegen hatten mich auch schon gewarnt, dass dieser Mensch ein ganz unausstehlicher Charakter ist. Nun sind mir beim Prüfungsbericht schreiben ein paar Fehler in den Prüfungsbericht gerutscht, die unnötig waren, aber auch nicht weltbewegend und mit einem Telefonat hätten behoben werden können (Zur Erläuterung: Das Verfassen des Prüfungsbericht erfolgt in unserem Hause extrem altmodisch und fehleranfällig. Der gesamte Bericht, in der Regel 50 Seiten, wird per Word jedes Jahr neu geschrieben und alle Kennzahlen mit der Rechenmaschine gerechnet. Zudem wurde das Unternehmen im vergangenen Jahr umgewandelt, was den Erläuterungsteil etwas komplizierter gemacht hatte. Zuletzt wurde der Bericht von einem Kollegen und meinem Chef Korrektur gelesen und diesen sind die Fehler auch nicht aufgefallen).

Nun ist es aber so wie es ist und die besagte Person versucht mir nun bei jeder erdenklichen Gelegenheit das Leben schwer zu machen. Hierzu habe ich bereits das Gespräch mit meinem Chef gesucht. Dessen Lösungsansatz ist Füße still halten und im nächsten Jahr einen Neustart wagen.

Soweit so gut. Leider beschäftigt mich das ganze nun auch am Wochenende und meine Gedanken gehen auch in die Richtung, was passiert, wenn ich von dem Mandant aufgrund der Situation abgezogen werde. Wie oben beschrieben, handelt es sich hierbei um unser „Hauptmandat“ und mich anderweitig auszulasten wird schwer (zumindest im Bereich Wirtschaftsprüfung).

Hatte jemand von euch schon einmal eine ähnliche Situation und wie seid ihr damit umgegangen?

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Warum sollte man dich gleich vom Mandat abziehen müssen?
Man kann auch einfach die Kommunikation über einen anderen Kollegen laufen lassen.

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Erstmal vorab: Anstrengende/unfreundliche Ansprechpartner beim Mandanten bzw. ganze Mandate die nur aus solchen Personen bestehen, wirst du dein ganzes Leben ertragen müssen. Dass gehört halt leider zu dem Job dazu, es gibt halt sehr viele Menschen die ihre Persönlichen Unzulänglichkeiten nicht anders zu kompensieren wissen als andern das Leben schwer zu machen. Gerne wird auch angefangen zu motzen wenn jemand zu viele unangenehme Fragen stellt.

In der WP brachst du daher ein dickes Fell. Das wissen auch deine Chefs, so ohne weiteres wird daher keiner von einem Mandat abgezogen, da müssen schon ein paar handfeste Gründe vorliegen.

Bezogen auf deinen speziellen Fall kann man keine Universallösung anbieten, da es immer von den Gesamtumständen abhängt.

Die ersten Fragen wären daher: ist er nur dir gegenüber so unfreundlich oder allen gegenüber? Ist er generell Überkritisch also auch sich selbst gegenüber oder wälzt er nur eigene Fehler gerne auf dich oder andere ab?
Welche Stufe hat er im Unternehmen?

Oft gibt es Fälle bei denen der Ansprechpartner gerne insbesondere junge Assistenten auflaufen lässt. Gegenüber dem WP oder Prüfungsleiter ist das Auftreten deutlich zurückhaltender. Hier kann es schon helfen einfach den PL/WP bei den Mails in cc zu nehmen, kritische Mails im Vorfeld einem Kollegen zum drüber lesen zu geben usw.

Insbesondere wenn er dazu neigt deine Anfragen nicht oder nur sehr langsam zu bearbeiten, würde ich empfehlen alle Anfragen per Mail zu stellen. Das kannst du recht einfach lancieren ohne den Eindruck zu erwecken du würdest ihm aus dem Weg gehen indem du erst mit ihm spricht (Vor-Ort oder per Telefon) deine Anfragen ankündigst und zum Ende des Telefonats sagst "Wunderbar Danke, ich schick ihnen die genauen Anforderungen dann nochmal kurz per Mail" . So hast du den Zeitpunkt deiner Anfragen dokumentiert und kannst im Zweifel Belegen dass diese frühzeitig kommuniziert wurden.

Je nachdem wie hoch der Ansprechpartner in der Hierarchie sitzt und wie "vorbildlich" seine Arbeit ist, kann es auch helfen denjenigen bei passender Gelegenheit einfach mal auflaufen zu lassen, um ihm so zu zeigen dass er dass dir gegenüber nicht bringen kann. (funktioniert insbesondere bei der Person Mensch "nach oben buckeln nach unten treten"). Am Ende brauchst du dafür aber auch immer auch einen gewissen Rückhalt beim WP, also die Strategie ist mit Risiko verbunden und sollte daher gut überlegt sein.

Ansonsten hilft tatsächlich oft die Sache auszusitzen, häufig sind die Ansprechpartner nur genervt, "weil man dem Neues wieder alles von vorne erklären müssen". Im Folgejahr sind Sie dann oft deutlich umgänglicher.

Und zum Thema Prüfungsbericht: Ich hatte in meinem Leben noch nicht einen Prüfungsbericht der im ersten Leseexemplar vollkommen fehlerfrei zum Mandanten gegangen ist. Klar gibt es immer ein paar Fehler die peinlich sind, aber wenn den Bericht bei euch noch zwei Personen gecheckt haben ohne diese zu finden, können Sie so schlimm nicht sein.

Abschließend:
Für den Fall der Fälle dass du tatsächlich aus dem Mandat genommen wirst, wird dich ja jemand ersetzen müssen, der dann wiederum seine Mandate abgibt, die du somit übernehmen kannst.

Also insgesamt nicht so einen Kopf machen.

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WiWi Gast schrieb am 30.03.2021:

Erstmal vorab: Anstrengende/unfreundliche Ansprechpartner beim Mandanten bzw. ganze Mandate die nur aus solchen Personen bestehen, wirst du dein ganzes Leben ertragen müssen. Dass gehört halt leider zu dem Job dazu, es gibt halt sehr viele Menschen die ihre Persönlichen Unzulänglichkeiten nicht anders zu kompensieren wissen als andern das Leben schwer zu machen. Gerne wird auch angefangen zu motzen wenn jemand zu viele unangenehme Fragen stellt.

In der WP brachst du daher ein dickes Fell. Das wissen auch deine Chefs, so ohne weiteres wird daher keiner von einem Mandat abgezogen, da müssen schon ein paar handfeste Gründe vorliegen.

Bezogen auf deinen speziellen Fall kann man keine Universallösung anbieten, da es immer von den Gesamtumständen abhängt.

Die ersten Fragen wären daher: ist er nur dir gegenüber so unfreundlich oder allen gegenüber? Ist er generell Überkritisch also auch sich selbst gegenüber oder wälzt er nur eigene Fehler gerne auf dich oder andere ab?
Welche Stufe hat er im Unternehmen?

Oft gibt es Fälle bei denen der Ansprechpartner gerne insbesondere junge Assistenten auflaufen lässt. Gegenüber dem WP oder Prüfungsleiter ist das Auftreten deutlich zurückhaltender. Hier kann es schon helfen einfach den PL/WP bei den Mails in cc zu nehmen, kritische Mails im Vorfeld einem Kollegen zum drüber lesen zu geben usw.

Insbesondere wenn er dazu neigt deine Anfragen nicht oder nur sehr langsam zu bearbeiten, würde ich empfehlen alle Anfragen per Mail zu stellen. Das kannst du recht einfach lancieren ohne den Eindruck zu erwecken du würdest ihm aus dem Weg gehen indem du erst mit ihm spricht (Vor-Ort oder per Telefon) deine Anfragen ankündigst und zum Ende des Telefonats sagst "Wunderbar Danke, ich schick ihnen die genauen Anforderungen dann nochmal kurz per Mail" . So hast du den Zeitpunkt deiner Anfragen dokumentiert und kannst im Zweifel Belegen dass diese frühzeitig kommuniziert wurden.

Je nachdem wie hoch der Ansprechpartner in der Hierarchie sitzt und wie "vorbildlich" seine Arbeit ist, kann es auch helfen denjenigen bei passender Gelegenheit einfach mal auflaufen zu lassen, um ihm so zu zeigen dass er dass dir gegenüber nicht bringen kann. (funktioniert insbesondere bei der Person Mensch "nach oben buckeln nach unten treten"). Am Ende brauchst du dafür aber auch immer auch einen gewissen Rückhalt beim WP, also die Strategie ist mit Risiko verbunden und sollte daher gut überlegt sein.

Ansonsten hilft tatsächlich oft die Sache auszusitzen, häufig sind die Ansprechpartner nur genervt, "weil man dem Neues wieder alles von vorne erklären müssen". Im Folgejahr sind Sie dann oft deutlich umgänglicher.

Und zum Thema Prüfungsbericht: Ich hatte in meinem Leben noch nicht einen Prüfungsbericht der im ersten Leseexemplar vollkommen fehlerfrei zum Mandanten gegangen ist. Klar gibt es immer ein paar Fehler die peinlich sind, aber wenn den Bericht bei euch noch zwei Personen gecheckt haben ohne diese zu finden, können Sie so schlimm nicht sein.

Abschließend:
Für den Fall der Fälle dass du tatsächlich aus dem Mandat genommen wirst, wird dich ja jemand ersetzen müssen, der dann wiederum seine Mandate abgibt, die du somit übernehmen kannst.

Also insgesamt nicht so einen Kopf machen.

Sehe ich genauso.
Ich hatte einen Vorfall mit dem CEO eines Tochterunternehmens unseres Mandanten (CEO eines Shared Centers), der mir permanent beschädigte Buchungsdaten (des MU) geschickt hatte. Diesen habe ich mehrfach darauf hingewiesen, dass diese unvollständig und für mich unbrauchbar sind. Er war derart rotzfrech zu mir (1st year Assistant), dass mich das erstmal ein wenig einschüchterte. Dennoch gab ich nicht nach und war weiterhin bestimmt in meiner Sache, aber dennoch mit einem sehr freundlichen Ton. Er wurde zwar netter, jedoch kam immer noch nichts bei. Zu diesem Zeitpunkt haben wir bereits über eine Woche an Zeit verloren. Daraufhin wurde es mir zu bunt und ich habe erneut eine Mail geschrieben und diese mit dem Hinweis versehen, dass wir sonst die Ordnungsmäßigkeit der Buchhaltung nicht beurteilen können (Einschränkung) und eine Frist gesetzt, mit CC an die Verantwortlichen des MU sowie der beiden WPs.

Danach war der ganz zahm :) Es stellte sich hinterher heraus, dass es bei denen intern ganz schön brodelt und die ihren Laden nicht so wirklich im Griff haben.

Was ich damit sagen will: so schwer es dir auch fällt, bleib standhaft. Du willst nicht wissen, was für peinliche Fehler uns (inkl. der Partner) bereits unterlaufen sind.

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