Hi,

ich hab keine Ahnung - daher die Frage an euch:
Was ist eigentlich an der Arbeit bei den Big4 so toll?
Von außen wirkt das total langweilig, irgendwelche Abschlüsse zu prüfen und noch ein nen Bericht dazu anzufertigen - ich meine... ist das wirklich so abwechslungsreich?

Belehrt mich gerne eines Besseren, ich wills echt einfach nur wissen!

Nichts. Sie bieten aber einen relativ verlässlichen und planbaren Karrierweg. Und vor allem gibt es da keine Zeitarbeitssklaven oder Lohndumpingtreiber mit Ausbildung und irgendeinem IHK-Wisch, wie bei den ganzen anderen Schwerpunkten (Marketing, Perso, Logistik etc.).

Wie in vielen Berufen ist das sicher nicht super spannend für 20Jahre. Aber du lernst das Handwerkzeug und wenn du aufsteigst verschieben sich auch die Aufgaben hin dazu, dass man nurr noch die schwierigen Sachverhalte bearbeitet und den Klienten eher berät bei verschiedensten Fragestellungen. Zudem ist der Exit in das Rechnungswesen eines Konzerns nach wie vor sehr gut möglich. Auch ist es einer der wenigen Jobs wo man in eine kleinere Kanzelei einsteigen kann und trotzdem solide Verdienste hat. Vom Einstiegsgehalt gibt es natürlich bessere Adressen.

1. Man lernt in kurzer Zeit sehr viel.
2. Man kommt i.d.R. viel rum (auch bei Konzernen, wo man zu den Töchtern fahren darf).
3. Das Gehalt ist nicht schlecht. Es gibt Unternehmen (v.a. Banken und UBs), die zahlen mehr. Das Gros der Absolventen muss anfangs aber mit weniger auskommen.
4. Zumindest die Big 4 geben anständige Incentives.
5. Im CV macht sich ein Berufseinstieg über eine Big4 nicht schlecht. Nicht jeder kann CFO werden, aber nach fast 5 Jahren habe ich noch keinen von uns tief fallen sehen.
6. Die Big4 sind international. Nicjt jeder spürt dies im Arbeitsalltag; bei größeren Prüfungen hat man es aber schon einmal mit Kollegen aus anderen Ländern zu tun. Secondments gibt es zwar nicht für jeden, eine theoretische Möglichkeit besteht aber.

Klar ist aber auch, dass nicht alles gold ist was glänzt. Man muss sich thematisch schon mit seiner Arbeit identifizieren. Interessant hiebei ist aber auch, dass man durch einen internen Wechsel (z.B. aus Audit in Richtung Advisory) sich bei den Big4 auch intern leicht verändern kann.

nix. ist öde.

es ist stupide arbeit. aber du hast stupide arbeit auch in anderen bereichen, also eigentlich in 99% aller fälle.
arbeit ist arbeit.

Wenn du bei einem Beratungsunternehmen arbeitest, ist das die beste Ausbildung, die du bekommen kannst. Denn hier wirst du "am laufenden Band" verschiedene Unternehmen prüfen oder dich mit komplexen steuerlichen oder juristischen Fragestellungen beschäftigen. Die Unternehmen selber haben zwar auch eigene Wirtschaftsprüfer, Juristen oder Steuerberater im Unternehmen. Aber die geben meist nur eine erste Einschätzung zum Fall ab und die intensive Bearbeitung des Falls wird dann bei Beratungsunternehmen "ausgelagert". In einem einzelnen Unternehmen wirst du niemals die Vielzahl der Fälle haben und du wirst niemals ein Thema so intensiv bearbeiten. In den meisten Stellenanzeigen wird von Unternehmen auch mehrjährige Erfahrung bei einem Beratungsunternehmen als Voraussetzung gefordert. Schließlich hast du bei Beratungsunternehmen auch die Möglichkeit, deinen zukünftigen Arbeitgeber kennenzulernen. Es kommt oft vor, dass Berater zu Kunden wechseln.

Wenn du dich natürlich nicht für Berufe wie Wirtschaftsprüfer, Steuerberater oder Rechtsanwalt interessierst und keine Erfahrung sammeln möchtest, dann kannst du die Big4 und andere Beratungsunternehmen natürlich getrost ignorieren.

würd ich auch gern wissen.. zumal das WP EXAM richtig krass ist...

Bedenke: Die Abschlussprüfung an sich ist nur ein kleiner Teil der Tätigkeiten in der WP-Branche

Ich habe den gleichen Eindruck. In der IT gibt es viele spannende Herausforderungen (z.B. Anwendungen konzipieren und entwickeln) aber was gibt es in der WP spannendes zu tun?

Du glaubst es wahrscheinlich nicht, aber manche Leute haben da SPASS dran! Weil sie die Materie WP/Prüfung mögen, die entsprechende Arbeit mit dem HGB und intl. GAAP. Das gleiche kannst Du alledings bei Steuern, Jura, usw fragen...
Die BIG4 sind schon ein recht gutes Sprungbrett in die Industrie.

Ich finde es auch furchtbar langweilig und habe nach einem Praktikum entschieden, es nicht zu machen. Aber unterschiedliche Leute finden eben unterschiedliche Sachen interessant. Außerdem verdient man solide, hat einen angesehenen Beruf und gute Exit-Optionen.

Das ist eine gute Frage, die ich mir auch schon gestellt habe:

Wirtschaftsprüfung und Steuern waren bei uns an der Uni die Vertiefungsfächer, mit denen man die meiste Arbeit hatte. Zum Dank gab es dafür die schlechtesten Noten. Nach dem Abschluss kriegst Du dann im Vergleich zu Advisory noch weniger Geld. Mir erschließen sich da die Zusammenhänge nicht.

Ich habe Logistik und Wirtschaftsinformatik vertieft. Das war ein überschaubarer Arbeitsaufwand, gute Noten einigermassen leicht zu bekommen und unser Winfo-Prof hat schon Mitte der Neunziger prognostiziert, dass Fächer-Kombinationen, in denen Winfo vorkommt, fast ein Garant für gute Jobs sind. Heute arbeite ich im Advisory und wundere mich, dass die Tax&Audit Leute für den gleichen Arbeitsaufwand runde 20% weniger kriegen als wir in der Beratung...

hast recht. der job ist langweilig. liegt nicht wirkllich jedem.

An den Advisory-Menschen: Wahrscheinlich ist dein Job (am Anfang zumindest) vergleichsweise anspruchsvoller als in Tax oder Audit. In beiden letztgenannten Bereichen gibt es für Anfänger viel simple Tätigkeiten, die gemacht werden müssen. Da braucht es oft kein perfektes Auftreten, Kommunikationsstärke, Fremdsprachen etc. Das Auswahlverfahren ist auch viel anspruchsvoller in Advisory. Bei Tax und Audit gibt es keine Assessment Center. 1-2 Interviews reichen völlig aus, um eine Angebot zu kriegen und es werden auch keine fiesen Fragen gestellt. Die Nebeneffekt ist eben, dass man am Anfang nicht so viel verdient.

Ich fand übrigens nicht, dass Steuern oder WP aufwendiger waren als andere Fächer. Mich haben gerade diese Fächer mehr motiviert.

kann das einer bestätigen das wp leute weniger verdienen als leute inner beratung?

hab auch schon andere sachen gelesen...

Ich kann es nicht belegen, finde es aber logisch. WP ist für Unternehmen nunmal eine lästige Pflicht. Das bringt keinen Mehrwert. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass hier ein möglichst geringer Preis angestrebt wird. Die ganzen Skandale haben doch gezeigt, dass es den Mandanten nur darauf ankommt, die Bestätigung vom WP zu kriegen, damit sie die gesetzliche Pflicht erfüllen. Bei Advisory sieht der Mandant den Mehrwert für sich. Wenn er durch den Rat viel Geld sparen kann, dann darf die Beratung auch viel kosten.

Ja, kann ich bestätigen. Bin bei Forensics. Wir verdienen ca 20% mehr

20% sind natürlich total übertrieben, bei EY liegt der Unterschiedsbetrag für Neueinsteiger bei ca. 2.400 EUR .. dh etwas mehr als 5% Unterschied!

Außerdem kannst Du Leuten mit 10facher Berufserfahrung sagen, was sie tun sollen, ohne dass Du auch nur die leiseste Ahnung von dem Thema hättest...

Würde ich auch so sehen. Bin selbst im Tax-Bereich und bei eingen Tax-Partnern ist es durchaus beliebt, dem Mandanten -sofern der etwas mürrisch auf die Rechnung schaut- vorzurechnen, wieviel Steuern er/sie sich durch den eine oder andere Rat jetzt erspart hat. Danach sind die meisten wieder recht fröhlich :-) ... funktioniert halt aber nur, wenn man tatsächlich irgendeinen kfm. Mehrwert schaffen kann.

Lounge Gast schrieb:

Ich kann es nicht belegen, finde es aber logisch. WP ist für
Unternehmen nunmal eine lästige Pflicht. Das bringt keinen
Mehrwert. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass hier ein
möglichst geringer Preis angestrebt wird. Die ganzen Skandale
haben doch gezeigt, dass es den Mandanten nur darauf ankommt,
die Bestätigung vom WP zu kriegen, damit sie die gesetzliche
Pflicht erfüllen. Bei Advisory sieht der Mandant den Mehrwert
für sich. Wenn er durch den Rat viel Geld sparen kann, dann
darf die Beratung auch viel kosten.

bei KPMG ist der Unterschiedsbetrag höher ;)

....und für diese 5% mehr bekommt der "Forensiker" eine schlechtere Ausbildung und hat im Normalfall Reisetätigkeit rund um die Uhr.

WP reist auch übelst viel! bussy season!

Nix ist dran geil.
Aber die ganzen WPs habe das Gefühl sie seien's.
Die einizige Schnittstelle zwischen WP und Consulting.

Forensic reist 1000x mehr als Audit.

Stimme zu. Gruesse aus Kuala lumpur.

Vor allem ist die Lernkurve bei Forensic sehr flach. Für die weitere Karriereplanung sehe ich Forensic eher als Sackgasse an.

Lounge Gast schrieb:

Forensic reist 1000x mehr als Audit.

An der WP ist geil, dass du wohl die extremste Lernkurve hast, die es als Berufseinsteiger gibt. Consulting (strategisch) ist zu 90% Excel und PowerPoint als Berufseinsteiger. Abgesehen davon ist das zu 90% heiße Luft!!

Zu der Reisetätigkeit. Ich arbeite seit 9 Monaten bei einer Big4 im Audit Inbound. Ich war bisher genau 8 Tage im Büro und hatte schon 10 Mandate!!!
Der Job ist bei mir also sehr abwechslungsreich und ich sehe verschiedenste Unternehmen aus verschiedensten Branchen mit verschiedensten Problemstellungen. Da ist in der Regel mit nur einem weiteren (max. 2) Kollegen unterwegs bin, habe ich auch sehr schnell Verantwortung übernehmen müssen und werde in der kommenden Busy Season vielleicht schon Prüfungen leiten oder sogar alleine auf eine Prüfung geschickt. Noch Fragen?

Also erzählt mir nix von wenig Reisetätigkeit oder Langeweile! Und die Consultants fahren in fast jedem Unternehmen mit dem Zug oder fliegen. Dafür kassiere ich dann 0,45? pro km. Und wenn wir fertig sind verdiene ich im Monat mindestens 500-700? NETTO mehr als die Consultants. Das sollte hier auch mal erwähnt werden. Wenn ich die Spesen mitrechne komme ich auf ein "REALES" Bruttogehalt i. H. v. >60.000?/Jahr.

Ich habe mal ein Praktikum im Audit gemacht. Fande die Aufgaben auch extrem langweilig und habe mich dann letztendlich dagegen entschieden.

Spesen mit in das Jahresgehalt einrechnen habe ich auch mal gemacht. Ist aber auch totaler Quatsch. Denn die Spesen erhälst du nicht für deine Arbeitsleistung, sondern als eine reine Kostenerstattung. Ich hatte auch eine lange Zeit 500 Euro netto mehr pro Monat nur durchs Autofahren. Dem stehen aber auch knapp 500 Euro Kosten entgegen. Alleine über 250 Euro Sprit + immensen Wertverlust und Wartungskosten durch hohe Laufleistung und das trotz eigentlich im Unterhalt günstigem Auto.

Prozentuale Gehaltserhöhungen beziehen sich auch immer auf dein WIRKLICHES Bruttogehalt und nicht auf dein schöngerechnetes Gehalt. Und 5-8% Steigerung auf 40k Brutto ist dann doch was anderes als auf 60k Brutto!

Also wer die Spesen in sein Brutto einrechnet, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Es handelt sich um eine Aufwandsentschädigung für Wertverlust, Sprit, Inspektionen, Versicherung ...

Wenn die Mandatsstruktur so ist, dass man im Schnitt nicht mehr als 50 Kilometer zum Mandanten fährt, kann man die Spesen durchaus als "Bonus" sehen. Den Wertverlust, die Inspektionen und die Versicherung müßte ich auch bezahlen, wenn ich normal zur Arbeit fahren müsste. Zusätzlich dazu bekomme ich meine Spritkosten mehr als ersetzt. Ich habe die letzten Jahre die Erfahrung gemacht, dass - wie von dem Kollegen oben beschrieben - durchaus 500-700 Euro brutto dazu kommen.

Lounge Gast schrieb:

Also wer die Spesen in sein Brutto einrechnet, dem ist echt
nicht mehr zu helfen. Es handelt sich um eine
Aufwandsentschädigung für Wertverlust, Sprit, Inspektionen,
Versicherung ...

Hier nochmal der Spesen-Miteinbezieher (500-700?/ Monat)!

An alle die Spesen als reine "Aufwandsentschädigung sehen:
Wenn ihr da nicht noch ordentlich was rausbekommt, dann habt ihr einfach einen AG, der euch nicht mal dn gesetzliches Satz zahlt oder ihr habt ein Auto, das auf 100 km 20 L Super Plus verbraucht!! Und rechnen könnt ihr auch nicht!!!
Ich fahre 15.000 km im Jahr und da kommen bei 0,45?/km (also ca. 0,40?/km nach Steuern) schon 6.750?/Jahr (also 6.000?/Jahr nach Steuern) raus. Das sind dann schon 500?/Monat.
Weiterhin erhalte ich eine erhöhte Verpflegungspauschale, was NACH STEUERN auch nochmal 160? im Monat ausmacht (und das ist niedrig gerechnet, weil hier kein Hoteleinsatz eingeplant ist). Da ich im Jahr max. 2 Wochen im Büro bin, bekomme ich die also quasi immer!!
Also, kleine Rechnung:
500?/Monat (netto) + 160?/Monat (netto) = 660?/Monat (netto)!!!
Meine Spritkosten belaufen sich auf ca. 160? im Monat. Und ich fahre ein 265 PS starken BMW Z4 Coupe.
Versicherung, KfZ-Steuer,... sind fixe Kosten eines Autos. Die hätte ich so oder so!!! Also bitte nur die "MEHRKOSTEN" berechnen. Da kann man vonm mir aus 60?/Monat als "MEHR-Wertverlust" und 50?/Monat für "MEHR-Servicekosten" ("MEHRAUFWAND" für Inspektionen und Reifen) einrechnen.
Dann sind wir eben nur noch bei 550?/Monat (netto)!!!
Und das entspricht dann etwa 1000?/Monat BRUTTO! Und das sind dann 12.000?/Jahr (brutto)
Einfach oder?
Bei einem Fixgehalt von 42.000?/Jahr und einen Bonus von 10% (4.200?/Jahr) komme ich dann auf 46.200?/Jahr. Dazu kommen dann noch die nach Abzug aller Kosten übrig gebliebenen 12.000?/Jahr (brutto) und ich lande mal bei 58.200?/Jahr (brutto)!!!

Wird der Beruf langsam etwas attraktiver???

Achso, noch eine kleine Nebenbemerkung:
Wenn ihr nicht so gerne mit dem Bus oder dem Fahrrad zur Arbeit fahren wollt, dann müsst ihr auch ein Auto kaufen, es unterhalten. Da sind wir also pari. Aber der Sprit geht dann auch noch von EUREM Gehalt extra ab. Den hab ich bei mir ja schon raus gerechnet.
Noch Fragen???

Genauso ist es!
Wp/Stb

Super Rechnung mit den Spesen... Selten so ein Mist gehört... Und wenn man jetzt dei "SUPER" gehalt auf die Stundenanzahl betrachtet dann ist es ein sehr serh bescheidenes Gehalt

Vorteil: hohe Lernkurve und Einblicke in viele Unternehmen, i.d.R. auch Wechselmöglichkeiten dorthin

Nachteil: Tätigkeit ist dennoch monoton, man schafft nicht eigenes und jeder Mist muss umständlich dokumentiert werden

das würde stimmen wenn überstunden nicht mit 125% angerechnet würden.

WP ist ja im Grunde nur der Oberbegriff für eine Reihe von Tätigkeiten. Neben den Vorbehaltsaufgaben (v.a. Jahresabschlussprüfung) gibt es noch eine ganze Reihe anderer Tätigkeiten, die aber auch von "nicht WP'lern" durchgeführt werden können/dürfen. Z.B. Advisory in puncto IFRS oder Unternehmensbewertungen.

Das Hauptfeld des WP besteht aber in der Prüfung. Und hier muss man sagen, dass die Zukunftsprognose wohl eher düster aussieht. Der Wettbewerb nimmt stetig zu, die Honorare kennen seit langem nur noch eine Richtung, nämlich nach unten und die Arbeitsbelastung nimmt ebenfalls stetig zu. Dabei ist die Zunahme zu einem wesentlichen Teil auch hausgemacht, da WPK und IDW immer neue Verlautbarungen, die zwingend zu beachten sind, erlassen.

Dabei hat man sich scheinbar darauf verständigt, dass es besser ist immer mehr Dokumentation aufzuerlegen, um sich damit im Falle eines Fehlers (besser) absichern zu können. Man will damit eindeutig die "Wirkung behandeln". Das führt zu einem enormen Mehraufwand für den Prüfer. Das ganze läuft dann unter dem Stichwort Qualitätssicherung.

Würde man sich aber hingegen mit der "Ursache" näher befassen, dann würde die Belastung wahrscheinlich weniger stark anwachsen. Die EU-Kommission hat hierzu mit dem sog. Grünbuch den Versuch unternommen, das ganze "Geschäft" zu entflechten. Eine diesbezügliche Änderung der Abschlussprüfer-Richtlinie ist allerdings in weiter Ferner.

Daher wird es auch in Zukunft so sein, dass die Belastung eher zunimmt und der Prüfer sich nicht selten fragen wird, was er da eigentlich macht.
Schließlich ist auch jener Punkt schon längst erreicht, an dem der Mandant offen sagt, dass er nicht länger bereit ist, ein hohes Honorar zu bezahlen nur damit der WP seiner berufsständisch auferlegten Pflicht nach Dokumentation nachkommen kann. Denn der Mandant wird immer davon ausgehen, dass bei ihm alles in Ordnung ist und die Angst seitens des WP unbegründet ist.

M.E. können die Prüfer diesen Kampf nicht gewinnen. Und so kommt es dann, dass Anbieter von WP-Leistungen geringer werden bzw. sich zusammenschließen müssen.
Die großen Big-4 Gesellschaften greifen immer öfter in den Markt der mittelständischen Gesellschaften ein. EInzelpraxen haben es besonders schwer.

Das Argument, dass man in der Branche innerhalb kurzer Zeit sehr viel lernen kann, ist bedingt richtig. Viele Leute verlassen diese Branche bereits einige wenige Jahre nach Ihrem EInstieg um in die Industrie zu wechseln. Sie haben zu diesem Zeitpunkt aber nur extrem selten ein Wissen, dass man als vollständig bezeichnen kann. Insofern kann man aber sagen, dass die WP-Branche eher als Sprungbrett gesehen werden sollte.

Ob hierbei aber das persönliche Kosten-Nutzen-Postulat erfüllt ist, ist wiederum eine andere Frage.

Irgendwie ist es echt traurig, dass sich manche Leute die WP durch tolle Spesenabrechnungen und Smartphones selbst schön reden.
Wenn man das Geld auf die Stunden runterrechnet und dann auf die tatsächlichen Ausgaben runterbricht, siehts im Vergleich zu einem Job in einem Industriekonzern echt mau aus, vor allem wenn man dann noch Urlaubs-, Weihnachtsgeld und Überstundenregelung sowie betriebliche Altersvorsorgeregelungen von tariflich orientierten Industrieunternehmen betrachtet... Zusätzlich dazu bieten viele Industrieunternehmen auch sehr gute Weiterbildungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten an. Aber gut. Jeder soll das machen, was er für richtig hält und ihm Spass macht. Ich habe mir jedenfalls die big4 auch angeschaut und mich aus den genannten Gründen dann auch dagegen entschieden.

"und jeder Mist muss umständlich dokumentiert werden".
Wie wahr. Wenn daran denke, was ich nächste Woche noch alles dokumentieren muss, wird mir übel. :-(

Es kommt auch immer darauf an aus welchem Elternhaus man kommt. Kinder von Beamten oder Städtischen Angestellten sind es halt nicht anders gewohnt das Mami und Papi um spätestens 5 zuhause sind (Freitags gegen 3), für die ist Big4 halt die Folter. Aber für Kinder wo die Eltern fast immer bis 6 oder 7 arbeiten waren für die ist es normal das man für ein vernünftiges Gehalt seine 10Std pro Tag arbeitet. Und Urlaubs und Weihnachtsgeld gibt es nicht in jedem Unternehmen mehr. Und Spesen sind nun mal ein Gehaltsbestandteil weil Auto fahren und über den Tag essen muss ich auch beim Industrie-Unternehmen, bei den Big4 bekomm ich das vergütet. Und langweilige Dokumentations-Aufgaben gibts auch im Industrie-Unternehmen.

Ich werde ein eigenes Auto haben ob Big 4 oder Bürojob ohne Reisetätigkeit und ich werde möglichst immer mit dem Auto zur Arbeit fahren, weil ich Bahn fahre hasse.

KFZ-Steuer habe ich also so oder so.
KFZ-Versicherung ist höher, aber der Großteil fällt auch so oder so an.

Die Fahrt zu meinem Bürojob ohne Reisetätigkeit erstattet mir keiner (bzw. tut es das Finanzamt, aber zu deutlich schlechteren Konditionen als es die Big 4 tun).

Natürlich sind die 45Cent/km nicht 1zu1 als Gehalt zu sehen, trotzdem bleibt für die Person, die so oder so mit dem eigenem Auto zur Arbeit fährt, definitiv was hängen. Je kleiner und sparsamer das Auto ist, desto größer der Teil der wirklich überbleibt.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man mit hoher Reisetätigkeit zwar Spesen bekommt, aber nur selten diese auch wirklich gewinnbringend hat.

Der Grund ist relativ einfach, mit der Zeit gewöhnt man sich an das Auswärtsessen und Auswärtssein und gibt einfach mehr Geld für Essen, Sport und Erholung aus. Z.B. als ich anfing, habe ich immer aufs Geld geschaut, aber mittlerweile genieße ich auch hin- und wieder die Massage im Hotel. Einfach weil ich es mir leisten kann und mir etwas Gutes tun will. Unterm Schnitt gebe ich sicher mehr aus und manchmal wird es auch mit Spesen knapp, aber das ist mir egal, denn ich habe keine Lust im Hotel zu versauern.

Allerdings bin ich auch viel international unterwegs, d.h. ist man falls Zeit vorhanden ist, meist eh am Erkunden ;)