Hallo!

Ich möchte gerne bei einer WPG anfangen, bin mir leider noch nicht sicher, ob ich im Bereich Industrieprüfung oder Bankenprüfung anfangen sollte. Ich habe leider nur ein Praktikum im Bereich Industrieprüfung gemacht und habe nicht den Vergleich zur Bankenprüfung. Wie es grds. in der Bankenwelt zugeht kenne ich bereits aus meiner Bankausbildung, nicht jedoch die Praxis der Bankenprüfung.

1. Könnt ihr mir ein paar Erfahrungen schildern, wie es euch in der Bankenprüfung gefällt, was ihr dort genau macht und ob ihr es im Verlgeich zur Industrieprüfung für interessanter haltet.
2. Was hat man für Perspektiven, wenn man als Bankenprüfer in die Wirtschaft wechseln möchte? Ist dann ausschließlich ein Wechsel in die Bankenwelt möglich oder kommt man wohl mit dem Wissen auch in der Industrie unter? Könnte ich mir schwer vorstellen, da man im Rahmen der Bankenprüfung andere Schwerpunktthemen in der Rechnungslegung erlernt, als in der Industrieprüfung.

Schon mal vielen Dank für eure Anworten.

In dieser Entscheidung würde ich klar nach meiner fachlichen Neigung sowie nach den (momentanen) Präferenzen für Branchen für einen eventuellen späteren Ausstieg gehen.

Der Prüferalltag wird wohl insgesamt recht ähnlich sein. Die fachlichen Themen sind sicher andere und da solltest du vielleicht bereits wissen, ob du dich z.B. lieber mit abstrakten Posten und Finanzthemen oder mit greifbareren Posten aus den verschiedensten Themenbereichen (in Bezug auf die dahinterstehenden Prozesse, Produkte...) beschäftigen willst. Prüfung in der Finanzbranche bedeutet letztendlich eine Spezialisierung. Ob dir das gefällt oder nicht, musst du dir selbst beantworten. Die Kenntnisse, die du dort erlangst und einige Bereiche in denen du dich weiter spezialisieren kannst sind sehr gefragt, aber die Industrie wird sich dafür kaum interessieren.

Da du eine Bankausbildung hinter dir hast, solltest du ja eigentlich ungefähr wissen ob du dir jemals eine Rückkehr in die Branche (wenn auch auf ganz anderem Niveau) vorstellen kannst. Aber es gibt noch andere Bereiche in der Finanzbranche als reine Banken (z.B. Private Equity).

mfG

Mit Deinem Bankenhintergrund kannst Du im FS anfangen. Meist ist das Einstiegsgehalt auch etwas besser. Auch bist mehr in Großstädten unterwegs und nicht in irgendeinem Industriebetrieb auf dem flachen Land mit meistens umständlicher Anreise. Interessant ist auch eine Spezialisierung auf Riskomanagement und quantitative Themen oder auch aufsichtliche Themen. Mit dem WP und/oder CFA (nach ca 4 bis 5 Jahren )in der Tasche bist Du in der Finanzwelt sehr begehrt und kannst oberhalb 100k anfangen.

Arbeite selbst nicht in der Industrieprüfung sondern in FS, habe aber auch Kontakt zu Industrieprüfern.

In der Industrieprüfung reist man gewöhnlich mehr, vor allem wenn man viele kleine Mandate hat (haben die meisten). D.h. wenn Du Pech hast verbringst Du im Jahr nur ein paar Wochen in Deiner Heimatstadt. Dafür siehst Du aber unterschiedlichere Mandate und Branchen, Du hast mehr Abwechslung, kannst aber jeweils nicht so tief in die Materie eintauchen. Wenn Du eh schon weißt dass Du nur ein paar Jahre in der WP bleibst und Dir die Branche in die Du mal wechseln möchtest, offen halten willst, geh in die Industrieprüfung.

Zumind. bei uns (PwC) ist es so, dass die vielgepriesene Worklife-Balance im Industriebereich sehr viel mehr gelebt wird als im FS (z.B. was Wochenendarbeit, Aufschreiben von Überstunden angeht, Definition einer "Überstunde" ;-)). Warum das so ist weiß ich nicht, kann auch sein dass sich das in den nächsten Jahren ändert, seit dem Wechsel an der LT-Spitze.

Im FS-Bereich, zumind. wenn Du nicht Experte auf einem speziellen Gebiet bist (dann bist Du in vielen Teams/Standorten begehrt und reist entspr. viel herum), reist Du kaum, bist also abends daheim (Ich selbst hatte in fast 4 Jahren Bankenprüfung kein einziges Hotelmandat). Allerdings meistens sehr spät abends, vor allem im Bankenbereich sind exorbitante Überstunden (die dann offiziell keine sind, also oft nicht kontiert werden) die Regel. Ob es interessant ist, kommt auf Deine Interessensgebiete an ;-) also ich finde es sehr interessant, weil mich die Finanzwelt interessiert. Wenn Dir mehr an was "handfestem", Technik oder so gelegen ist, wärst Du in der Industrieprüfung sicher besser aufgehoben.

Schon vielen Dank für dich Antworten!

Ich würde gerne von euch noch mehr zum Thema Bankenprüfung erfahren, da ich ja wie gesagt noch keine praktische Erfahrung in diesem Bereich gemacht habe.

1. Z.B. ob es in der Praxis dort eine klare Trennung der Aufgabengebiete gibt (z.B. Kreditprüfung, Fondsprüfung, ...) und man sich schnell auf ein Themengebiet spezialiesiert oder spezialisieren muss?
2. Ist das Einstiegsgehalt in der Bankenprüfung als Hochschulabsolvent bei den Big 4 wirklich etwas höher, als in der Industrieprüfung?
3. Könnt ihr bestätigen, dass man im Bereich Bankenprüfung "exorbitante" Überstunden leistet? Grds. oder ist das nur bei PWC so? ;-)
4. Gibt es hier jemanden, der den Einstieg in die Bankenprüfung bereut hat? Bzw. hat man innerhalb der WPG (bezogen auf eine der Big4) dann noch die Möglichkeit nach so einer Erkenntnis den Wechsel in die Industrieprüfung zu vollziehen?
5. Seht ihr es als Problem an, dass das WP-Examen auf Inhalten aufbaut, die man in der Praxis eigentlich nur in der Industrieprüfung wiederfindet? (So wurde mir das jedenfalls berichtet.)
6. Haltet ihr die Bankenprüfung für umfassender oder schwieriger, da neben klassischen ReLe-Systemen (HGB, IFRS,...) evtl. auch noch andere Gesetze (WPhG, KWG, InvestmentGesetz,....) zu berücksichtigen sind?
7. Sind im Rahmen einer Bankenprüfung nach IFRS, der IAS 32, 39 und IFRS 7 (Finanzinstrumente) die Hauptstandards eines jeden Prüfers, mit denen er sich auseinanderzusetzen hat? Oder übersieht man da viele andere Rechnungslegungsthemen, die woanders erfasst sind? (Bitte keine Auflistung von anderen Standards, die noch anfallen. Nur evtl. nen kurzes Statement, ob das zu engstirnig gedacht ist oder nicht. ;-) )

Weiterhin vielen Dank für eure Antworten!

Für die Vorbereitung zur WP-Prüfung ist die Tätigkeit bei einer mittelgroßen WPG idR in der Industrieprüfung schon vorteilhafter. Die Tätigkeit als Prüfer im audit financial services ist viel spezieller und auch dort gibt es nochmals Spezialbereiche, die sich mit strukturierten Produkten, Risikomanagement etc. befassen. Da geht es dann z.B. um stochastische Integrale, Betrachtung von Volatilitätsflächen, Value at Risk, Monte Carlo Simulationen oder schwierige Differentialgleichungen. Das ist dann eher etwas für BWLer, die eine starke Affinität zur Mathematik haben oder schon selbst Mathematiker oder Physiker sind. Ich bin selbst als BWLer in diesem Bereich und mache erstmal den CFA. Der Weg zum WP-CFA ist schon hardcoremäßig, jedoch hat man dann ein Alleinstellungsmerkmal mit weltweiter Anerkennung.

Mir wurde gesagt, wenn man sich in Richtung Riskikomanagement spezialisiert, sei das WP nicht unbedingt notwendig. Es würde auch ohne gehen. Wird stattdessen der CFA eher verlangt? Inwiefern bringt dir der CFA etwas?

Ich frage, weil ich auch in die Richtung Audit FS Risk Management gehen möchte.

Danke!

Lounge Gast schrieb:

Für die Vorbereitung zur WP-Prüfung ist die Tätigkeit bei
einer mittelgroßen WPG idR in der Industrieprüfung schon
vorteilhafter. Die Tätigkeit als Prüfer im audit financial
services ist viel spezieller und auch dort gibt es nochmals
Spezialbereiche, die sich mit strukturierten Produkten,
Risikomanagement etc. befassen. Da geht es dann z.B. um
stochastische Integrale, Betrachtung von Volatilitätsflächen,
Value at Risk, Monte Carlo Simulationen oder schwierige
Differentialgleichungen. Das ist dann eher etwas für BWLer,
die eine starke Affinität zur Mathematik haben oder schon
selbst Mathematiker oder Physiker sind. Ich bin selbst als
BWLer in diesem Bereich und mache erstmal den CFA. Der Weg
zum WP-CFA ist schon hardcoremäßig, jedoch hat man dann ein
Alleinstellungsmerkmal mit weltweiter Anerkennung.

Wer bei Big4 Karriere machen will, muss den WP haben, sonst ist man in der looser-Ecke. Nur im advisory gibt es ein paar Partner ohne WP - das sind dann absolute Spezialisten und/oder sehr gute Akquisiteure. Wenn man im FS bleibt, ist der CFA durchaus eine Alternative zum StB; allerdings muss man dann den Voll-WP bestehen, der auch einen beträchtlichen Steueranteil hat. Als WP/CFA ist auch ein Wechsel in die Finanzwelt möglich - das Netzwerk wird mit der Zeit immer besser - und der Einstieg wird dann doppelt so hoch vergütet im Vergleich zu einem Jung-WP/STB, der weiter bei den Big4 bleibt. Wer auf jeden Fall die Selbständigkeit anstrebt, sollte den klassischen Weg STB und dann WP gehen. Hierfür bringt eine generalistische Berufserfahrung bei einer mittelständischen WPG bessere Chancen für den Examenserfolg. DAX30-Prüfer haben es da schon schwerer.

push

wie schaut es heut aus???

Einstiegsgehalt bei Bankenprüfung wesentkich höher: Mit Bachelor etwa 50-55k mit Master bis 65k!

haha, bonuspotential von 150% nicht vergessen.

so ein blödsinn hier schon wieder. ja, die einstiegsgehälter sind marginal höher weil im financial service bereich einfach etwas mehr vom mandanten rüberkommt...

dieser unterschied beläuft sich allerdings auf maximal 3000-4000 euro im jahr.

Das ist Humbug! Worauf sollen diese Fakten basieren? Bei EY sind es ca 3-4k Brutto im Jahr.

Kenne jemanden der mit Master definitiv mit 62k eingestiegen ist...also verlässliche Quelle

... das ist sicher eine Lüge!!!

Ich arbeite bei PwC im FS und will keine falschen Hoffnungen wecken: Einstiegsgehalt Bachelor 38k-41k; Master 41k-43k.

Mehr geht DEFINITIV nicht im ersten Jahr!

62k ist die größte lüge, die ich hier seit langem gelesen hab.

...der hat dich aber schön angelogen...

Es gibt NIEMANDEN der mit über 45k bei den Big4 anfängt (Berufseinsteiger).

Eigentlich liegt die Bandbreite bei 38k bis 43k

Da hat wohl jemand schlecht verhandelt...;-)

blödsinn. schlecht verhandelt. immer die gleichen dämlichen argumente und märchen.

in der wp ist zu anfang jeder absolut gleich gestellt. was meint ihr experten wie sich das auf das arbeitsklima auswirkt wenn der eine assistent mit 40k einsteigt und der andere mit 60k?

solche spannen gibt es nicht, punkt schluss aus. die unterschiede bei wp-gehältern beläuft sich auf max 4000. der bachelor von der fh ohne erfahrung geht mit 39000 nach hause, der master mit bankausbildung mit 43000. ende der story!

... kann ich so bestätigen...

@ Kollege "schlecht verhandelt": Du musst doch für die Nachprüfungen lernen...also treibt dich nicht soviel hier im Forum rum!

Bin Bachelor (FH)....was meint ihr mit Erfahrung? Bankausbildung habe ich nicht, aber bereits ein Praktikum bei einer WPG absolviert.
Findet ihr es realistisch 40k (ohne Boni) oder 41k (ohne Boni) zu fordern?

40k Fixum finde ich aber schon recht viel für Bachelor FH. Soviel hatte ich als Dipl. Kfm. Uni im ersten Jahr. Fordern kann man die 40k ja mal, sollte sich dann aber auch Argumente überlegen, warum man dir das gleiche Gehalt wie einem Masterabsolventen geben sollte.

Lounge Gast schrieb:

Bin Bachelor (FH)....was meint ihr mit Erfahrung?
Bankausbildung habe ich nicht, aber bereits ein Praktikum bei
einer WPG absolviert.
Findet ihr es realistisch 40k (ohne Boni) oder 41k (ohne
Boni) zu fordern?

Ich bin Bachelor FH.

Einstieg Bankenprüfung als Bachelor
45.000 EUR

Aber klar... 3750 p.M. nach dem Bachelor....

Troll

Stehe zur Zeit vor der gleichen Frage und weiß noch nicht so recht wie ich mich entscheiden soll.
Habe 2 Angebote zum Jobeinstieg. Jeweils Big4, Audit, & in Düsseldorf.
Einmal Banken einmal Corporate. Finanziell quasi identisch (1k Brutto/Jahr auseinander).

Ich schätze Industrie ist abwechslungsreicher und man sieht mehr, vor allem falls man doch kein WP macht und wechseln möchte. Andererseits ists es mit ner menge Fahrerei, grade in NRW verbunden. Banken wäre ziemlicher Düsseldorf mehr oder weniger Innenstadt.

Gibts jemanden der beides schon kennengelernt hat? Die Fahrerei einschätzen kann, oder auch sagt zum Einstieg ist dies oder jenes besser geeignet?
Freue mich auf jedwelche Meinungen :)

Push
Und wie sehen die Wechsel Möglichkeiten vom Audit FS zum Advisory FS aus oder der Wechsel in die Bankenbranche?

Nur um den vielen Blödsinn vorheriger Argumente nochmals zu egalisieren:

Die Gehälter zwischen diesen Bereichen unterscheiden sich - wenn überhaupt - nur minimal, zwischen den verschiedenen Service Lines (1-4k im Jahr brutto).

In beiden Bereichen steigt man mittlerweile mit etwa 43-45k ein.

WiWi Gast schrieb am 24.03.2018:

Nur um den vielen Blödsinn vorheriger Argumente nochmals zu egalisieren:

Die Gehälter zwischen diesen Bereichen unterscheiden sich - wenn überhaupt - nur minimal, zwischen den verschiedenen Service Lines (1-4k im Jahr brutto).

In beiden Bereichen steigt man mittlerweile mit etwa 43-45k ein.

Weisst du zufällig wie "selektiv" Audit Fs ist? Ist es schwerer dort einzusteigen?

Anforderungen+Exit Optionen interessiere mich auch also push.
Da der Kpmgler im Bereich Fs tätig ist kann er sich vllt auch dazu äußern ob er Kollegen im Advisory Fs hat, welche zuvor im Audit Fs gearbeitet haben.

Push

Niemand infos?

Gilt in der Industrieprüfung nicht auch das Regionalprinzip? Hab von einer Freundin gehört, dass bei EY ihre weiteste Anreise 1h war. Region Nord. Keine Hotelmandate. Ist das bei KPMG und PwC auch so?!